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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Auskünfte geben zu können.
    7. November 1887, Darnley House, Kent
    Lord Bromley hat zu einer fantastischen Fuchsjagd eingeladen. Kallista ritt mit, hatte jedoch anscheinend kein Interesse daran, selbst dazu beizutragen, dass der Fuchs zur Strecke gebracht wurde. Sie sagte mir ganz offen, sie hoffe, das Tier würde den Jägern entkommen. Ihre Augen funkelten dabei so schelmisch, dass ich ziemlich sicher bin, sie wollte mich nur necken.
    Konnten ihrer Mutter einmal entwischen. Leider nur für fünf Minuten. Doch nun habe ich meine Braut endlich zum ersten Mal geküsst.

23. KAPITEL
    Am nächsten Nachmittag verließ mich Ivy, um noch verschiedenen Bekannten Höflichkeitsbesuche abzustatten. Wir waren übereingekommen, vorerst niemandem etwas von Philips Brief zu erzählen. Die Nachricht hätte unweigerlich für große Aufregung gesorgt. Die jedoch wollten wir vermeiden, solange wir nichts Genaueres wussten.
    Während Ivys Abwesenheit beschäftigte ich mich mit meiner Garderobe. Was ich sah, gefiel mir gar nicht. Und so schickte ich einen Brief an Worths Salon, um zwei Kleider in Auftrag zu geben, die in Farbe und Material überhaupt nicht zu einer trauernden Witwe passten. Es dauerte eine Weile, bis ich mit Hilfe von Skizzen und vielen Worten eine genaue Beschreibung der Gewänder zu Papier gebracht hatte. Zufrieden versiegelte ich den Umschlag.
    Nun fiel mir ein, dass ich Davis erst kürzlich beauftragt hatte, Philips Kleidung fortzubringen. Sollte ich, wenn mein Liebster vielleicht doch unerwartet zurückkam, bei seinem Schneider eine Grundausstattung bestellen? Nein, unmöglich. Ein solcher Auftrag hätte sich gewiss herumgesprochen und für unerfreulichen Klatsch gesorgt. Aus dem gleichen Grund konnte ich zu diesem Zeitpunkt auch seinen längst entlassenen Kammerdiener nicht fragen, ob er an seine alte Arbeitsstelle zurückkehren wolle.
    Diese Überlegungen bewirkten, dass ich unruhig wurde. Zwischen Hoffnung, Sorge und Zweifeln hin und her gerissen, begab ich mich in unser gemeinsames Schlafzimmer, um mich dort dem kleinen Bücherregal zuzuwenden. Es war nicht schwer, es mit eben jenen Titeln zu füllen, die Philip in seinem Schlafraum in Ashton Hall aufbewahrt hatte. Eine Ausgabe von Shakespeares Troilus und Cressida fand ich ebenso in der Bibliothek wie mein eigenes Exemplar von Lady Audley’s Geheimnisse . Arthur Conan Doyles Kriminalgeschichte Eine Studie in Scharlachrot hatte ich zwar aus Ashton Hall mitgebracht, aber inzwischen an Margaret verliehen. Deshalb schickte ich einen Lakaien los, um das neue Buch über Sherlock Holmes und Dr. Watson zu kaufen, das den Titel Das Zeichen der Vier trug. Bestimmt würde Philip sich darüber freuen.
    Es gab auch ein paar Bücher, nach denen ich nicht suchte. In Ashton Hall hatte Philip mehrere Werke über die Jagd in dem kleinen Regal neben seinem Bett aufbewahrt. Auf die würde er in seinem Londoner Schlafzimmer verzichten müssen. So wie ich die Lage einschätzte, würde ihm das nicht schwerfallen. Seine Erkrankung in Afrika und die daraus folgenden Verwicklungen würden ihn gewiss von jedem Interesse an der Großwildjagd befreit haben.
    Schließlich setzte ich mich auf die Bettkante und schaute mich um. Ein Lächeln lag auf meinem Gesicht. Vielleicht würde ich nicht mehr lange allein schlafen müssen.
    Nie hätte ich erwartet, dass ich mich einmal ausgerechnet nach dem sehnen würde, was meine Mutter als die ehelichen Pflichten bezeichnete. Doch hier saß ich und träumte von Philips zärtlichen Berührungen und davon, seinen warmen Atem auf meiner Wange zu spüren. Es würde wunderbar sein, mich an seinen kräftigen Körper zu schmiegen und …
    Mit einem tiefen Seufzer ließ ich mich nach hinten sinken – um gleich darauf zu merken, wie die Haarnadeln, die Meg benutzte, um meine Frisur in Form zu bringen, sich schmerzhaft in meine Kopfhaut drückten. Ich wollte mich aufrichten. Doch mein fest geschnürtes Korsett machte all meine Bemühungen zunichte. Schließlich gelang es mir, mich auf die Seite zu drehen. So konnte ich mich vom Bett rollen und endlich schwer atmend auf die Füße kommen.
    In diesem Moment hörte ich Ivy. Sie schien – was sehr untypisch für sie war – die Treppe hinaufzurennen. Dabei rief sie unentwegt meinen Namen. Ich eilte zu ihr.
    „Ivy, was um Himmels willen ist geschehen?“
    „O Emily, ich hatte einen so aufregenden Nachmittag!“ Atemlos ließ sie sich auf eine Stufe sinken. „Kennst du Cyril Elliott?“
    „Nein.“ Ich setzte

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