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Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Tod und Schinken: Krimi (German Edition)

Titel: Tod und Schinken: Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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nach Strich und Faden ausgenommen.«
    Mir kamen die Tränen. Ich hatte mittlerweile viel über Herbert Heuwinkel erfahren. Als vertrauensselig und gutmütig hatte ihn bisher keiner beschrieben.
    »Hast du sonst noch Fragen?«
    »Warum ist Hermine mit Sascha so schnell abgehauen? Sie wusste doch, dass ich ohne Wagen da war.«
    Abby zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, was in ihrem Spatzenhirn vorgeht.«
    Ich spürte, dass er log, ließ es aber auf sich beruhen. Ich wechselte das Thema:
    »Wer ist Herberts größter Feind?«
    »Ich.«
    Er verstand es immer wieder, mich zu verblüffen.
    »Du?«
    Er nickte. »Glaubst du, ich nehm’ Hermine diesen Scheiß ab? Von wegen Herzkasper und so? Ich weiß, dass Herbert was zugestoßen ist. Die Spatzen pfeifen so was von den Dächern. Du weißt doch als Journalist selbst, dass sich das hier nicht lange geheim halten lässt. Ich hab’ morgen einen Termin bei meinem Anwalt. Dem hat die Staatsanwaltschaft ein paar Fragen zu unseren Geschäftsbeziehungen zugestellt. Und das nicht nur, weil Herbert im Krankenhaus liegt …«
    »Deshalb willst du mich engagieren.«
    »Ich will wissen, wer Herbert umgebracht hat. Und auf welche Weise.«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen«, log ich.
    »Du traust mir nicht. Du glaubst, ich will dich hereinlegen, stimmt’s?«
    Zumindest glaubte ich, dass die Ostwestfalenstraße um diese Zeit ziemlich einsam war. Das Misstrauen ihm gegenüber war plötzlich wieder da. Es packte mit kalten Krallen nach mir – genau wie vor ein paar Stunden auf der Herrentoilette, als er mich das erste Mal angesprochen hatte. Im Grunde wusste ich nichts über Abby Ackergoldt. Aber ich war mir sicher, dass er unberechenbar war. Eine tickende Zeitbombe, die zur Probe auch mal ganz gern explodierte. Ob er dabei so weit gegangen war, Heuwinkel zu töten, wusste ich nicht. Aber ich traute ihm zu, dass er hier anhielt und mich rauswarf. Vielleicht würde er mir vorher noch mittels seiner Fäuste einbläuen, dass man einem Abby Ackergoldt nichts abschlug. Und ihm schon gar nicht das Misstrauen aussprach.
    »Nimm’s nicht persönlich«, sagte ich. »Wenn ich für dich arbeiten soll, glaube ich nichts und niemandem.«
    In diesem Moment zuckte ein Blitz seitlich von uns auf und erhellte für einen Augenblick das Wageninnere. Ackergoldt trat unwillkürlich auf die Bremse und fluchte lautstark. »Verdammte Scheiße, was …«
    Zweihundert Meter weiter stoppte uns das rote Licht einer Polizeikelle. Ackergoldt fuhr rechts auf den Standstreifen und ließ den Hummer ausrollen. Ich fragte mich, wie viel Restalkohol er im Blut hatte. Er hatte genauso viel getrunken wie ich. Allerdings wirkte er weitaus nüchterner.
    Zwei uniformierte Polizisten bewegten sich seitlich des Scheinwerferkegels auf die Fahrerseite zu. Einer klopfte gegen die Scheibe. Ackergoldt ließ sie mit einem sanften Surren heruntergleiten.
    Der Strahl einer Taschenlampe blendete uns.
    »Guten Abend, dürfte ich einmal Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere sehen«, sagte der eine Polizist.
    Ackergoldt schwieg. Er schnallte sich los und holte umständlich sein Portemonnaie aus der Hosentasche. Der zweite Polizist war ebenfalls an die Fahrertür getreten.
    »Mensch, Abby«, sagte er. »So spät noch unterwegs? Hab’ mir gleich gedacht, dass du das bist. Mit dem Hummer …«
    »Sag deinem Stift, dass er die Taschenlampe runternehmen soll«, knurrte Ackergoldt.
    »Das ist Abby Ackergoldt«, erklärte der zweite Polizist seinem Kollegen. »Er hat für uns auf dem letzten Bullenball das Buffet spendiert.«
    »Vergiss nicht den Hauptpreis für die Tombola. Die Reise nach Malle …«, fügte Ackergoldt beflissen hinzu.
    Der erste Polizist hatte die Taschenlampe sinken lassen. Er war noch blutjung und unverdorben. Er kannte das Geschäft noch nicht. Wahrscheinlich glaubte er noch an so etwas wie Gesetz und Ordnung. Das war auch gut so. Je länger er daran glaubte, desto länger war es um sein Seelenheil gut bestellt.
    Sein älterer Kollege grinste. Um den war es nicht schade. Der war bereits infiziert von dem Keim, den Männer wie Ackergoldt säten. Um den Jungen tat es mir leid.
    Der sagte: »Das riecht nach Alkohol.«
    »Tja«, erklärte Abby. »Mein Beifahrer hat auch ganz schön einen gebechert. Mit dem Alkoholgehalt, den der ausatmet, kannst du ein Schwein flambieren.«
    Der ältere Polizist lachte pflichtschuldig. Der Junge wollte noch nicht aufgeben. »Trotzdem«, sagte er unsicher. »Ich würde Sie gern bitten,

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