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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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silbernes Licht. Wie eine Märchenkulisse schoben sich die bewaldeten Hügel an uns vorbei.
    Oder wie eine Albtraumlandschaft. Wenn jetzt noch das Heulen eines Wolfs die Szenerie begleitet hätte, so hätte mich das nicht gewundert.
    Es war eine Nacht, in der alles möglich schien. Vielleicht war ich auch einfach über den Punkt hinweg, an dem ich noch klar denken konnte. Ich sehnte mich danach, in meinem Bett zu liegen und die Augen zu schließen.
    Stattdessen raste ich mit Ackergoldt durch die Nacht. Er heulte Rotz und Wasser, und ich fragte ihn mehrmals, ob es nicht besser wäre, anzuhalten und das alles in Ruhe zu bereden.
    Aber nach seiner Ansicht gab es da nicht viel zu bereden.
    »Erst Herby, dann Sascha; ist doch klar, auf wen die es als Nächstes abgesehen haben. Auf mich!«
    Eins war auch klar: Er trauerte wirklich. Sascha Schwekendiek musste sein Busenfreund gewesen sein, mehr noch als Heuwinkel. Abwechselnd stieß er zornige Flüche aus und schwor bittere Rache, dann wieder erzählte er schniefend, was für ein toller Kerl dieser Sascha doch gewesen war.
    Sascha sei der Einzige gewesen, dem er habe vertrauen können, als seine Frau gestorben war. Angeblich hatte Sascha ein halbes Vermögen für ein Kinderheim in Rumänien ausgegeben. Das war sein eigentlicher Antrieb. Wo er doch selbst so eine schlechte Kindheit gehabt hatte. Und keine Kinder zeugen konnte. Nach ein paar vergeblichen Versuchen hatte er es aufgegeben. Dabei war er so vernarrt in die Kleinen! Und so hatte er halt gespendet … Mir kamen auch diesmal nicht die Tränen.
    Als wir zu der Jugendstilvilla kamen, war dort alles abgesperrt. Flackerndes Blaulicht beleuchtete die Szenerie wie in einer Geisterbahn. Gegenüber ragte die gigantische Silhouette der Zuckerfabrik in den Himmel wie der Scherenschnitt eines urtümlichen Monsters.
    Die Jugendstilvilla stand genau gegenüber: nicht direkt an der B239, sondern hinter einem weiteren Fabrikkomplex. Bis vor wenigen Jahren war hier noch Tierfutter hergestellt worden. Wie Abby mir erzählte, hatte die Fabrik Sascha gehört. Die Produktion hatte sich irgendwann nicht mehr rentiert, die Fabrik war geschlossen worden. Aber in der ehemaligen Fabrikantenvilla war Schwekendiek wohnen geblieben.
    Als wir ausstiegen, stellten sich uns gleich zwei Polizeibeamte in den Weg. Es war jedes Mal das gleiche Spiel.
    »Hier können Sie nicht durch«, kläffte uns der Erste an.
    Ich schaute zu Abby und erkannte, dass dieser in seiner Trauer und in seiner Wut nicht lange diskutieren würde. Also sagte ich schnell: »Wir haben eine Aussage zu machen.«
    »So, das ist ja interessant? Dann geben Sie mir jetzt mal Ihren Namen und Ihre Adresse und …«
    Abby schob ihn einfach zur Seite und ging weiter. Der Polizist war derart überrascht, dass er ein paar Sekunden lang gar nicht reagierte. Dann rief er: »Bleiben Sie stehen, sonst …«
    »Sie wollen doch nicht, dass noch etwas passiert, oder?«, fragte ich ihn.
    Auch ich schob mich an ihm vorbei und ließ ihn stehen.
    Ich weiß nicht, was die zwei mit uns gemacht hätten. Und ich weiß nicht, ob Abby Ackergoldt nicht doch noch ausgerastet wäre, wenn in diesem Moment nicht Frau Dr. Rosenstolz auf der Bildfläche erschienen wäre. Als Erstes fiel ihr Blick auf meinen Begleiter, dann auf mich. Erstaunt sah sie mich an. »Wir kennen uns doch …«
    »Moritz Morgenstern.«
    »Ich weiß. Sie sind der Mann, der immer dort auftaucht, wo gerade etwas passiert ist …«
    Sie gab den beiden Polizisten einen Wink, dass sie sich zurückziehen sollten. Zähneknirschend gehorchten die beiden.
    »Was ist denn passiert?«, fragte ich.
    »Die Fragen stelle ich. Wer ist denn der da?« Sie meinte Abby.
    »Ein Freund«, sagte ich.
    »Ein Freund von Ihnen?«
    »Nein, ein Freund des Toten.«
    Sie legte die Stirn in Falten.
    »Kann ich ihn sehen?«, fragte Abby.
    »Nein«, entschied die Staatsanwältin. »Sind Sie verrückt? Wir ermitteln hier an einem Tatort.«
    »Er war ein Freund«, sagte ich nochmals.
    »Jetzt ist aber Schluss!«, sagte sie bestimmt. Dann sah sie mich an: »Haben Sie eigentlich ein Alibi für die letzten Stunden?«
    Ich zuckte mit den Schultern und setzte ein unschuldiges Gesicht auf. »Ich war die ganze Zeit mit Abby zusammen. Und Sie?«
    Sie wurde tatsächlich rot. »Sie können gehen, aber ich möchte Sie morgen Vormittag in meinem Büro sprechen, alle beide!« Und da Abby noch immer regungslos wie ein Eisklotz herumstand, setzte sie ein scharfes »Verstanden?«

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