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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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fernzusehen und Pommes aus der Mikrowelle zu essen. Deshalb treffen sie sich hin und wieder, trinken ein paar Dosen Bier und gehen doggen. Eine Meute von großen, haarigen Lastwagenfahrern ist unter Umständen ein bisschen einschüchternd und nicht unbedingt das, was die Leute erwarten. Manchmal gerät die Angelegenheit dann außer Kontrolle.«
    »Das sind bestimmt Fernfahrer«, sagte Elder. »Typen, die einen Transport nach Schottland oder sonst wohin machen. Die sind meilenweit von zu Hause weg, wissen Sie, und müssen stehen bleiben, wo es gerade geht. Heutzutage kommen die meisten von ihnen vom Kontinent – Deutsche, Franzosen und Italiener. Vor kurzem habe ich einen gesehen, der aus Aserbaidschan war. Ich weiß nicht mal, wo das liegt. Ich habe es nicht auf der Karte gefunden. Und einen nagelneuen Mercedes hat er gefahren. Das muss man sich mal vorstellen. Meilenweit von zu Hause weg. Viele, viele Meilen.«
    »Nicht alle kommen vom Kontinent, Mr Elder«, korrigierte ihn Fry. »Manche von ihnen sind überhaupt nicht weit weg von zu Hause.«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Sehen Sie diese Marke und das Kennzeichen?«, fragte Fry und zeigte ihm die Nachricht. »Dieser DAF wurde von einem unserer Streifenwagen gesichtet, als er am Godfrey’s-Rough-Rastplatz geparkt war. Er ist hier in der Gegend zugelassen, Mr Elder. Dieser Lastwagen gehört keinem Franzosen oder Aserbaidschaner. Er gehört Ihnen.«
    Fry hielt die Tonbänder abermals an. Jack Elder gab jetzt das typische Bild des atemlosen, verunsicherten Schuldigen ab, der sich plötzlich von der Last der Beweise erdrückt fühlte, die er entweder übersehen oder für nicht vorhanden gehalten hatte.
    »Lassen Sie uns eine Pause machen, oder, Mr Elder? Sie können es sich in Ihrer Zelle bequem machen, während wir auf Ihren Pflichtverteidiger warten. Wir werden uns wahrscheinlich morgen weiter unterhalten können. Ich hoffe, Sie hatten keine Pläne für Weihnachten.«
    Tom Farnham war erst achtunddreißig Jahre alt. Wann immer er Zeit hatte, joggte er ein paar Meilen durch den Wald, und ungefähr ein Mal im Monat ging er ins Fitnessstudio. Für sein Alter war er in Topform. Obwohl er momentan in finanziellen Schwierigkeiten steckte, hatte er eine Menge Pläne für die Zukunft, sobald die richtige Zeit dafür kam. Tom Farnham mochte Geld.
    Als Farnham an diesem Abend noch einmal in seine Werkstatt ging, hatte der Wind aufgefrischt. Er hörte ein stetiges Rascheln im Wald, als flüsterten die Bäume sich zu, als verrieten sie sich Geheimnisse, die eigentlich hätten verschwiegen werden sollen. Es regnete noch immer, und die Bäume waren triefnass. Im Wald konnte man das Geräusch tropfenden Wassers nach einer Weile mit Schritten verwechseln.
    Wie üblich hatte er das Garagentor offenstehen gelassen, damit die Benzindämpfe abziehen konnten. Der Rasenmäher war fast fertig, und er wollte nur noch einmal nachsehen, wie die Farbe an den nachlackierten Stellen trocknete. Da die Kriminalpolizisten ihn bei der Arbeit unterbrochen hatten, war er sich nicht sicher, ob das Ergebnis seinen Ansprüchen genügte.
    In gewisser Weise war es eine Erleichterung, dass er den Schädel losgeworden war. Er hatte dieses Ding noch nie leiden können, und letztendlich war alles, was sich nicht zu Geld machen ließ, reine Platzverschwendung. All die Geschichten, dass er angeblich Glück brachte und einen beschützte, waren natürlich Blödsinn. Dieses abergläubische Zeug war nur etwas für Leute wie Derek Sutton.
    Als Farnham sich über den Rasenmäher beugte, fiel ihm auf, dass das Licht sich verändert hatte, und er stellte fest, dass seine Sicherheitsbeleuchtung im Freien angegangen war. Das war nichts Ungewöhnliches. Manchmal kamen Tiere aus dem Wald bis in seinen Garten. Füchse, Dachse, gelegentlich sogar ein kleiner Hirsch. Es war erstaunlich, was im Pity Wood alles lauerte.
    Erst als Farnham das Krachen seines Garagentors und das Poltern von Stiefeln auf dem Betonfußboden hörte, richtete er sich auf. Genau in dem Moment trat die erste der dunklen Gestalten ins Licht und stoppte die Drehung seiner Schultern mit dem Hieb eines Baseballschlägers.
     
    Fry war eine gute Autofahrerin. Als sie noch bei der Polizei in den West Midlands gearbeitet hatte, war sie im Umgang mit Verfolgungsfahrzeugen geschult worden. Doch auf dem Heimweg schenkte sie dem Verkehr kaum Aufmerksamkeit. Sie versuchte, den Weihnachtssongs im Radio zu entkommen, und wechselte von Sender zu

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