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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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verließen wir das Museum. Draußen wandte Attewater sich mir zu und meinte sichtlich verlegen: „Diesen Knaben habe ich vor vielen Jahren an das Museum verkauft. Es war das erste und einzige Mal, dass ich meine Arbeit als etwas ausgegeben habe, was sie nicht ist.“ Er zog ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Damals hatte ich den Auftrag erhalten, einen Teil des Parthenon-Frieses zu kopieren. Eine wunderbare, eine große Aufgabe! Leider ging dann irgendetwas schief. Mein Auftraggeber machte einen Rückzieher, und ich erhielt keinen Penny von dem vereinbarten Lohn.“
    „Das wirft allerdings eine Menge Fragen auf …“
    „Von denen ich sicher keine einzige beantworten könnte.“ Mit einer bedauernden Geste breitete er die Arme aus. „Auf jeden Fall brachte ich es nicht über mich, das bereits fertige Stück zu vernichten. Ach, Sie hätten es sehen sollen! Es war so schön. Nie habe ich mehr bedauert, etwas beschädigen zu müssen. Zum Schluss habe ich die Nase, die abgebrochen war, wieder restauriert. Das ließ das Ganze natürlich besonders echt wirken.“
    „Und dann hat das British Museum es angekauft?“
    „Ein Kollege brachte mich auf die Idee. Er besorgte Dokumente, die die antike Herkunft des Frieses bewiesen. Wir brauchten beide dringend Geld …“
    „Und Sie sind selbst als Verkäufer aufgetreten?“
    Ich hatte wohl etwas lauter gesprochen als beabsichtigt. Jedenfalls schaute Attewater sich erschrocken um.
    „Entschuldigung“, flüsterte ich.
    Attewater nickte.
    „Ihre Offenheit ehrt mich“, sagte ich.
    „Wünschen Sie immer noch, dass ich eine Statue im griechischen Stil für Sie schaffe, Mylady?“
    „Ja.“ Ich reichte ihm die Hand. „Sie waren mir eine große Hilfe, Mr Attewater.“
    „Vielen Dank, Lady Ashton.“ Er verbeugte sich und ging beinahe beschwingt davon.
    Ich hingegen fühlte mich nach wie vor sehr bedrückt. Was ich von ihm erfahren hatte, konnte kaum dazu beitragen, mich zu beruhigen. Ich wusste nun mit Sicherheit, dass viele Ausstellungsstücke im Museum Fälschungen waren. Schlimmer noch, ich musste davon ausgehen, dass die meisten der entsprechenden Originale sich in der Bibliothek von Ashton Hall befanden. Das konnte doch nur bedeuten, dass mein geliebter Philip ein Dieb war oder zumindest Diebesgut erstanden hatte. Bei dem Gedanken traten mir Tränen in die Augen.
    Ich zwinkerte sie fort und hielt nach einer Mietdroschke Ausschau, als jemand meinen Namen rief. Es war Arabella. Zwar sehnte ich mich in diesem Moment danach, allein zu sein. Doch ich konnte die kleine Gruppe, zu der auch Mrs Dunleigh und Arthur Palmer gehörten, unmöglich ignorieren.
    Nachdem wir die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht hatten, sagte Arabella: „Sie waren schon im Museum, nicht wahr? Schade. Ich hätte mich gefreut, wenn Sie sich uns angeschlossen hätten, Emily.“
    „Dazu fehlt mir leider die Zeit. Ich muss nach Hause.“
    „Wo ist Ihre Kutsche?“, wollte Mrs Dunleigh wissen.
    „Oh, ich gehe gern zu Fuß“, behauptete ich.
    „Mein liebes Kind!“ Arabellas Mutter war sichtlich schockiert. „Erlauben Sie, dass ich Ihnen meinen Wagen zur Verfügung stelle!“ Ohne meine Antwort abzuwarten, winkte sie den Kutscher herbei.
    Ich wollte Mrs Dunleigh nicht verpflichtet sein. Doch noch weniger wollte ich sie in Anwesenheit ihres zukünftigen Schwiegersohnes kränken. Also stieg ich ein – was sich als gute Entscheidung erwies. Denn wir waren kaum losgefahren, als es anfing zu regnen.
    Davis hatte offenbar schon nach mir Ausschau gehalten und eilte, als die Kutsche vor dem Haus hielt, mit einem großen Schirm auf mich zu. Dennoch fröstelte ich, als ich in die Eingangshalle trat. Noch schlechter fühlte ich mich, als ich erfuhr, dass meine Mutter im Salon auf mich wartete. Auf keinen Fall wollte ich ihr jetzt gegenübertreten.
    „Teilen Sie meiner Mutter mit, sie möge sich gedulden, bis ich einen wichtigen Brief verfasst habe“, trug ich dem Butler auf.
    Ich setzte gerade meine Unterschrift unter das Briefchen an Ivy, als meine Mutter zur Tür hereinstürmte.
    „Emily“, rief sie, und ihre Stimme bebte vor Entrüstung, „was denkst du dir nur dabei, deine eigene Mutter warten zu lassen, während du irgendwelche Korrespondenz erledigst!“
    „Mama, es war nicht meine Absicht, dich zu kränken. Doch dies“, ich versiegelte das Schreiben, „ist eine dringende Angelegenheit.“
    Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. „Jeder hat Verständnis

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