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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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habe eher an eine ruhige Nacht in meinem eigenen Bett gedacht …«
    »Ah, ein Heiliger bist du auch noch. Ich mag Heilige. Erkennst du ja an meinem Namen.« Die Tür zur Toilette ging auf, und ein älterer Gast war im Begriff einzutreten. Ackergoldts Gesicht färbte sich rot, und er brüllte: »Raus!«
    Der Besucher zuckte zusammen und beeilte sich, das Weite zu suchen.
    »Nebenan ist auch noch frei!«, rief ihm Ackergoldt hinterher. Er meinte die Damentoilette.
    »Angesichts dieser Toilettenregeln dürfte es für Junkerfeuerborn ziemlich schwer werden, einen zweiten Michelin-Stern zu bekommen«, wandte ich ein.
    »Junkerfeuerborn? Du hast doch keine Ahnung. Rat mal, wem der Laden hier gehört?«
    »Ach so …«
    »Ja, ach so«, äffte er mich nach. »Glaubst du, so ’n Laden rentiert sich? Jwd mitten in der Pampa? Und die ganzen Yuppie-Wichser, die hier am Wochenende mit ihren Bräuten antanzen, wollen doch nur das Feinste und Beste. Aber kein Geld dafür auf die Theke legen! Mensch, wir sind hier in Lippe! Ich komme gern in der Woche her. Der Koch ist Weltklasse. Der macht dir einen Rehrücken, da leckst du dir alle Finger nach …« Er sah auf seine Rolex. »Ich hab’ Hunger. Komm, wir gehen hoch.«
    Er schob sich an mir vorbei und ließ mich einfach stehen. Ich folgte ihm. Wenn ich Glück hatte, war das Gespräch damit beendet. Wenn ich Pech hatte, würde er es mit anderen Mitteln fortsetzen. Vielleicht mit dem Versuch, mich mittels Geld zu überzeugen. Oder mit dem Hinweis, dass mir etwas passieren könnte … Ein Mann wie Ackergoldt bekam nicht gern einen Korb.
    Eine Nacht …
    Was wollte er mir in einer Nacht zeigen oder erzählen?
    Als ich nach oben kam, sah ich, dass Hermine aufgestanden war. Sie drehte mir den Rücken zu. Neben ihr stand Schwekendiek, auch er hatte mir den Rücken zugewandt. Er drückte dem Kellner einen Geldschein in die Hand, dann verließ er mit Hermine das Lokal. Ich nahm zur Kenntnis, dass er ihr den Arm um die Schultern legte.
    Ackergoldt grinste breit: »Dein Fickvögelchen fliegt mit einem anderen davon. Ihn kennt sie halt schon länger als dich.«
    Irgendwie glaubte ich das alles nicht. Ich kam mir vor wie in einem Film von Quentin Tarantino. In From Dusk till Dawn läuft in der ersten Hälfte alles realistisch ab, bevor es dann völlig ins Abstruse abdriftet. Wahrscheinlich würden sich Ackergoldt und die anderen Gäste gleich in Zombies verwandeln und sich auf mich stürzen. Und dann würde ich aufwachen und laut über den Schwachsinn lachen, den ich gerade geträumt hatte.
    Ackergoldt legte mir erneut seine Pranke auf die Schulter. »Setz dich, Junge, wir trinken einen zusammen.« Er drückte mich auf einen Stuhl nieder.
    Der Gast, den er unten auf der Toilette angeschnauzt hatte, schlich sich an uns vorbei.
    Ackergoldt nahm ebenfalls Platz. Der Kellner kam und fragte mich, ob ich auch zahlen wollte oder ob er den Backschinken servieren dürfe.
    »Er bleibt«, bestimmte Ackergoldt für mich. »Und für mich hau mal das Rumpsteak mit der Schneckensauce in die Pfanne. Aber schön blutig. Und dann bringst du uns noch zwei Landbier. Aber richtig langsam gezapft, kein Pfusch! Und vorher zwei Wippermann, die aber dalli dalli!«
    Der Kellner verschwand. Ich dachte darüber nach, wie ich nach Hause kommen würde. Norbert war bestimmt längst bei seiner Familie und würde mich verfluchen, wenn ich ihn dort aufscheuchte. Sein Zuhause war seine Tabuzone. Und Ollie? Ob der noch von der schönen Staatsanwältin verhört wurde? Ein Taxi nach Haus würde mich jedenfalls ein Vermögen kosten. Ich fragte mich, was Schwekendiek Hermine erzählt hatte, sodass diese sofort mit ihm gegangen war …
    »Denkst du noch immer an die Tussi?«, fragte Ackergoldt, als hätte er meine Gedanken erraten.
    »Nein, ich frage mich, wie ich von hier nach Hause komme.«
    Der Kellner brachte den Wippermann.
    »Prost!«, sagte mein gegenüber. »Auf die Frauen! Auf die Gelegenheiten! Auf unser Geschäft!«
    Ich stieß mit ihm an und trank. Ackergoldt bestellte noch zwei Wippermänner.
    »Ich weiß von keinem Geschäft«, widersprach ich.
    »Pass auf, das ist doch jetzt ganz einfach: Du willst doch nach Hause kommen, oder?«
    Ich nickte.
    »Na also: Ich fahr’ dich. Und dabei machen wir einfach einen Umweg. Ich zeig’ dir den Teutoburger Wald in seiner ganzen Schönheit. So was hast du noch nicht gesehen. Dir werden die Tränen kommen …«
    Mir kamen tatsächlich die Tränen, aber weniger die

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