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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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da er ja nur Originale sammelte.“
    Wir bogen in einen langen Gang ein und blieben vor dem ersten Kunstwerk stehen. Es handelte sich um die Bronzestatue eines Mannes, die Ivy in Ashton Hall so amüsant gefunden hatte.
    „Ich arbeite fast nie mit Bronze“, stellte Attewater fest. „Natürlich kenne ich eine Reihe von Möglichkeiten, ein neues Stück so zu behandeln, dass es wie ein altes aussieht. Allerdings mag ich Marmor mehr. Ein hervorragendes Arbeitsmaterial! Trotzdem“, er begutachtete die kleine Statue von allen Seiten, „habe ich einmal eine Kopie hiervon für einen meiner Auftraggeber angefertigt.“
    „Ist dies die Statue, die Sie geschaffen haben?“
    Er holte ein Vergrößerungsglas aus seiner Rocktasche und musterte den Mann mit Umhang aufs Neue. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er dem einen Arm der Figur. Dann stieß er sichtlich erstaunt hervor: „Tatsächlich, das ist mein Werk!“
    Er hatte leise gesprochen, dennoch sah ich mich erschrocken um. Zum Glück hielt sich niemand außer uns in dieser Räumlichkeit auf.
    Attewater säuberte sein Vergrößerungsglas und hielt es mir hin. Voller Stolz verkündete er: „Sehen Sie sich den Arm genau an. Ja, von unten. Dort, wo der Umhang ihn nicht bedeckt.“
    Ich gehorchte und entdeckte zwei winzige griechische Buchstaben. „Zweimal das Alpha“, hauchte ich. „AA, Ihre Initialen.“
    Er nickte. Und ich spürte, wie ein kalter Schauer mich überlief. Da ich nicht wollte, dass irgendwer auf uns und unser großes Interesse an der Statue aufmerksam wurde, bat ich Attewater, mit mir zum nächsten Kunstwerk zu gehen.
    Hier wiederholte sich das Spiel. Wir bewunderten das Objekt, Attewater begutachtete es und erklärte, er selbst habe es geschaffen. Auch diesmal konnte er mir als Beweis seine Initialen zeigen.
    Als wir vor der siebten Skulptur standen und feststellten, dass es sich wieder nicht um ein Original handelte, wurde ich nervös. Wie es schien, gehörte jeder antike Kunstgegenstand, der sich zurzeit in der Bibliothek von Ashton Hall befand, eigentlich ins British Museum.
    „Haben Sie keine Angst, jemand vom Personal hier könne Ihre Initialen entdecken? Man würde Sie doch bestimmt als Fälscher anklagen und verurteilen.“
    „Aber nein, Lady Ashton, ich habe ja nichts Verbotenes getan. Ich stelle Kopien her, aber ich behaupte nie, dass es sich um Originale handelt. Ich kennzeichne meine Werke sogar, damit man sie als Nachbildungen identifizieren kann.“
    „Aber Sie müssen doch gewusst haben, dass Ihre Kopien gegen die Originale ausgetauscht worden sind!“
    Entrüstet schüttelte er den Kopf. „Ich würde niemals ein solches Verbrechen begehen oder auch nur unterstützen! Wenn Sie mein Atelier und meine Wohnung gesehen hätten, wüssten Sie, dass ich meine Werke preisgünstig anbiete, weil ich ein ehrlicher Mensch bin. Warum sonst würde ich die wunderschönen Stücke für wenig Geld verkaufen, wenn ich sie doch als Originale ausgeben und sehr hohe Preise für sie verlangen könnte?“
    Ich ließ den Blick über seinen nicht mehr neuen, aber gut gepflegten Anzug gleiten, betrachtete Attewaters würdevolle Haltung und sein ernstes Gesicht. Wahrhaftig, ich glaubte ihm. Vor mir stand ein Mann, der sich nach Bewunderung sehnte, und zwar nicht nur als Künstler. Hätte er über die Mittel verfügt, sich besser zu kleiden, so hätte er das zweifellos getan.
    „Warum wenden Ihre Auftraggeber sich an Sie, statt bei den Mitarbeitern des Museums eine Kopie in Auftrag zu geben?“
    „Man kann nicht von jedem Stück eine Nachbildung bekommen. Außerdem arbeite ich schneller und besser.“
    „Haben Sie wirklich keine Angst, man könne Sie zur Verantwortung ziehen, wenn man bemerkt, dass heimlich Originale gegen von Ihnen geschaffene Kopien ausgetauscht worden sind?“
    „Nein. Sehen Sie, die Originale all dieser Kunstwerke hat das Museum schon vor einiger Zeit angeschafft. Damals sind sie natürlich auf ihre Echtheit geprüft worden. Seitdem besteht kein Grund, daran zu zweifeln, dass es sich um alte griechische Kunstwerke handelt. Warum also sollte man diese Ausstellungsstücke erneut untersuchen?“
    „Was benötigen Sie, um eine Nachbildung anzufertigen?“
    „Außer dem entsprechenden Material? Eigentlich nur eine gute Zeichnung und die genauen Maße. Es dauert natürlich eine Weile, alles auszumessen. Deshalb ist es gut, dass ich gelegentlich die Möglichkeit habe, außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten ins Museum zu kommen.“
    „Ah!“

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