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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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französischen Königshaus verwandt, dessen Mitglieder während der Französischen Revolution ein so schreckliches Schicksal erlitten hatten.
    Bewundernd blieb ich vor der Nachbildung des berühmten Spiegelsaales stehen. „Wie wunderschön“, rief ich, „und welch erstaunlich kunstvolle Arbeit!“ Da gab es nicht nur die vielen Spiegel, sondern auch die in regelmäßigen Abständen an der Wand angebrachten Armleuchter und natürlich die winzigen Möbelstücke.
    „Für die farbliche Gestaltung ist Monsieur Pontiero verantwortlich“, erzählte Cécile. „Ich hätte nicht gedacht, dass er ein so geschickter Miniaturenmaler ist. Aber Sie sollten den Raum im Original sehen! Wenn Sie das nächste Mal nach Paris kommen, werde ich Sie nach Versailles mitnehmen.“
    „O ja, gern! Das wird Philip gefallen“, entfuhr es mir.
    Cécile warf mir einen kurzen Blick zu. „Ihren Gemahl schicken wir in den Louvre. Ich glaube nämlich nicht, dass mir seine Gesellschaft besonders angenehm wäre. Ich wüsste gar nicht, worüber ich mich mit ihm unterhalten sollte. Wilde Tiere jedenfalls langweilen mich entsetzlich.“
    „Sie tun Philip Unrecht“, nahm ich meinen Mann in Schutz. „Er interessiert sich nicht nur für die Großwildjagd. Sie wissen doch, dass er ein begeisterter Kunstsammler ist.“
    Wir gingen weiter, um ein bezauberndes kleines Empfangszimmer zu betrachten. „Dabei fällt mir ein“, verkündete Cécile, „dass ich Ihnen noch gar nicht verraten habe, wer uns heute empfangen wird. Ich habe uns bei Renoir angemeldet. Wir werden das Mittagessen mitnehmen und bei ihm speisen.“
    „Eine wunderbare Idee!“ Ich bückte mich, um Brutus und Caesar, die seit einiger Zeit am Saum meines Kleides zerrten, hochzuheben und an Cécile weiterzureichen. Sie setzte die beiden Hunde auf eine breite Fensterbank, von wo aus sie interessiert auf die Straße hinunterblickten.
    „Haben Sie mit Renoir über Philip gesprochen?“, fragte ich.
    „Nein. Ich bin nämlich nicht so zuversichtlich wie Sie, Kallista. Ich glaube diese Geschichte erst, wenn ich Ihren Gemahl leibhaftig vor mir sehe.“
    „So etwas Ähnliches hat Hargreaves auch gesagt“, murmelte ich.
    „Ein vernünftiger Mann!“
    „Ein Mann, der vermutlich gegen eine ganze Reihe von Gesetzen verstoßen hat.“
    „Nun, ich würde jeden Verbrecher, der so gut aussieht wie Hargreaves, gern in meinem Salon willkommen heißen.“
    „Sie wollen mich schockieren! Wirklich, Cécile, ich fürchte, er hat uns alle mit seinen guten Manieren und seinem Charme über seinen wahren Charakter getäuscht.“
    Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. „Meiner Meinung nach sollten Sie aufhören, sich über diese Kunstfälschungen den Kopf zu zerbrechen. Wenn Philip tatsächlich noch lebt, kann er sich darum kümmern.“ Sie begann, die Möbel in einem kleinen Schlafzimmer umzustellen.
    Schweigend schaute ich ihr zu. Ihre Worte hatten mich nicht überzeugt. Doch ich wusste, dass es zwecklos war, weiter mit ihr zu diskutieren.
    10. Januar 1888, auf dem Weg nach Kairo
    Musste mich kurzfristig von meinen Mitreisenden trennen, um in Paris etwas zu erledigen. Habe sie aber rasch wieder eingeholt. Nun werden wir Kairo bald erreichen, wo unser treuer Führer Kimathi wahrscheinlich schon auf uns wartet.
    Die Palmers haben jede Menge Gepäck dabei, da sie es in der Wildnis ebenso bequem wie daheim haben wollen. Hargreaves hat sie deshalb getadelt, denn er möchte nicht, dass die Träger sich unnötig quälen müssen.
    Kallista hat mir versprochen, regelmäßig zu schreiben. Hoffe, es warten bereits mehrere Briefe von ihr im Shepherd Hotel auf mich.

26. KAPITEL
    Cécile hatte zu Renoir drei Lakaien vorausgeschickt, um alles für unser Mittagsmahl vorzubereiten. Das Ergebnis war beeindruckend. Uns erwartete die perfekte Szene für ein Picknick im Haus. Dicke Decken lagen auf dem Boden, und überall standen Vasen voll bunter, duftender Blumen aus dem Gewächshaus. Da im Kamin ein kräftiges Feuer flackerte, was es angenehm warm. Man hätte wirklich glauben können, es sei Sommer.
    Renoir schien darüber besonders glücklich zu sein. Ich erfuhr, dass er an einer schmerzhaften Erkrankung der Gelenke litt, deren Symptome durch Wärme deutlich gelindert wurden. Doch leider verfügte der Maler im Allgemeinen nicht über das nötige Geld, um sein Studio ausreichend zu heizen. Nun jedoch – dessen war ich mir sicher – würde er für mehrere Tage genug Heizmaterial vorfinden. Bestimmt hatte Cécile

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