Todes Kuss
Notizen über die von ihm erworbenen gestohlenen Kunstwerke gemacht hat.“
Cécile nickte.
„Ich frage mich, ob Philip womöglich mehr als ein Kunde war. Und welche Rolle spielt Colin dabei?“
„Keine Ahnung …“ Meine Freundin seufzte. „Ich hatte gehofft, Caravaggio würde jemand sein, dem keine von uns je zuvor begegnet ist.“
„Wir müssen Andrew daran hindern, nach Afrika zu reisen.“
„Wird er überhaupt ohne Sie aufbrechen?“
„Das hat er zumindest behauptet.“
„Hm … Was bezweckt er damit? Ehrlich gesagt, ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass Philip noch lebt.“
Tränen stiegen mir in die Augen. „Auch ich habe beinahe alle Hoffnung begraben.“
„Lassen Sie uns das Problem Philip erst einmal zurückstellen. Was wollen wir wegen Caravaggio unternehmen?“
„Haben wir genug Beweise, um ihn der Polizei zu übergeben?“
„Wohl kaum. Aber vielleicht können wir ihm eine Falle stellen. Allerdings dürfen wir ihn nicht zu sehr in die Enge treiben, denn er ist stärker als wir und könnte uns leicht überwältigen.“
„Wenn wir ihn dazu bringen könnten, in Anwesenheit eines offiziellen Zeugen über sein verbrecherisches Tun zu sprechen, dann könnte man ihn festnehmen und vielleicht Leute wie Attewater ermutigen, gegen ihn auszusagen“, überlegte ich laut. Dabei nahm ich die griechische Vase in die Hand, die Andrew Cécile mitgebracht hatte. „Es muss eine Fälschung sein.“
„Hm …“
„Sehen Sie nur!“ Ich zeigte auf eine Falte im Umhang des Paris.
„Das könnten Buchstaben sein. Zwei griechische Alphas?“
„Genau! Es ist Attewaters Signatur.“
„Was nichts weiter beweist, als dass Andrew mir eine Kopie mitgebracht hat.“
„Ja. Wir müssen ihn dazu bewegen, uns ein Original zu besorgen, ehe er Gelegenheit hat, es durch eine Nachbildung zu ersetzen.“
„Da Andrew die Kopien von Attewater herstellen lässt und da der sich in London aufhält, sollte ich mir ein Kunstwerk hier in Paris aussuchen und darauf bestehen, es innerhalb kürzester Zeit zu bekommen.“
„Nein, Cécile, Sie haben bereits mehr als genug getan. Jetzt bin ich an der Reihe.“
„Aber Palmer würde sich Ihnen niemals als Caravaggio zu erkennen geben.“
„Das stimmt. Deshalb muss ich einen anderen Weg finden. Morgen wird Andrew sich bestimmt bei mir melden, um mir mitzuteilen, dass seine Abreise sich verzögert. Nachdem er sich auf dieses Geschäft mit Ihnen eingelassen hat, kann er nicht pünktlich aufbrechen. Auf jeden Fall werde ich ihm eröffnen, dass ich die Afrikareise nun doch nicht bezahlen möchte, da Philip sehr in meiner Achtung gesunken sei. Ich hätte nämlich erfahren, dass er in den Handel mit gestohlenen Kunstwerken verwickelt war.“
„Und deshalb wollen Sie Ihren Gemahl nicht zurückhaben?“ Cécile lachte.
„Ja. Meine Behauptung wird zudem dazu beitragen, dass Andrew sich sicher fühlt. Sollte dennoch ans Licht kommen, dass auch er in illegale Geschäfte verwickelt ist, wird er alles auf meinen verschwundenen Mann schieben.“
„Trotzdem wird er wohl kaum dazu bereit sein, etwas zu stehlen, ohne es durch eine Kopie ersetzen zu können.“
„Ich werde mir seinen Wunsch, mich zu heiraten, zunutze machen“, erklärte ich. „Ich muss ihm nur zu verstehen geben, dass ich seinen Antrag annehme, wenn er mir etwas beschafft, wovon ich seit langem träume. Im Übrigen bin ich das einsame Leben einer Witwe gründlich leid.“
„An diesem Punkt müsste Andrew eigentlich behaupten, es gäbe neue Hinweise auf Philips Tod“, spann Cécile meine Gedanken fort. „Ja, so könnte es klappen!“
„Das denke ich auch. Andrew steckt ständig in finanziellen Schwierigkeiten und will mich bestimmt baldmöglichst heiraten. Als mein Gemahl bräuchte er sich nie wieder Sorgen ums Geld zu machen.“
„Ist Ihnen aufgefallen, dass die ersten Hinweise darauf, dass Philip noch lebt, erst auftauchten, nachdem Sie Andrews Antrag abgewiesen hatten?“
„Bisher habe ich nicht darüber nachgedacht. Doch jetzt scheint der Zusammenhang klar. Dieser Schurke! Er soll in der Hölle braten!“
„Das wird er, wenn unser Plan funktioniert!“
„Fangen wir an!“ Ich holte das Schreibzeug aus dem anderen Zimmer, um zwei Briefe zu verfassen.
„Was soll Andrew für Sie stehlen?“, wollte Cécile wissen.
„Etwas, das sich momentan im Besitz von Monsieur Fournier befindet.“
„Wird ihm das gelingen?“
„Daran zweifele ich nicht. Er ist sehr selbstbewusst und
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