Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Besseres für euch: Gehet hin in alle Welt und
verkündet die frohe Botschaft!«
    Die Mädels applaudierten höflich, wir begeistert, in der Hoffnung,
dass die Rede damit zu Ende war. Und wir wurden belohnt.
    »Und nun«, so der Gastgeber, »genug der Worte. Ran ans Eingemachte.«
    Ich stieß mit meinem Expartner an. »Fröhliche Weihnachten,
Gorbitsch.«
    »Ja, ja.« Er zuckte mit den Achseln. »Du mich auch.«
    »He«, versprach ich. »Ich werde mit ihr reden.«
    »Nein, danke«, sagte er. »Das habt ihr ja wohl schon ausgiebig
getan.«
    »Na schön, war nur ein Angebot. Merkst du denn nicht, dass diese
Frau dich nur zu Spionagezwecken missbraucht hat?«
    »Missbraucht.« Er zog ein Gesicht. »Zufällig ist das ihr Job. Und
meiner auch.«
    Es war nicht mit ihm zu reden. Was nicht für Schubert galt. Der fand
tatsächlich einen Draht zu Gorbitsch, auch wenn dies nur daran lag, dass er zu
beschwipst war, um Gorbitschs abweisende Art zur Kenntnis zu nehmen. Also
tranken die beiden zusammen, und Gorbitsch ließ seine Barschheiten sein.
Während ich mit Sundance über Berufsperspektiven und Fortbildungsmöglichkeiten
für private Ermittler sprach, schwärmten sie von früheren Zeiten, obwohl sie
gar keine gemeinsamen erlebt hatten.
    »Muss man als angehender Privatdetektiv eigentlich die Teilnahme an
einem Erste-Hilfe-Kurs nachweisen?«, wollte Sundance wissen.
    »Was nachweisen?«, fragte ich, da ich ihm nicht zuhörte.
    »Ich meine, weil man ja wahrscheinlich auch jede Menge Leute
krankenhausreif schlägt, oder nicht?«
    »Klar«, meinte ich und hielt mit meinem leeren Glas eine der
Weihnachtsmiezen auf. »Könnte ich noch ein Bier haben?«
    Der Abend ging langsam vorüber. Das Essen war exzellent, Bier gab es
reichlich, und ich bemühte mich mindestens zwei Stunden lang, meinem Nebenmann
das mit dem Erste-Hilfe-Kurs zu erklären. Gorbitsch und Schubert waren schon
längst auf harte Sachen umgestiegen und nahe daran, sich die Kante zu geben.
Was ich von ihrer angeregten Unterhaltung verstehen konnte, waren die üblichen
sinnfreien Worthülsen, die sich ab einer bestimmten Promillegrenze praktisch
von selbst artikulierten.
    »Du bist mein Freund, Schubert. Doch, doch …«
    »Franz.«
    »Na, schön. Franz. Mein Freund Franz. Das klingt gut.«
    »Und ich bin auch mein Freund, Jan. Ich meine natürlich deiner.«
    »Gorbitsch.«
    »Okay, Gorbisch.«
    »Nein. Gorbitsch!«
    »He, das ist doch kein Grund, mich anzuspucken …«
    Ich war selbst nicht mehr nüchtern, also brauchte ich wohl ziemlich
lange, bis mir das besoffene Geschwafel der beiden neuen Freunde genug auf den
Zeiger ging. Mit einem Ruck erhob ich mich endlich.
    »Du willst schon gehen?«, wunderte sich Sundance.
    »Nein, nein«, meinte der Gastgeber. »Er bleibt noch. Ich hab ein
Geschenk für ihn. Für euch beide, meine Freunde.«
    »Auch das noch«, rutschte es mir heraus.
    Schubert wollte sich ebenfalls erheben, aber bei dem Versuch warf er
zwei Gläser um, also blieb er sitzen. »Da ihr beide so viel für mich getan habt – doch, doch, das habt ihr!«, beharrte er, obwohl niemand Einspruch erhoben
hatte, »verfüge ich jetzt und hier, dass ihr euch jeder eine aussucht. Das ist
mein Weihnachtsgeschenk.«
    »Danke, mein Freund«, nuschelte Gorbitsch beeindruckt. »Mir f-fehlen
die Worte …«
    »Aussuchen?«, fragte ich. »Was aussuchen?«
    Obwohl er bei seiner ausladenden Geste selbst im Sitzen das
Gleichgewicht verlor, wurde mir klar, dass die Mädchen gemeint waren. »Na los,
sucht euch die Schönste aus. Jeder kriegt eine. Wie bin ich?«
    »Du bist der Beste«, sagte Gorbitsch.
    »Und was ist mit der frohen Botschaft?«, fragte ich.
    »Welche verdammte Botschaft?«
    »Sollten sie die nicht verkünden, anstatt ihren Körper zu ver-«
    »Scheißegal! Heute ist erst mal Weihnachten, und an Weihnachten
beschenkt man sich. Das ist nun mal so üblich.«
    »Na gut«, meinte Gorbitsch. »Dann nehme ich die Dunkelhaarige da
drüben.«
    Ich glaubte, mich verhört zu haben.
    »Romy«, stellte Schubert das Mädchen vor.
    »Okay, also Romy. Vielen Dank, mein Freund.«
    »Kein Problem. Ab mit euch nach oben. Die Betten sind bezogen,
Handtücher liegen bereit. – Hey, Frings! Du kommst auch gleich dran!«, rief er
hinter mir her, aber ich hatte genug.
    Leicht wurde der Rückweg nicht. Es regnete, mir war
schlecht und ich fing erst an, mich zu orientieren, als ich mindestens schon
zwei Kilometer in eine x-beliebige Richtung gelaufen war. Irgendwie kam ich vom
Weg

Weitere Kostenlose Bücher