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Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman

Titel: Tod vor Morgengrauen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wollte sie unbedingt haben, Sir.«
    »Warum?«
    »Weil sie mir so gut gefallen, Sir.«
    »Hast du
Sein Name war Flint
gelesen?«
    »Ja, Sir.« Irgendwie überrascht.
    »
Kilkenny? «
    »Ja, Sir.«
    »Lando?«
    »Nein, Sir.«
    »Catlow?«
    »Noch nicht, Sir.«
    »Cherokee-Trail?«
    »Ja, Sir.«
    »
Das Land der einsamen Männer?«
    |133| »Nein, Sir.«
    Er seufzte, stieß sich von der Kante ab, ging herum und setzte sich hinter seinen großen Schreibtisch.
    »Begeht irgendeiner der Guten in den L’Amour-Romanen einen Diebstahl, Zatopek?«
    »Nein, Sir.«
    »Was wird dein Vater tun, wie wird er sich wohl fühlen, falls ich ihn anrufe und sage, sein Sohn sei ein Dieb?«
    Hoffnung, ein schwacher Funken.
Falls ich
…, nicht »wenn ich ihn anrufe«. »Mein Vater ist tot, Sir.«
    »Und deine Mutter?«
    »Sie wird sehr unglücklich sein, Sir.«
    »Ich habe den Verdacht, du neigst etwas dazu, die Dinge nicht ganz beim Namen zu nennen, Zatopek. Deiner Mutter wird es das
     Herz brechen. Hast du Brüder oder Schwestern?«
    »Nein, Sir.«
    »Du bist der Einzige, den sie hat?«
    »Ja, Sir.«
    »Und du stiehlst.«
    »Es war falsch, Sir.«
    »Sagt er jetzt. Jetzt, da es zu spät ist. Wo ist deine Mutter?«
    Ich erzählte ihm von unseren Kinoplänen und dass meine Mutter uns um fünf Uhr, nach dem Film, abholen wollte.
    Er sah mich lange an, schweigend. Dann stand er auf. »Warte hier, Zatopek. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Er ging hinaus und schloss die Tür. Ich war allein mit meiner Angst und meiner Demütigung und einem Funken Hoffnung.
    |134| Nach einer Ewigkeit kam er zurück und setzte sich wieder auf die Schreibtischkante.
    »Wir haben unten eine leere Zelle, Zatopek. Ich werde dich dort einschließen. Es ist dort dreckig. Es stinkt. Menschen haben
     sich darin übergeben und geschissen, gepisst und geblutet und geschwitzt. Aber es ist ein Paradies verglichen mit dem, was
     mit Dieben geschieht, wenn sie ins Gefängnis kommen … Ich werde dich in diese Zelle sperren, Zatopek. Damit du über diese
     Dinge nachdenken kannst. Ich will, dass du dir, wenn du dort drin sitzt, ein Bild davon machst, wie es wäre, wenn du den Rest
     deines Lebens dort verbringen müsstest. Nur schlimmer noch. Unter Dieben und Mördern und Betrügern und Vergewaltigern und
     dem ganzen Abschaum der Welt. Männer, die dir für fünfzig Cent die Kehle durchschneiden würden. Kerle, die nichts lieber würden,
     als einen Jungen wie dich zu … zu … küssen, wenn du verstehst, was ich dir sagen will.«
    Ich verstand ihn nicht wirklich, aber ich nickte leidenschaftlich.
    »Ich habe mit CNA telefoniert. Sie meinen, in ihrem Geschäft wird viel gestohlen. Sie wollen, dass ich an dir ein Exempel
     statuiere. Sie wollen dich vor Gericht bringen, damit alle sehen können, dass es sich nicht lohnt, dort zu klauen. Sie wollen,
     dass die Reporter vom
Klerksdorp Record
über dich schreiben, damit du ein abschreckendes Beispiel für die südafrikanische Jugend abgibst. Kapiert?«
    Ich war nicht fähig, etwas zu sagen, brachte lediglich ein Kopfnicken zustande.
    »Ich habe mit ihnen geredet, Zatopek. Ich habe ihnen gesagt, ich sei mir sicher, dass es das erste Mal war, weil ich so dämlich |135| bin und dir glaube. Ich bettelte an sie hin, weil jemand, der Louis L’Amour mag, nicht ganz verdorben sein kann. Sie sagten
     mir, ich verschwende meine Zeit, weil wer einmal stiehlt, es auch ein zweites Mal tut. Aber ich konnte sie überreden, Zatopek.«
    »Sir?«
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Ich sperr dich bis halb fünf ein, weil du verdammt noch mal schuldig bist. Und dann
     bring ich dich zum Kino, und du wirst deiner Mutter sagen, dass es ein schöner Film war. Denn es ist nicht schön, wenn ihr
     das Herz gebrochen wird. Sie hat ja nichts gestohlen.«
    »Ja, Sir.«
    »Und falls du ein zweites Mal klauen solltest, Zatopek, dann hol ich dich und werde dich so vertrimmen, dass du für mindestens
     eine Woche nicht weißt, wie du sitzen sollst. Und ich werde dich zu den Typen sperren, die dir deine Augäpfel ausreißen, bevor
     sie dir mit einem stumpfen Messer die Eier abschneiden, nur weil ihnen langweilig ist. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Jeder hat das Recht, in seinem Leben noch mal eine Chance zu bekommen, Zatopek. Wir bekommen sie nicht immer, aber wir haben
     sie verdient.«
    »Ja, Sir.«
    »Nutz deine gut.«
    »Ja, Sir.«
    Er stand auf. »Komm mit.«
    »Sir …«
    »Was?«
    |136| »Danke, Sir.«
    Und dann brach ich in Tränen

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