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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Ich konnte nicht umhin, noch einmal Attewaters leicht abgetragenen Anzug zu betrachten. „Ärgert es Sie nicht, dass andere von Ihrer guten Arbeit profitieren, während Sie selbst recht wenig verdienen?“
    „Ich kann von meinem Einkommen leben. Das genügt mir.“ Wir kamen an einer Büste von Julius Caesar vorbei. „Die“, sagte Attewater leise, „habe ich nicht gemacht. Aber es handelt sich eindeutig um eine Fälschung. Diese dunkle Färbung des Marmors erreicht man, indem man Tabaksaft aufträgt. Und die kleinen Beschädigungen fügt man der Oberfläche mit einer Drahtbürste zu.“
    „Erstaunlich! Doch woran erkennen Sie, dass dies kein Original ist?“
    „Eine gute Kopie ist dem Original zum Verwechseln ähnlich. Bei einer schlechten aber sind Fehler erkennbar. Betrachten Sie einmal all die Stellen, die man mit einer Drahtbürste nicht erreichen kann. Sehen Sie, dass die Oberfläche dort ganz glatt ist? Derjenige, der diese Büste hergestellt hat, war nachlässig. Er hat eine schlechte Arbeit abgeliefert. Mir wäre ein solcher Fehler nicht unterlaufen.“
    Ich beschloss, Attewater ganz unverblümt nach dem zu fragen, was mich am meisten bedrückte. „Hat mein Gemahl Sie dafür bezahlt, all diese Kopien herzustellen?“
    Er antwortete nicht.
    „Bitte, seien Sie ehrlich mir gegenüber!“
    „Mylady, wenn ich auch nur einen einzigen Namen nennen würde, hätte ich das Vertrauen meiner Auftraggeber für immer verloren. Bitte, haben Sie Verständnis dafür, dass ich schweigen muss. Ich liebe meine Tätigkeit. Zudem kann ich es mir aus finanziellen Gründen nicht leisten, arbeitslos zu werden.“
    „Sie haben mir doch versichert, nichts Ungesetzliches zu tun.“
    „So ist es. Doch ich fürchte, dass nicht alle Auftraggeber ebenso moralisch handeln.“ Er richtete sich zu seiner vollen, nicht sehr beeindruckenden Größe auf, sah mir fest in die Augen und sagte: „Es wird Sie beruhigen, zu hören, dass ich nie für Lord Ashton gearbeitet habe.“
    „Danke, Mr Attewater. Leider beweist das nicht, dass Originale und Kopien nicht doch in seinem Auftrag ausgetauscht wurden. Vielleicht hat er einen Strohmann vorgeschickt, um mit Ihnen zu verhandeln.“
    „Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Mein wichtigster Kunde ist ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft und wirkt nicht so, als würde er sich von jemand anderem vorschicken lassen.“
    „Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen. Fürchten Sie nicht, ich könne Sie … bloßstellen?“
    „Aber nein!“ Er lächelte mich an. „Ich habe ein reines Gewissen.“
    „Gut. Ich möchte Ihnen einen Auftrag erteilen.“
    „Es ist mir eine Ehre, für Sie zu arbeiten, Lady Ashton. Was soll ich für Sie kopieren?“
    „Ich wünsche keine Kopie, sondern ein … nennen wir es ein Attewater-Original im griechischen Stil. Ich möchte sehen, über welche kreativen Fähigkeiten Sie verfügen.“
    Seine Augen leuchteten auf. „Soll das Werk aussehen, als sei es bereits Hunderte von Jahren alt?“
    „Nein, ich möchte nicht, dass Sie es absichtlich beschädigen.“
    „Danke, Mylady. Ich werde Sie nicht enttäuschen.“
    Als wir in einen anderen Gang einbogen, kam Arthur Palmer uns mit großen Schritten entgegen. Er grüßte uns, ohne auch nur stehen zu bleiben. „Verzeihen Sie meine Eile. Arabella und ihre Mutter warten auf mich.“
    Sein Gesicht hatte den nervösen Ausdruck eines Mannes, der im Begriff ist, seiner Angebeteten einen Heiratsantrag zu machen. Ich beschloss, Arabella am nächsten Tag einen Besuch abzustatten. Und zu Mr Attewater sagte ich: „Vielleicht habe ich bald noch einen zweiten Auftrag für Sie, denn möglicherweise benötige ich ein Hochzeitsgeschenk.“
    „Ihre Liebenswürdigkeit ist so groß, dass ich mich zu einem Geständnis gedrängt fühle.“
    „Ein Geständnis? Dazu besteht gewiss kein Grund!“
    „Darf ich Sie dennoch bitten, mir zu folgen?“
    Er führte mich zu dem Bruchstück eines antiken Frieses, das den Kopf eines Knaben zeigte. „Wie gefällt es Ihnen?“
    „Es ist wunderschön.“
    Jetzt brachte er mich in den nächsten Raum. Dort fanden wir den Parthenon-Fries mit den Elgin Marbles, die so genannt wurden, weil Lord Elgin die Figuren, die einst die Akropolis in Athen schmückten, Anfang des 19. Jahrhunderts nach London gebracht hatte. „Fällt Ihnen etwas auf, Lady Ashton?“
    Ich runzelte die Stirn. „Man könnte meinen, dass der Knabenkopf dazugehört.“
    Zufrieden nickte er mir zu.
    Wenig später

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