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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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können für mich sehr lang werden. Zum Glück sind wir nicht in London. Hier in Paris wird kaum jemand darauf achten, ob ich …“
    „Emily“, unterbrach Andrew mich, „ich möchte nicht, dass Sie den Ring außerhalb dieses Raumes tragen.“
    Sein Ton gefiel mir nicht. „Müssen Sie sich schon jetzt als mein Gebieter aufspielen?“, fragte ich spitz.
    „O ja“, gab er lächelnd zurück. „Ich weiß, dass Sie eine feste Hand brauchen, liebes Kind. Am besten geben Sie mir den Ring zurück, bis wir offiziell unsere Verlobung feiern.“
    Himmel, ich musste ihn irgendwie dazu bringen, mir den Ring zu überlassen. „Gut, aber dann werde ich Ihnen auch erst nach unserer Verlobung wieder gestatten, mich zu küssen. Können Sie sich so lange gedulden?“ Ich schlang die Arme um seinen Hals und schaute ihn verführerisch an. Woraufhin er mich wild und leidenschaftlich küsste.
    Es war unerträglich!
    „Ah …“ Er atmete heftig. „Ich werde viel Freude mit meiner Gattin haben!“
    Ich löste mich aus seinen Armen und senkte den Blick.
    „Ihre Schüchternheit ist reizend.“ Zufrieden musterte er meine geröteten Wangen.
    In diesem Moment war aus dem Nebenzimmer das Klirren von zerspringendem Porzellan zu hören.
    „O Gott“, stieß ich hervor, „meine Zofe hat irgendetwas zerschlagen. Bitte, entschuldigen Sie mich, Andrew. Ich muss nachsehen, was Meg angerichtet hat.“
    Er hielt mich am Arm fest, gab mir noch einen kurzen Kuss und sagte: „Ich freue mich auf das Wiedersehen, meine Süße.“ Er wandte sich zum Gehen. „Bis morgen also!“
    „Ach, Andrew, ich habe vor, morgen nach Versailles zu fahren. Aber …“
    „Lassen Sie mich wissen, wenn Sie zurück sind.“
    „Natürlich.“ Unendlich erleichtert schloss ich die Tür hinter ihm.
    Sogleich trat Cécile aus dem Schlafzimmer. „Dieser Mann ist durch und durch schlecht“, verkündete sie. „Sie hätten nicht mit ihm allein bleiben dürfen.“
    „Ich fürchte, das ließ sich nicht vermeiden.“ Ein Schauer überlief mich. „Danke, dass Sie seinen Zudringlichkeiten ein Ende bereitet haben. Was haben Sie zerschlagen, um mich zu retten?“
    „Eine äußerst hässliche Vase. Und jetzt“, Cécile schaute mich voller Mitgefühl an, „sollten Sie Ihre Zofe bitten, Ihnen ein heißes Bad zu richten. Dann werden Sie sich bald wieder besser fühlen.“
    14. September 1888, Berkeley Square, London
    Lord Palmer war heute zum Dinner bei uns. Er gab sich Mühe, über Themen zu sprechen, die auch Kallista interessierten. Sonst diskutiert er mit mir fast immer über Achill oder andere griechische Helden. Kallista sah hinreißend aus, und sie ist eine perfekte Gastgeberin. Ich hätte keine bessere Wahl treffen können. Fast bedaure ich, mich schon bald von ihr trennen zu müssen. Doch Afrika ruft!
    Hargreaves ist von der Idee, mit Speeren zu jagen, nicht angetan. Andrew Palmer hingegen scheint begeistert. Was Kimathi wohl dazu sagen wird?

33. KAPITEL
    Nach dem unerfreulichen Treffen mit Andrew nahm ich das von Cécile empfohlene Bad. Tatsächlich fühlte ich mich danach nicht mehr so beschmutzt und erschöpft. Neuer Tatendrang erfüllte mich. Ich schrieb vier Briefe, in denen ich um rasche Antwort bat. Einigermaßen beruhigt legte ich mich schließlich schlafen.
    Am nächsten Tag fuhr ich auf Céciles Drängen hin mit ihr nach Versailles. Zunächst hatte ich keinerlei Lust dazu verspürt. Doch wie meine Freundin erklärte, konnte ich in Paris nichts unternehmen, weil die Gefahr bestand, Andrew zu begegnen. Und der glaubte ja, ich hielte mich in Versailles auf. Auf dem Hinweg saß ich schweigend und nicht gerade gut gelaunt in der Kutsche. Unser Ausflug erschien mir lästig. Ungeduld plagte mich. Doch ich wusste nur zu genau, dass ich noch warten musste. Es war zu früh, um die letzten Schritte zur Überführung Caravaggios einzuleiten.
    An unserem Ziel angekommen, besserte sich meine Stimmung. Letztendlich gefiel mir unser Besuch in der Residenz des Sonnenkönigs überraschend gut. Cécile hatte mich gebeten, Skizzen von einigen Zimmern anzufertigen, die sie für ihr Miniatur-Versailles nachbauen lassen wollte. Natürlich erfüllte ich ihr den Wunsch, wobei sich herausstellte, dass das Zeichnen eine wunderbar beruhigende Wirkung auf mich ausübte.
    Erst während der Rückfahrt wandten meine Gedanken sich wieder Andrew und den Kunstdiebstählen zu. Noch war mir absolut nicht klar, wie Mr Murray, Colin und auch Philip ins Bild passten. Doch sicher würde ich

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