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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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„seine Helena“ bezeichnete, trieb mir Tränen der Rührung in die Augen. Seine Abneigung gegenüber meiner Mutter wunderte mich, denn er hatte sie sich nie anmerken lassen. Mit meinem Vater wiederum schien er sich gut verstanden zu haben.
    Eine ganze Seite beschäftigte er sich mit den Glücksgefühlen, die ihn erfüllten, nachdem ich seinen Antrag angenommen hatte. Natürlich erinnerte ich mich noch daran, wie er mich im großen Salon gebeten hatte, ihn zu heiraten. Mama saß mit einer Handarbeit am Fenster und tat so, als schenke sie uns keine Aufmerksamkeit. Damals hatte ich nicht darüber nachgedacht. Doch jetzt war ich mir sicher, dass sie heimlich gebetet hatte, ich möge den angesehenen und wohlhabenden Lord Ashton nur ja nicht abweisen.
    „Emily“, hatte Philip leise gesagt, „es kann Ihnen nicht entgangen sein, wie viel Sie mir bedeuten. Niemals zuvor habe ich eine so geistvolle, graziöse und schöne Frau wie Sie getroffen. Ich kann mir eine Zukunft ohne Sie nicht mehr vorstellen.“ An dieser Stelle nahm er meine Hand und schaute mir tief in die Augen. „Emily, wollen Sie meine Gemahlin werden?“
    Im ersten Moment war ich schockiert. Er hatte gelegentlich mit mir getanzt und mir hin und wieder in meinem Elternhaus einen Besuch abgestattet. Aber das hatten andere Gentlemen auch getan. Dass er mir mehr als eine oberflächliche Sympathie entgegenbrachte, hätte ich nie vermutet. Auch hatte ich bisher weder über ihn noch über meine anderen Verehrer ernsthaft nachgedacht. Doch als ich ihn jetzt anschaute, war mir schlagartig klar, dass ich lieber unter einem Dach mit ihm als im gleichen Haushalt mit meiner Mutter leben wollte.
    „Ja, Philip“, sagte ich, „ich werde Sie heiraten.“
    Seine Augen leuchteten auf, und sein ganzes Gesicht strahlte vor Freude. „Sie machen mich zum glücklichsten Mann der Welt. Darf ich Sie küssen, Emily?“
    Ich nickte und bot ihm die Wange. Dann spürte ich einen Moment lang seine warmen Lippen. „Ich liebe dich, Emily“, flüsterte er mir ins Ohr.
    Als sie mir ihre so vollkommen gerundete Wange zum Kuss bot, flammte ein wildes Verlangen in mir auf. Wenn ihre Mutter uns doch wenigstens eine Minute lang allein gelassen hätte! Ich hätte so gern die rosigen Lippen meiner Kallista gekostet!
    Irgendwo fiel etwas laut polternd zu Boden, und ich fand mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Wehmütig dachte ich daran, wie freundlich Philip stets zu mir gewesen war. Er musste mich wirklich geliebt haben. Und ich hatte ihm gegenüber nichts als eine gewisse Dankbarkeit dafür empfunden, dass er mich von der Tyrannei meiner Mutter befreit hatte. Er war gestorben, ehe ich ihn hatte lieben können.
    Als ich das Tagebuch zurück in die Schreibtischschublade legte, fiel mein Blick auf die Fotografie von Philip, die er mir kurz nach unserer Verlobung geschenkt hatte. Ich nahm sie vorsichtig aus dem Rahmen, presste sie an die Brust und begab mich ins Schlafzimmer. Nie zuvor hatte ich mich ihm so nahe gefühlt.
    Am nächsten Tag hätte ich eigentlich meine Karte in den Häusern verschiedener Freundinnen und Bekannten abgeben sollen, um diese darauf aufmerksam zu machen, dass ich mich wieder in London aufhielt. Stattdessen ließ ich mir sowohl das Frühstück als auch den Lunch ins Schlafzimmer bringen. Erst am frühen Nachmittag konnte ich mich dazu überwinden, mir von Meg beim Anziehen helfen zu lassen. Ich litt unter Kopfschmerzen. Und meine Augen waren gerötet, weil ich zum ersten Mal wirklich um Philip geweint hatte.
    Irgendwann begab ich mich in die Bibliothek, um mich wieder seinem Tagebuch zu widmen. Ich quälte mich gerade durch die unglaublich langweilige Beschreibung einer Moorhuhnjagd, als der Butler mir einen Besucher meldete.
    „Mr Hargreaves wünscht Sie zu sprechen, Mylady. Soll ich ihn in den Salon führen?“
    Im ersten Moment wollte ich mich weigern, ihn zu empfangen, doch dann sagte ich zu Davis: „Bringen Sie ihn hierher, in die Bibliothek.“
    Als Colin gleich darauf eintrat, erhob ich mich nicht, um ihn zu begrüßen, sondern bemerkte in abweisendem Ton: „Welch eine Überraschung!“
    „Verzeihen Sie, dass ich Sie zu einer so unpassenden Stunde aufsuche. Doch ich habe Arthur Palmer in meinem Club getroffen und von ihm erfahren, was in Paris geschehen ist. Geht es Ihnen gut, Emily?“
    „Danke, ja.“
    Er musterte mich nachdenklich, dann meinte er: „Sie sehen erschöpft aus. Aber das ist nicht nur eine Folge dieses Einbruchs, oder?“
    Ich hob den

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