Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
Vom Netzwerk:
worauf Fry anspielte. Es gab eine Sorte von Frauen, die von manchen nicht nur als überflüssig, sondern auch als unerwünscht betrachtet wurden.
    »Meinst du Straßenmädchen?«, fragte er.
    »›Straßenmädchen‹ ist hier draußen kein wirklich passender Euphemismus«, stellte Fry fest. »Sollen wir sie nicht besser Sexarbeiterinnen nennen?«
    »Prostituierte, wenn du möchtest. Aber wo sollten die hier Freier finden?«
    »Überall dort, wo es eine größere Anzahl von Männern gibt, die sonst nicht viel zu tun haben.«
    Cooper stellte sich die Pity Wood Farm vor. »Meinst du, Gastarbeiter könnten die Zielgruppe sein?«
    »Wer sonst?«
    Zunächst dachte er, dies sei eine rhetorische Frage gewesen. Aber der Tonfall war falsch gewesen, und Fry schien auf eine Antwort zu warten.
    »Ja, wer sonst?«, sagte Cooper und sah sie neugierig an.
    »Also gut. Ich dachte da an altmodische Polizisten, die in ihrem Revier nach eigenem Ermessen handeln, ohne dass irgendwelche Fragen gestellt werden.«
     
    »Dieses alte Ding?«, fragte Tom Farnham. »Wer kann denn damit was anfangen? Das ist doch nur ein alter Schädel. Irgend so ein verdammter Aberglaube von Derek Sutton. Ein komischer Kauz war er schon.«
    Farnham spielte mit der Spraydose herum, mit der er eine Beule in dem Rasenmäher ausgebessert hatte, dessen Überholung inzwischen beinahe abgeschlossen war. Die beweglichen Teile schimmerten ölig, und die Lackierung war gereinigt und poliert worden.
    »Aber er befindet sich in Ihrem Besitz, Sir?«
    Farnham seufzte. »Brauchen Sie dafür nicht einen Durchsuchungsbeschluss oder so was?«
    »Nur dann, wenn Sie sich weigern, uns zu helfen. Aber warum sollten Sie etwas dagegen haben, dass wir uns diesen Schädel ansehen, wenn er wertlos ist?«
    »Gute Frage. ›Schreiender Billy‹, so hat der alte Spinner ihn genannt. Angeblich sollte er die Farm vor Unglück schützen. Raymond war in dieser Hinsicht ganz und gar nicht seiner Meinung. Er wollte das Ding aus dem Haus haben, als das Anwesen verkauft wurde. Er hat gesagt, dass er die neuen Eigentümer nicht mit seinem Fluch strafen will. Alles andere war Raymond egal – am Schluss war er einfach froh, die Farm los zu sein. Nur was den Schädel anging, hatte er eine fixe Idee. Er rief mich an und bat mich, ihn zu entfernen, bevor der neue Eigentümer die Farm übernimmt. Also habe ich ihm den Gefallen getan, sehen Sie? Der guten alten Zeiten willen.«
    »Sehr loyal von Ihnen, Sir. Und Sie haben ihn noch hier?«
    »Ja, ich habe ihn noch hier.«
    Farnham ging zu seiner Werkbank hinüber und nahm einen Schlüssel aus der Tasche. Er sperrte einen Schrank unter der Werkbank auf und holte einen mit alten Zeitungen gefüllten Karton heraus. In die Zeitungen eingebettet, lag etwas Glattes und Gelbliches.
    Cooper nahm ihm den Karton ab und zog Gummihandschuhe an. Dann hob er den Schädel vorsichtig heraus und steckte ihn in einen Kunststoff-Beweisbeutel. Der Knochen hatte eine gelbliche Färbung wie Papier, das lange in der Sonne gelegen hatte.
    »Dann konnten Sie ihn also nicht verkaufen?«, sagte Fry.
    »Was?«
    »Das hatten Sie sich doch erhofft, könnte ich mir vorstellen.«
    »Oh, Herrgott noch mal. Raymond war das schnurzegal. Er wollte ihn nur von Pity Wood weghaben. Seitdem hat er ihn nicht mehr erwähnt, also warum sollte ich ihn nicht verkaufen? Für mich ist überhaupt nichts für die Zeit rausgesprungen, die ich bei den Suttons gearbeitet habe, wissen Sie. Sehen Sie mich an, ich bin pleite. Ich versuche, mich über Wasser zu halten, indem ich anderen Leuten ihren Rasenmäher repariere. Ein paar Pfund hätten mir ein bisschen weitergeholfen.«
    »Aber Sie hatten kein Glück?«
    »Ein paar Sammler waren daran interessiert. Aber die Qualität des Schädels ist nicht gut genug, haben sie gesagt. Er ist zu stark beschädigt.«
    »Beschädigt?«
    »Er hat ein paar Macken. Sehen Sie, da am Hinterkopf. Aber bei dem Alter ist das ja zu erwarten. Ich meine, er war auf der Farm seit... keine Ahnung, seit Jahrhunderten, nehme ich an.«
    »Sind Sie sich da sicher, Sir?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Können Sie beurteilen, ob es sich hier um einen alten Schädel handelt oder um einen neueren Datums?«
    »Neueren Datums?«
    Farnham starrte sie an, dann schnaubte er und schüttelte energisch den Kopf. »Oh, nein. So was lasse ich mir von Ihnen nicht in die Schuhe schieben. Sie wollen mich mit den Leichen in Verbindung bringen, die Sie auf der Farm gefunden haben, nicht wahr?«
    Cooper

Weitere Kostenlose Bücher