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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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war ein richtiger Selbstdarsteller, wissen Sie? Vielleicht ist er auch nach Irland zurückgegangen. Angeblich gibt es dort inzwischen jede Menge Jobs. Die Paddys brauchen zum Arbeiten nicht mehr nach England zu kommen.«
    »Der Keltische Tiger.«
    Farnham hatte sich wieder genug gesammelt, um einen Witz zu machen. »Ja, ich nehme an, so könnte man ihn nennen.«
    Fry reagierte nie, wenn Befragte versuchten, witzig zu sein oder die Angelegenheit herunterzuspielen. Sie sah ihn säuerlich an, bis ihm das Grinsen verging.
    »Wir haben den Verdacht, dass die Pity Wood Farm für irgendeine illegale Aktivität genutzt wurde, Mr Farnham«, sagte sie. »Und wir glauben, dass das während Ihrer Zeit dort als Partner oder Farm-Manager, oder wie auch immer Sie sich nennen möchten, passiert ist.«
    »Falls irgendwas passiert ist, können Sie nicht beweisen, dass ich darin verwickelt war.«
    »Die Umstände wirken äußerst verdächtig.«
    »Tja, ich fürchte, ich muss Sie weiterhin spekulieren lassen. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Phantasie, Sergeant. Aber ich habe selbst keine Zeit für solche Hirngespinste.«
    »Die Beweise sind auf Pity Wood zu finden, Mr Farnham. Wir kommen wieder, sobald wir genug gegen Sie in der Hand haben.«
    »Denken Sie etwa, ich wäre so dumm und würde Beweise herumliegen lassen, wenn ich ein Verbrechen begangen hätte? Also wenn Beweise herumliegen, dann zeigt das nur, dass ich es nicht getan habe, richtig? Das spricht eindeutig für jemanden, der schlechter vorausplanen und alle Eventualitäten vorhersehen kann als ich. Deshalb ist es psychologisch falsch. Sehen Sie das denn nicht?«
    »Mr Farnham, wir kümmern uns nur Fakten und nicht um psychologische Theorien.«
    »Okay, tun Sie das. Sie werden keine Beweise finden, die etwas mit mir zu tun haben. Das ist schlichtweg unmöglich.«
     
     
    Fry runzelte die Stirn, als sie Farnhams Haus verließen. Nach ein oder zwei Meilen Fahrt hatte sich ihr Stirnrunzeln in einen Ausdruck der Empörung verwandelt, und sie drehte sich zu Cooper hinüber.
    »Phantasie?«, sagte sie. »Phantasie? Moi ?«
    »Also, wie finden wir Martin Rourke?«, fragte Cooper.
    »Indem wir im Police National Computer nachsehen und auf eine korrekte Adresse hoffen?«
    Cooper nahm die Überprüfung vor, als sie wieder im Büro waren. Im Police National Computer waren Vorstrafen, Erkennungsmerkmale und der Geburtsort gespeichert. Doch das genügte nicht. Er loggte sich in der Informationsdatenbank ein und suchte nach Decknamen, Adressänderungen oder bekannten Komplizen. Keine Spur von Martin Rourke.
    Damit blieb nur eine Möglichkeit übrig. Er rief in der Abteilung für überregionale Zusammenarbeit an und bekam die Nummer einer Kontaktperson bei der Garda Síochána in Dublin. Oh, ja, sagte der Polizist, mit dem er sprach. Sie würden alles tun, was in ihrer Macht stünde, um ihren Kollegen in Derbyshire dabei zu helfen, Mr Martin Rourke ausfindig zu machen.
    Cooper bedankte sich und legte auf. Oh, ja? Tja, dazu würde es des sprichwörtlichen Glücks der Iren bedürfen.

20
    A m Nachmittag wurde der gelbliche Schädel aus Tom Farnhams Garage verpackt und zur Untersuchung durch ein Team von Anthropologen an die Universität Sheffield geschickt. Dr. Jamieson würde zu gegebener Zeit von seiner Herkunft berichten. Da heute jedoch Samstag war, wusste Fry, dass sie erst in ein paar Tagen mit Ergebnissen rechnen konnte.
    Sie sah sich in der Einsatzzentrale um, wo Cooper an seinem Schreibtisch saß.
    »Weißt du, in diesem Fall muss es ausschließlich um die Opfer gehen«, sagte sie.
    »Geht es denn nicht in jedem Fall um die Opfer, Diane?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Fry mit einer ungeduldigen Handbewegung. »Aber in diesem Fall ist die Identität der Opfer von alles entscheidender Bedeutung. Wir müssen nicht nur herausfinden, wer sie waren, sondern auch, in welcher Verbindung sie zueinander standen – und zwar, bevor wir auch nur damit anfangen können, uns auf irgendwelche Verdächtigen zu konzentrieren. Wie sind diese Frauen auf die Pity Wood Farm gelangt? Wenn wir uns ein Bild von ihnen machen könnten, Ben, wären wir schon halb am Ziel angelangt. Ach was, wenn uns das gelingt, sind wir fast schon ganz am Ziel.«
    Cooper machte ein nachdenkliches Gesicht. Das musste Fry ihm wirklich zugutehalten: Er hörte ihr immer zu und wägte ab, was sie gesagt hatte, auch wenn er dann doch etwas völlig anderes tat.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, als müsste es noch ein drittes

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