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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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einfallsreich. Wahrscheinlich betrachtet er das alles als ein spannendes Spiel.“
    Wie sich herausstellte, gab es noch manches zu bedenken, ehe wir unser Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen konnten. Wir redeten, schrieben Briefe und zerrissen sie wieder. Irgendwann wurde das Dinner serviert. Vor Aufregung konnte ich die köstlichen Dinge leider nicht wirklich genießen. Und nach dem Essen machten Cécile und ich uns gleich wieder daran, die Falle vorzubereiten, in die wir Andrew locken wollten.
    Erst spät kehrte ich ins Meurice zurück. Dennoch war ich am nächsten Morgen früh auf, denn ich hoffte, Andrew würde mich bald aufsuchen. Doch es wurde Mittag, ohne dass er sich gemeldet hätte. Schließlich hielt ich das Warten nicht länger aus. Ich schickte Meg zu den Palmers, um Andrew ein Billett zu übergeben, in dem ich um ein Gespräch bat. Leider konnte sie mir bei ihrer Rückkehr nur sagen, dass Andrew vor sechs Uhr abends keine Zeit haben würde, mich zu besuchen.
    Die Stunden schienen nicht vergehen zu wollen. Ich nahm meine griechische Grammatik zur Hand und legte sie wieder beiseite. Unruhig ging ich im Raum auf und ab. Irgendwann wandten meine Gedanken sich Philip zu. Noch hatte ich die Hoffnung, ihn lebend in die Arme zu schließen, nicht gänzlich aufgegeben. Doch ganz gewiss würde ich ihn nicht krank in einer Hütte in Afrika entdecken. Schließlich hatte ich meine Reisepläne endgültig begraben. Würden wir uns also nach all diesen Monaten am Berkeley Square in London wiedersehen? Es fiel mir sehr schwer, mir das vorzustellen, und ich war geradezu erleichtert, als es klopfte.
    Hatte Andrew sich eher freimachen können? Nein, es war Colin, der in der Tür stand.
    11. Juni 1888, auf der Hochzeitsreise, unterwegs nach Amsterdam
    Verheiratet zu sein ist noch angenehmer, als ich erwartet hatte. Als Kallista gestern Abend nur in ihr leichtes Nachtgewand gehüllt ins Schlafzimmer trat, wollte mir beim Anblick von so viel Schönheit das Herz stehen bleiben. Hinreißender kann selbst Helena nicht gewesen sein …
    Da Kallista viel liest (Romane ohne jeden echten Wert, die mich jedoch vor einiger Zeit auch amüsiert haben), hatte ich reichlich Zeit, an meiner Studie über Achill und Alexander zu arbeiten. Bin mit den Fortschritten sehr zufrieden.

31. KAPITEL
    „Guten Tag, Mr Hargreaves.“ Mein Herz machte einen Satz. „Ich habe nicht erwartet, Sie so rasch wiederzusehen.“
    „Das kann ich mir denken. Darf ich eintreten?“
    „Ich bin im Begriff auszugehen“, log ich. „Doch bitte, kommen Sie kurz herein! Haben Sie Ihren Besuch im Louvre genossen? Ich persönlich lasse mir sehr gern von Mr Murray die Ausstellungsstücke zeigen. Im British Museum zumindest kennt er sich hervorragend aus. Ist er auch ein Experte für die Kunstschätze im Louvre?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe nur ein kurzes geschäftliches Gespräch mit ihm geführt.“
    „Ah …“ Ich betrachtete ihn forschend. „Sind Sie aus einem bestimmten Grund hier, Mr Hargreaves? Wie ich schon sagte: Leider habe ich nicht viel Zeit.“
    „Ich wollte nachfragen, wann Sie nach Afrika aufbrechen wollen.“
    Das überraschte mich. Wenn er mit Andrew zusammenarbeitete, musste er wissen, dass ich meine Pläne geändert hatte. Doch womöglich hatte Andrew ihn hergeschickt, um an weitere Informationen zu kommen. Vielleicht hegte Palmer den Verdacht, dass ich nicht nur wegen der bei Renoir entwendeten Fotografie auf die Afrikareise verzichten wollte. Was also sollte ich auf Colins Frage antworten?
    „Ich habe mich entschieden, hierzubleiben“, erklärte ich und schaute Colin dabei fest in die Augen. „Meine Freunde haben mich davon überzeugt, dass Philip mich lieber in der Zivilisation als in der Wildnis wiedersehen möchte. Deshalb habe ich mich bereit erklärt, in Paris auf ihn zu warten.“
    „Das freut mich zu hören.“ Colin war die Erleichterung deutlich anzusehen. „Ich wünschte, meine Bemühungen, Sie von Ihren Reiseplänen abzubringen, wären so erfolgreich gewesen! Aber alles, was ich sagte, schien Sie nur in Ihrem Entschluss zu bestärken, sich in Gefahr zu begeben.“
    „Vielleicht habe ich unvernünftig auf Ihre Worte reagiert.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Sie haben eine merkwürdige Wirkung auf mich. Aber das muss ich Ihnen wohl verzeihen.“
    Er runzelte die Stirn, als wüsste er nicht genau, wie er meine Äußerung interpretieren sollte. Dann bemerkte er mit leichtem Spott: „Es ist sehr

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