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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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wenn ich Sie ein Stück begleite?“ Er reichte mir den Arm, und wir gingen gemeinsam weiter. „Mrs Brandon, ich möchte Ihnen nachträglich zur Hochzeit gratulieren. Ich hoffe, Sie haben Ihr Glück gefunden.“
    „Danke.“ Ivy lächelte und wechselte das Thema. „Vielleicht können Sie Lady Ashton von einem unerwünschten Verehrer befreien, der sie, wie sie glaubt, schon seit London verfolgt.“
    „Und wer ist dieser aufdringliche Mensch?“
    „Seinen Namen kenne ich nicht. Aber eben war er noch dort drüben.“ Wir schauten uns um. Doch der Mann mit der Narbe war verschwunden.
    Ich beschrieb ihn so gut ich das vermochte und betonte noch einmal, dass er mir bereits in London aufgefallen war. „Zum ersten Mal sah ich ihn im British Museum. Er benahm sich irgendwie seltsam. Aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht, bis ich ihn ein paar Tage später vor meinem Haus am Berkeley Square bemerkte.“
    „Haben Sie ihn angezeigt?“
    „Nein, er hatte ja nichts getan.“ Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht ist es wirklich nur Zufall, dass er sich jetzt in Paris aufhält.“
    Mr Hargreaves schaute sich noch einmal aufmerksam um und sagte dann: „Hoffentlich haben Sie alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um sich gegen den Fassadenkletterer zu schützen, der in Paris sein Unwesen treibt?“
    Natürlich hatten wir schon von dem Dieb gehört, der auf abenteuerlichen Wegen in die vornehmsten Häuser eindrang und nur die wertvollsten Schmuckstücke stahl. Wegen seiner Kletterkünste wurde er „die Katze“ genannt. Da er nie alle Juwelen mitnahm, bemerkten die bestohlenen Damen oft erst nach Tagen, dass ein bestimmtes Stück fehlte.
    „Ich habe nichts nach Paris mitgebracht, was ihn interessieren könnte“, bemerkte ich. „Er scheint einen ausgesprochen teuren Geschmack zu haben. Als Witwe bin ich natürlich bei der Auswahl meines Schmucks sehr zurückhaltend.“
    „Und ich“, erklärte Ivy, „lasse alles Wertvolle über Nacht im Hotelsafe einschließen.“
    „Gut.“ Hargreaves schenkte Ivy und mir sein charmantes Lächeln. „Gefällt es Ihnen – einmal abgesehen von diesem unheimlichen Verehrer – in Paris, Lady Ashton?“
    „Mehr, als ich erwartet hätte. Tatsächlich bin ich nicht sicher, ob ich jemals nach London zurückkehren werde.“
    „Sie könnten von hier aus direkt nach Santorin reisen, um eine Zeit lang in Ihrer dortigen Villa zu leben. Sie haben ja nicht vergessen, dass ich Philip versprechen musste, dafür zu sorgen, dass Sie Griechenland kennenlernen?“ Seine tiefe Stimme hörte sich fast so an, als wolle er mich necken. „Was haben Sie denn in den letzten Wochen unternommen? Gehen Sie regelmäßig im Jardin des Tuileries spazieren?“
    „Emily verbringt den größten Teil ihrer Zeit im Louvre“, fiel Ivy ein. „Wahrscheinlich hat sie inzwischen jedes Ausstellungsstück dort gesehen.“
    „Aber nein!“, widersprach ich. „Ich halte mich ja fast nur in der griechischen Abteilung auf. Die allerdings ist wirklich überwältigend. Ich glaube, ich könnte mich nie langweilen, selbst wenn ich für den Rest meines Lebens täglich die antiken Stücke dort betrachten müsste. Allerdings werde ich mich in den nächsten Tagen nicht mehr so oft in der Sammlung aufhalten. Ich habe nämlich beschlossen, Unterricht im Zeichnen zu nehmen.“
    „Dabei ist Emily schon jetzt wirklich gut darin“, behauptete Ivy. „Sie hat Monsieur und Madame Renoir ein Bild im griechischen Stil zur Hochzeit geschenkt.“
    „Darüber möchte ich mehr erfahren“, meinte Hargreaves amüsiert. Und als er die ganze Geschichte gehört hatte, stellte er fest: „Erstaunlich, wie es Ihnen gelingt, die Anstandsregeln zu Ihren Gunsten auszulegen oder sie einfach zu vergessen. Ihre Mutter“, dabei zwinkerte er mir tatsächlich zu, „wäre begeistert.“
    „Und wenn sie wüsste, dass ich mich mit einem der begehrtesten Junggesellen über derartige Dinge unterhalte, statt mit ihm zu flirten, wäre sie geradezu außer sich vor Begeisterung“, gab ich lachend zurück.
    Er setzte eine betrübte Miene auf. „Sie halten mich also eines Flirts für unwürdig?“
    Ivy und ich wechselten einen Blick von Frau zu Frau. Colin Hargreaves sah nicht nur gut aus, er war zudem sehr charmant, ein Gentleman, dessen Gesellschaft man genoss, auch wenn man in Bezug auf ihn keine weitergehenden Absichten verfolgte.
    „Vielleicht haben Sie Zeit und Lust, am Donnerstag mit uns zu dinieren, Mr Hargreaves?“, fragte meine

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