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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Freundin. „Mein Gemahl und ich wollen ein paar Freunde, unter ihnen natürlich auch Lady Ashton, ins Café Anglais einladen.“
    „Ich fühle mich geehrt und nehme die Einladung gern an. Doch nun muss ich mich leider verabschieden. Ich bin mit einem Freund verabredet, um mit ihm einen kleinen Ausritt zu unternehmen.“
    Sobald er sich außer Hörweite befand, wandte Ivy sich mir zu und sagte: „Er ist ein wirklich beeindruckender Mann. Selten ist mir jemand begegnet, der so exzellent aussieht. Und dann besitzt er auch noch Humor, gute Manieren und Charme. Fällt uns nicht eine nette junge Dame ein, mit der wir ihn verkuppeln könnten? Wäre es nicht angenehm, wenn er einen festen Platz in unserem Freundeskreis einnähme?“
    Mir gefiel die Vorstellung, Colin könne eine Familie gründen, seltsamerweise gar nicht. Also zuckte ich die Schultern und erklärte: „Ich glaube kaum, dass er beabsichtigt, in nächster Zeit zu heiraten. Er reist viel und scheint großen Wert auf seine Freiheit zu legen.“
    „Das haben die Leute auch über Philip gesagt, ehe er dir begegnete und sich Hals über Kopf in dich verliebte.“
    „Ja, aber Philip war, wie wir bereits übereinstimmend festgestellt haben, auch ein ganz besonderer Mensch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es zwei von dieser Sorte gibt.“
    14. April 1887, Berkeley Square, London
    Die Suche nach einer Gemahlin erweist sich als genauso mühsam und langweilig, wie ich befürchtet hatte. An heiratswilligen jungen Damen besteht kein Mangel. Sie scheinen mich geradezu zu verfolgen. Gefallen tun sie mir allerdings nicht. Ich wünsche mir eine Ehefrau, die gebildet und gleichzeitig schön ist. Aber natürlich ist mir klar, dass ihre wichtigste Aufgabe darin bestehen wird, mir einen Erben zu schenken. Es wäre daher wahrscheinlich nicht besonders klug, noch lange nach meiner Helena zu suchen.
    Habe mit Lord Palmer während eines Dinners (absolut schreckliches Essen!) mindestens zwei Stunden lang über Achill diskutiert. Bemühte mich vergeblich, ihn davon zu überzeugen, dass Achills scheinbare Charakterschwächen in Wirklichkeit Folge verschiedener Schicksalsschläge sind.

6. KAPITEL
    Im Café Anglais zu dinieren, war jedes Mal ein Erlebnis. An dem Abend, da Ivy und Robert ihre Gäste dorthin eingeladen hatten, übertraf der Koch sich wieder einmal selbst. Das mehrgängige Menü war vermutlich beinahe ebenso gut wie das berühmte „Dîner des Trois Empereurs“, das dort vor etlichen Jahren den drei wichtigsten Herrschern Europas – Zar Alexander I., Wilhelm I. und Otto von Bismarck – serviert worden war. Zar Alexander soll sich damals beschwert haben, weil es keine Gänseleberpastete gegeben hätte. Wir hatten mehr Glück: Die Pastete, die man uns vorsetzte, war, wie alles andere auch, ganz hervorragend. Ich gestehe, dass ich selten in meinem Leben ein Abendessen so genossen habe.
    Nachdem das Dessert hereingebracht und genüsslich verspeist worden war, löste die Gesellschaft sich erstaunlich rasch auf. Colin Hargreaves bot mir an, mich nach Hause zu begleiten, und beauftragte einen der Kellner, nach einer Droschke für uns zu schicken. Doch als wir aus dem Lokal traten, verspürte ich plötzlich den Wunsch, zu Fuß zu gehen. Es war angenehm kühl, die Luft erschien mir frisch und belebend. Zudem war mir klar, dass mir etwas Bewegung nach dem überreichlichen Mahl guttun würde. In London hätte ich mich wahrscheinlich zu schwer und behäbig gefühlt, um mich nach etwas anderem als Ruhe zu sehnen. In Paris jedoch war die Atmosphäre anregend. Sie erfüllte mich mit ungeahnter Energie und vermittelte mir das Gefühl, Farben und Düfte intensiver wahrzunehmen.
    Ich hob den Blick erst zu Colins Gesicht, dann zum dunklen, sternklaren Himmel und sagte: „Ich würde gern für immer in Paris bleiben. Die Vorstellung, nach London zurückzukehren, bedrückt mich.“
    „Ich verstehe Sie. Obwohl ich der Meinung bin, dass Sie die Vorzüge Londons vielleicht etwas zu voreilig von sich weisen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie noch gar keine Gelegenheit hatten, alle positiven Seiten der Stadt kennenzulernen.“
    „Damit liegen Sie bestimmt richtig. Für mich jedoch ist London untrennbar mit meiner Mutter und ihrem Bemühen, mich zu … beherrschen, verbunden. Solange sich das nicht ändert, werde ich mich dort nie wirklich wohlfühlen.“
    „Die Probleme mit Ihrer Mutter nähmen bestimmt ein rasches Ende, wenn Sie einen alten verkrusteten Duke mit einem großen

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