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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Mann vor Hope.
    »Nimm das Gewehr aus ihrem Mund.«
    |516| »Ich hab’s eigentlich anders geplant, Doktor«, hörte er Sprenkel Venters Stimme hinter sich. »Ich habe angenommen, Sie würden
     allein kommen, so wie Sie die Ermittlungen betrieben haben. Und dann hätten wir verhandelt. Hope Beneke und das Testament
     für Sie, Bester Brits, Vergottini und die Dollar für mich. Das Testament ist da, sehen Sie es?«
    Das Dokument war zusammengerollt und Hope in den Ausschnitt geschoben worden.
    »Die Dollar sind auf dem Unimog, dazu einige Edelsteine und mein kleines Arsenal. Und so wären wir heldenhaft in den Westen
     aufgebrochen, in die untergehende Sonne hinein, und jeder wäre glücklich und zufrieden gewesen …«
    Dann spuckte er aus. »Aber Sie mussten ja den Kaffer mitbringen. Jetzt liegen die Dinge anders.«
    Van Heerden drehte sich nicht um, sein Blick und die Rossi waren noch immer auf den Mann vor Hope gerichtet. Sie waren jung,
     wie er sah, harte, raue Jungs, wie die Leichen vor dem Haus seiner Mutter.
    »Nimm das Gewehr aus ihrem Mund.« Sein Herz pochte, o Gott, er hatte sie hier mit hineingezogen.
    Aus dem Raum hinter ihm waren schleifende Schritte zu hören, die beiden Männer begannen sich zu umkreisen.
    »Und jetzt schließen Sie die Tür, Doktor. Und wenn der Xhosa sie aufmacht, dann können Sie sehen, wie Sie da drin zurechtkommen.
     Und wenn ich es sein sollte, können wir wieder verhandeln.«
    »Nein«, sagte er.
    »Aber erst, um Ihnen zu zeigen, wie ernst es mir ist, wird Simon Bester Brits erschießen. Was nicht ohne Ironie ist, |517| Doktor, denn vor dreiundzwanzig Jahren habe ich Bester eine Star-Pistole in den Mund gerammt, und er hat es überlebt, können
     Sie sich das vorstellen? Ich hätte ihm das Gehirn rauspusten sollen, und was habe ich erwischt, nur seine Zähne. Aber jetzt
     haben wir ja mehr Zeit.«
    »Nein.«
    »Simon wird Bester erschießen, und wenn Sie nicht die Tür schließen, wird Sarge Vergottini erschießen. Und dann die Anwältin,
     aber ich weiß ja nicht, wie Sie sich dabei fühlen werden, denn mir scheint, Sie können sich nicht zwischen ihr und Kara-An
     entscheiden.«
    Die Rossi zitterte in seinen Händen, vor Hilflosigkeit, Wut, Angst.
    »Erschieß Brits«, bellte Sprenkel aus dem Lagerraum.
    Noch im selben Moment ertönte der Schuss. Bester Brits wurde nach hinten gerissen. Er richtete die Rossi auf Brits’ Mörder,
     feuerte, die große Waffe schlug gegen seine Hände, er verfehlte. Simon richtete die M16 auf van Heerden.
    »Ich habe von Ihren Problemen mit Feuerwaffen gehört«, sagte Venter. »Legen Sie das Ding auf den Boden und schließen Sie die
     Tür. Sonst kommt Beneke als Nächste dran.«
    Er war wie gelähmt.
    »Sarge, ich zähle bis drei. Wenn er nicht macht, was man ihm sagt, erschießt du die Frau.«
    Langsam beugte sich van Heerden nach unten, legte die Rossi ab, drehte sich um und schloss langsam die Tür.
    »Bin in einer Minute da«, sagte Tiny Mpayipheli.
    Venter lachte, dann war die Tür geschlossen, und er stand da und sah zu Brits’ Leiche auf dem Boden und zu Simon und der M16,
     die auf ihn gerichtet war, Hope zitterte am |518| ganzen Leib, Vergottini hatte die Augen geschlossen, als betete er, und er überlegte, wie er seine Z88 unter der Jacke aus
     dem Gürtel bekam, wie er gegen die überwältigende Übelkeit angehen sollte, die ihm in die Kehle stieg, wie er seine Angst
     überwinden konnte. Und dann hörte er die Geräusche vom anderen Raum, Schmerzensschreie, Schläge, jemand wurde gegen die Wand
     geschleudert, die zwischen ihnen stand, ein dumpfer Aufprall, das Gebäude zitterte, dann Stille. Er sah zu Bester Brits’ regloser
     Gestalt, er lag auf dem Rücken, das Blut sickerte aus der Wunde am Hinterkopf, die rote Lache wurde ständig größer. Dann zu
     Simon, die M16 hatte sich keinen Zentimeter bewegt, das schwarze Auge des Todes starrte ihn an, dann weitere Geräusche aus
     dem anderen Raum, der Kampf schien sich fortzusetzen, Hope Beneke weinte krampfhaft, Tränen tropften auf das Dokument an ihrem
     Hals.
    »Sie ist eine Frau«, flehte er den Mann vor ihr an. Weder er noch seine Waffe rührten sich. »Haben Sie überhaupt kein Gewissen?«
    Er schob die Hand unter die Jacke, spürte den Griff der Z88, legte die Finger darum. Er hatte keine Chance, er hätte sie noch
     nicht einmal draußen, bevor sie ihn wie einen Hund abgeknallt hätten. Jemand brüllte im anderen Raum, ein anderer schrie vor
     Hass und Schmerz, dumpfe

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