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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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mit der ›alten Religion‹ gemeint hat?«, fragte Fry schließlich.
    »Du meinst die Alte Religion – großes ›A‹, großes ›R‹?«
    »Ich bezweifle trotzdem, dass das in meinem Wörterbuch steht, Ben.«
    »Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie damit auf eine Doku-Fernsehserie aus den Siebzigern angespielt hat. Die Produzenten behaupteten damals, sie hätten eine Gemeinde im Dark Peak entdeckt, in der noch die alten Götter verehrt würden.«
    »Moment mal – ich nehme an, du meinst die Alten Götter, großes ›A‹, großes ›G‹, oder? Sprechen wir hier von Heidentum?«
    »Nicht ganz«, sagte Cooper. »Genau genommen waren die Betreffenden sogar überwiegend praktizierende Christen, glaube ich. Nein, es hieß, das wäre eine Art von Respektbekundung für traditionelle Überzeugungen, die nicht mit ihren christlichen Praktiken in Konflikt geraten. Sie glaubten an die alten keltischen Götter, erwähnten sie allerdings nie. In der Serie wurde eine Frau interviewt, die sich selbst als ›Beschützerin‹ bezeichnete. Sie sprach von einer verstreuten Gemeinde, die noch immer an die alten Bräuche glaubt. Die kleine Spinnerei-Stadt, aus der sie stammte, wurde zwar nicht genannt, aber die meisten Einheimischen konnten sie erraten.«
    »Das ist dreißig Jahre her. Die Welt hat sich seitdem stark verändert.«
    »Ja, sogar im... tja, sogar im Peak District.«
    Cooper fuhr auf die A515 Richtung Newhaven. Nicht weit von hier befand sich Arbor Low, eine flachgedrückte Variante von Stonehenge aus einem Kreis von Megalithen, die wie das Ziffernblatt einer Uhr angeordnet waren. Als Cooper bei einem Schulausflug einmal dort hinaufgegangen war, hatten die Steine ausgesehen, als hätte der Wind sie umgeweht. Doch ihr Lehrer hatte gesagt, dass sie vermutlich von christlichen Fanatikern umgestoßen worden waren, denen die religiöse Bedeutung der Steine missfiel.
    Religiöse Bedeutung? Arbor Low war vor mehr als viertausend Jahren errichtet worden. Das war die echte Alte Religion.
    »Glaubst du, Raymond Sutton wusste von den Leichen, die auf seiner Farm begraben waren?«, fragte Fry. »Du hast dich doch mit ihm unterhalten, Ben. Was meinst du?«
    »Ich glaube, er könnte einen Verdacht gehabt haben«, sagte Cooper. »Aber mehr nicht – nur einen Verdacht, dass etwas Schlimmes geschehen war.«
    »Mit dem sein Bruder zu tun gehabt hatte?«
    »Das weiß ich nicht. Er spricht viel von der Hölle und dass irgendjemand verdammt werden wird.«
    »Das wäre ein mögliches Szenario«, sagte Fry. »Einer der Brüder Sutton oder beide haben diese Frauen getötet, und zwar entweder – in Dereks Fall – bei irgendeinem total übergeschnappten heidnischen Ritual oder – in Raymonds Fall – aus religiösem Fanatismus, weil sie verdammt waren und bestraft und in die Hölle geschickt werden mussten.«
    »Na ja...«
    »Wie auch immer. Mit den Details nehme ich es noch nicht so genau. Aber es hat sich herumgesprochen, wie es hier in der Gegend zu erwarten war. Gerüchte und Gerede. Klatsch und Tratsch.«
    »Und die Leute haben einfach den Mund gehalten?«
    »Tja, in meinem Szenario taucht Dixon of Dock Green auf der Farm auf, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Police Constable Palfreyman?«
    »Ja, der verdammte Police Constable Palfreyman. ›n’Abend, allerseits‹, sagt er. ›Was habe ich da gehört, dass ihr beiden zwei schlimme Morde begangen habt? So geht das nämlich nicht, wisst ihr. Ich werde euch wahrscheinlich eins hinter die Löffel geben müssen, weil ihr ungezogene Jungs wart.‹«
    »Es könnte nur ein Mord gewesen sein«, merkte Cooper an. »Das zweite Opfer starb drei Jahre nach Mr Palfreymans Pensionierung.«
    »Stimmt. Aber das Prinzip ist dasselbe.«
    »Meinst du wirklich, er könnte alles gewusst haben, was auf der Pity Wood Farm passiert war, und die Suttons gedeckt haben?«
    »Warum nicht? ›Das hat mich einen Besuch und ein paar ernste Worte gekostet, dann ist es nie wieder vorgekommen. ‹«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Zugegeben, Palfreyman hat seine eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit, wie sie so viele Polizisten der alten Schule hatten. Aber einen Mord würde er nicht vertuschen, geschweige denn zwei. Das kann man nicht als Gerechtigkeit betrachten, ganz egal welche Maßstäbe man anlegt. Oder?«
    »Na ja, das hängt womöglich davon ab«, sagte Fry, »wer diese beiden Frauen waren.«
    »Tut es das?«
    Cooper dachte über diese Idee nach, und ihm wurde bewusst,

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