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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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hatte.
    Nach einer Weile bemerkte ich, dass ich mich in Tagträume über Philip verloren hatte. Dabei wusste ich genau, wie sinnlos es war, mir auszumalen, wie er diese oder jene Frage beantworten würde. Er konnte mir keinen Versöhnungskuss nach einem Streit geben. Er konnte kein Geständnis bezüglich seines Umgangs mit den griechischen Kunstwerken ablegen. Er konnte mir nicht schwören, alles in Ordnung zu bringen. Er war tot.
    Ich nahm es ihm sehr übel, dass er gestorben war, ehe wir eine Lösung für all unsere Probleme gefunden hatten.
    Am nächsten Morgen traf Ivy sich mit mir zum Frühstück. Während wir Tee tranken und an einer Scheibe Toast knabberten, erzählte ich ihr von meinem Treffen mit Attewater. Wir waren uns darüber einig, dass alles noch schlimmer hätte sein können. Doch wie man es auch drehte und wendete: Irgendwie hatte Philip sich gestohlene Kunstschätze angeeignet, was bewies, wie wenig er die Gesetze geachtet hatte.
    „Das alles muss sehr schwierig für dich sein“, meinte Ivy mitfühlend, „gerade jetzt, da du dich Philip näher fühlst als je zuvor.“
    Ich seufzte tief auf und berichtete ihr auch von Andrews Heiratsantrag und von Mamas Strafpredigt.
    „Deine Mutter ist wirklich ein schwieriger Mensch. Philip verdient schon deshalb deine Zuneigung, weil er dich von ihrem tyrannischen Wesen befreit hat.“
    „Das ist wahr“, murmelte ich. „Trotzdem war alles irgendwie einfacher, als ich mich noch nicht in ihn verliebt hatte.“
    Ivy wollte etwas entgegnen, doch da erschien Davis, um Margaret zu melden. Gleich darauf betrat sie den Raum. Ich weihte auch sie in all meine Sorgen ein.
    „Schade, dass es noch zu früh für Port ist“, stellte Ivy fest – was mich sehr erstaunte.
    „Oder für Champagner“, meinte Margaret. „Könnte Cécile uns vielleicht weiterhelfen?“
    „Ich habe bereits an sie geschrieben und sie nach ihrer Meinung gefragt. Außerdem überlege ich, ob ich, um an Informationen zu kommen, das Gerücht verbreiten lassen soll, ich wolle echte griechische Kunstobjekte kaufen. Es muss auch in London einen Schwarzmarkt für solche Stücke geben, nicht wahr?“
    „O nein!“, rief Ivy.
    „O ja!“, widersprach Margaret. „Du musst mir erlauben, dich zu unterstützen.“
    In diesem Moment wurde die Tür geöffnet – und Colin Hargreaves erschien.
    Er wechselte ein paar höfliche Worte mit uns allen, ehe er sich an mich wandte und ernst sagte: „Ich hoffe, Sie können mir meine offenen Worte verzeihen, Lady Ashton. Ich halte es für meine Pflicht, diese Sache anzusprechen.“
    Er wird es doch nicht wagen, etwas zu Andrew Palmers Antrag zu sagen, dachte ich.
    „Es heißt, Sie hätten sich gestern mit Aldwin Attewater im Museum getroffen.“
    „Das stimmt.“ Mir fiel ein, wie nachdrücklich Colin mich in Paris vor dem Künstler gewarnt hatte.
    „Ich hatte gehofft, Sie würden sich das, was ich Ihnen über Attewater gesagt habe, zu Herzen nehmen. Er steht in Kontakt zu einigen sehr … unerfreulichen Charakteren. Ich muss Sie dringend bitten, den Kontakt zu ihm sofort und für immer abzubrechen.“
    „Tatsächlich, Colin? Bestimmt können Sie das ein wenig ausführlicher begründen.“
    „Leider steht es mir nicht frei, Ihnen Näheres zu sagen. Doch ich versichere Ihnen, dass es sich um eine gravierende Angelegenheit handelt.“
    „Um Himmels willen, Mr Hargreaves!“, rief Ivy. „Ich verstehe Sie nicht! Jeder hat das Recht, das British Museum zu besuchen. Und …“
    Colin beachtete meine Freundin nicht, sondern sah mir fest in die Augen. „Versprechen Sie mir, keine weiteren Nachforschungen anzustellen, Emily.“
    „Ein solches Versprechen kann ich Ihnen nicht geben. Nicht, solange Sie mir nicht erklären, warum Sie darauf bestehen.“
    „Vertrauen Sie mir“, bat er. „Bitte!“
    „Ich werde darüber nachdenken. War das alles, Colin? Meine Freundinnen und ich haben etwas Wichtiges zu besprechen.“
    „Verzeihen Sie die Störung.“ Er verbeugte sich und ließ uns allein.
    „Ein interessanter Mann“, stellte Ivy fest, als er fort war.
    „Interessanter, als man meinen sollte.“ Ich erzählte ihr und Margaret von dem Handschuh.
    „Das macht ihn allerdings verdächtig“, sagte Margaret. „Glaubst du wirklich, er könnte etwas mit diesen Fälschern zu tun haben?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete ich ehrlich. „Aber ich bin fest entschlossen, es herauszufinden.“
    3. Oktober 1887, Grand Hotel d’Angleterre, Athen
    Vardakas’ Sammlung

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