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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Gemälde aus, danke.«
    Mpayipheli ging ins Schlafzimmer, während van Heerden in der Küche Schränke und Schubladen aufriss.
    Nichts.
    »Schauen Sie sich das an«, rief Tiny aus dem Schlafzimmer. Er ging hinüber: R1- und R5-Sturmgewehre, die in einer Ecke an
     der Wand lehnten, auf dem Bett verstreute Kleidung, auf dem Boden Funkgeräte. Tiny stand vor einem Kleiderschrank und starrte
     auf ein A4-Blatt, das an die Tür geklebt war, einem Ausdruck eines Nadeldruckers.
     
    |495|
Schichtplan:
00.00-06.00: Degenaar und Steenkamp
06.00-12.00: Schlebusch und Player
12.00-18.00: Weber und Potgieter
18.00-00.00: Goldmann und Nixon
     
    Vor dem Häuserblock ertönten die Sirenen. Er kannte die Vorgehensweise der Polizei, sie würden über die Feuerleiter nach oben
     kommen, zwei würden den Aufzug im Erdgeschoss abdecken. Er wusste nicht, wie viele Beamte mittlerweile hier waren, er wollte
     jetzt nicht mit der Polizei reden, es war keine Zeit, in die bürokratischen Mühlen zu geraten.
    Er riss das Blatt vom Schrank. »Los, gehen wir«, sagte er, schritt voraus, Tiny ihm hinterher, warf einen letzten Blick auf
     die Leiche, die Schäden, dann zur Tür hinaus. Er drückte den Knopf am Lift, die Tür öffnete sich sofort. Sie traten ein, er
     drückte »P« für das Parkdeck. Als die Tür zuging und der Lift sich in Bewegung setzte, hielt er die Luft an; sie durften nicht
     im Erdgeschoss halten.
    »Ihre Pistole«, sagte Tiny leise.
    »Was?«
    »Sie können sie jetzt wieder wegstecken.«
    Er grinste verlegen, sah zu den Lämpchen über der Tür,
Erdgeschoss,
es leuchtete einmal auf, der Aufzug fuhr weiter,
Parkdeck
.
    Sein Blick fiel auf den handgeschriebenen Zettel an der Seitenwand des Lifts.
     
    |496| Zwei-Zimmer-Apartment zu vermieten,
    hier im Haus.
    Ansprechpartnerin:
    Marla, Southern Estate Agents,
    283 Main Road.
     
    Als die Tür aufging, nahm er den Zettel ab. Sie gingen hinaus. Er sah auf seine Uhr: 14.17 Uhr. Warum hatte Hopes Kontaktmann
     nicht angerufen? Warum hatte Hope nicht angerufen?
     
    Sergeant Pienaar brauchte zwei Minuten länger, als er versprochen hatte. »Die Nummer ist auf den Namen Orion Solutions registriert,
     Sir. Die Adresse lautet 78 Solan Street, in Gardens.«
    »Solan?«
    »Ich hab sie nicht ausgesucht, Colonel, nur ermittelt.«
    »Danke, Pine, Sie sind ein Held.«
    »War mir eine Freude, Colonel.«
    Bester Brits legte den Stift zur Seite und fuhr sich in langsamen, rhythmischen Bewegungen, beruhigend, tröstend, entspannend,
     mit den Händen über das Gesicht.
Müde,
dachte er,
so müde, nach so langen Jahren der Suche
.
    Wieder eine Sackgasse?
    Er würde es sich ansehen.
    Allein.
    Er verließ sein Büro. Plötzlich war es kalt draußen, der Nordwestwind zerrte an seiner Kleidung, feiner Nieselregen ging nieder,
     der Vorbote der Kaltfront. Er nahm es kaum wahr.
    |497| Sie konnten doch nicht so arrogant sein.
    Orion Solutions.
    Sein Hass war grenzenlos.
     
    Wie immer gab es in der Kloof Street keinen Parkplatz, sie stellte den BMW daher in einer Seitenstraße ab. Sie wollte Zatopek
     van Heerden übers Handy erreichen, entschied sich dann dagegen, erst sollte sie überprüfen, ob der Anrufer überhaupt kam.
    Sie nahm den Schirm, den sie hinter dem Sitz aufbewahrte, und reichte ihn O’Grady.
    »Seien Sie ein Gentleman.«
    »Kein Gerenne mehr?« Er nahm ihr den Schirm ab und stieg aus.
    »Kein Gerenne«, sagte sie.
    Sie gingen von der Ecke zum Café Paradiso, sie und der fette Detective unter dem Schirm im strömenden Regen.
    »Er denkt, dass ich allein komme«, sagte sie.
    »Verdammte Scheiße«, sagte O’Grady. »Es ist mein Fall.«
    »Vielleicht läuft er weg, wenn er Sie sieht.«
    »Dann müssen Sie ihn wieder einfangen. Sie sind die Schnellere von uns beiden.«
    Sie stiegen die Stufen hoch, die Holztische draußen waren nicht besetzt, von drinnen fiel das Licht durch die Fenster. Er
     hielt ihr die Tür auf, schüttelte den Regenschirm. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen, sah den Mann, der allein an
     einem Tisch saß, Zigarette in der Hand, braune Lederjacke, er war Anfang vierzig, hatte eine Goldrandbrille, dunkles Haar,
     einen schwarzen Schnauzer. Er blickte auf, sah sie, seine Gesicht wirkte angespannt, er erhob sich dann |498| halb, drückte nervös die Zigarette aus, während sie auf den Tisch zuschritt.
    »Ich bin Hope Beneke.« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    »Miller«, sagte er und reichte ihr die Hand. Sie spürte den feuchten Schweiß in seiner

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