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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Weiß gehalten. Nur die Vorhänge, die jetzt zurückgezogen waren, schimmerten in einem seidigen Blau. Durch die hohen Fenster fiel helles Sonnenlicht herein und spiegelte sich in den goldenen Kerzenständern auf dem Kaminsims sowie in den fein geschliffenen Gläsern, die auf einem zierlichen Bord standen.
    Madame du Lac trug ein Nachmittagskleid, das ihren Körper in weichen Falten umspielte. Sie begrüßte mich herzlich und bat mich, auf einem der zierlichen Stühle Platz zu nehmen. „Wie es Ihnen allerdings möglich ist, sich trotz dieses engen Korsetts zu bewegen, wird mir für immer ein Rätsel bleiben“, stellte sie fest.
    Da ich nichts darauf zu erwidern wusste, lächelte ich nur höflich.
    „Sie werden vermutlich feststellen, dass meine Manieren gelegentlich zu wünschen übrig lassen“, fuhr sie fort. „Ich hoffe, das stört Sie nicht. Ich jedenfalls bin der Meinung, dass man es sich in meinem Alter erlauben kann, sich hin und wieder über gewisse Regeln hinwegzusetzen.“
    Ehe ich eine passende Antwort darauf gefunden hatte, stürzten zwei kleine Hunde herbei und begannen, an dem spitzenbesetzten Saum von Madame du Lacs Kleid zu knabbern.
    „Brutus, Caesar, wollt ihr wohl damit aufhören!“, schimpfte sie, ergriff erst den einen, dann den anderen Übeltäter und setzte beide auf eine Decke in der Nähe des Kamins. „Halten Sie auch Hunde, Lady Ashton?“
    „Ich glaube, auf dem Landsitz meines verstorbenen Ehemannes gibt es einige Jagdhunde.“
    Madame du Lac ließ das Thema fallen. „Seit ich Renoirs wundervolles ‚Porträt von Kallista‘ gesehen habe, war es mein Wunsch, Sie persönlich zu treffen. Ihr Gemahl muss sehr romantisch veranlagt gewesen sein.“
    Wenn das Korsett mich nicht aufrecht gehalten hätte, wäre ich wohl auf meinem Stuhl zusammengesunken, so enttäuscht war ich darüber, ausgerechnet von Madame du Lac wieder in die Rolle der trauernden Witwe gedrängt zu werden. „Er hat sich mir gegenüber stets liebenswürdig gezeigt“, brachte ich mühsam hervor.
    „Wahrscheinlich müssen Sie oft Gespräche wie dieses führen – was bestimmt recht unangenehm für Sie ist. Sie haben ihn nicht sehr lange gekannt, nicht wahr?“
    „Wir waren nur ein paar Monate verheiratet.“
    „Haben Sie ihn dann überhaupt gekannt?“
    Ich erstarrte.
    „Keine Angst, chérie . Ich habe nicht die Absicht, Sie zu quälen. Mein eigener Gemahl starb ebenfalls kurz nach der Hochzeit. Es war eine arrangierte Ehe gewesen, und ich wusste praktisch nichts über ihn. Seine Freunde allerdings glaubten, ich würde ihn ebenso gut kennen wie sie. Ich musste Trauer vortäuschen, wo ich doch nur Verwirrung, Einsamkeit und ein wenig Scham darüber empfand, dass ich meinen Mann nie wirklich geliebt hatte.“
    Staunend hatte ich ihren offenen Worten gelauscht. Und während ich noch nach einer passenden Entgegnung suchte, griff Madame nach der Klingelschnur.
    „Ich trinke am liebsten Champagner. Werden Sie mir bei einem Glas Gesellschaft leisten?“
    „Gern“, stieß ich hervor, obwohl mir gerade jetzt eine Tasse Tee gutgetan hätte.
    Im nächsten Augenblick erschien aber auch schon ein Lakai mit einem Tablett. Er reichte mir ein Glas Champagner.
    Nachdem ich es geleert hatte, gewann ich tatsächlich meine Selbstsicherheit zurück. Allerdings löste der ungewohnte Alkohol mir auch die Zunge. So dauerte es nicht lange, bis ich meiner Gastgeberin die Geschichte meiner Ehe anvertraut hatte.
    „Anfangs habe ich sehr darunter gelitten, dass alle Welt mich bedauerte, weil ich einen so wundervollen Mann wie Philip verloren hatte. Mir war er nie besonders wundervoll vorgekommen, und es fiel mir schwer, die Rolle der trauernden Witwe zu spielen. Jeder lobte ihn in den höchsten Tönen. Ich jedoch konnte kaum etwas über ihn sagen. Inzwischen allerdings weiß ich ein wenig mehr über ihn. Und erstaunlicherweise wächst mein Interesse an ihm. Jetzt wünsche ich mir oft, ich hätte mehr Zeit mit ihm gehabt, mich öfter mit ihm unterhalten und ihm tiefere Gefühle entgegengebracht.“
    „Machen Sie sich keine Vorwürfe, Kallista. Ihre Ehe war so kurz, dass Sie kaum Gelegenheit hatten, mehr von Ihrem Mann in Erfahrung zu bringen.“ Sie musterte mich freundlich und vergewisserte sich dann: „Sie sind hoffentlich damit einverstanden, dass ich Sie Kallista nenne?“
    Ich nickte, seufzte und sagte: „Wie konnte ich Philip bloß für einen Mann halten, dessen Lebensinhalt die Jagd war? In Wirklichkeit pflegte er enge Kontakte zu

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