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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Einbruch, bei dem der Polizist vor Ort im Protokoll vermerkt hatte: Es bieten sich keine forensischen Möglichkeiten für die Spurensicherung, aber ich muss sie trotzdem zum Tatort bestellen.
    Während Cooper eine frittierte Country-Potato in Mayonnaise und Knoblauchsauce tunkte, trainierte er seine Fähigkeiten als Zuhörer. In Liz’ Gegenwart stellte das allerdings kein Problem dar. Sie langweilte ihn nie, da sie sich selbst nie zu ernst nahm. Und wenn sie fertig gemeckert hatte, sah sie ihn jedes Mal an und brach in Gelächter aus. Er wusste solche Momente zu schätzen, in denen sie auf einer Ebene miteinander zu kommunizieren schienen, die jenseits von Worten lag.
    »Wir sind noch immer die vergessene Abteilung«, sagte sie. »Die Aschenputtel der Division.«
    »Es gab nur ein Aschenputtel«, entgegnete Cooper. »Die anderen waren hässliche Schwestern.«
    Liz lachte. »Das beschreibt meine Kollegen perfekt.«
    Liz entschied sich für Swagman’s Tucker, während Cooper die Bruce Burger überging und zwischen Bondi Chicken und Dingo Dog schwankte. Liz wartete, bis er sich entschieden hatte, trank einen Schluck Wein und blickte zum Fenster hinaus auf die Granby Road. Sie wohnte direkt am Fly Hill, nur wenige Gehminuten entfernt, in einem zweigeschossigen Reihenhaus, das sie von ihrem Onkel mietete.
    Cooper stellte fest, dass ihn ihr Profil vor dem Licht der Straßenbeleuchtung von der Speisekarte ablenkte. Es hätte ihm völlig genügt, einfach nur dazusitzen, sie anzusehen, ihr zuzuhören und den Dingo Dog zu vergessen.
    Doch dann wurde ihm wieder bewusst, wie hungrig er war, und er bestellte doch einen Outback Bruce Burger.
    »Ich habe gehört, ihr bekommt eine neue Superintendent«, sagte Liz.
    »Ja. Sie kommt am Dienstag, aber sie sorgt dafür, dass man ihre Anwesenheit jetzt schon spürt.«
    »Wird sich irgendetwas ändern?«
    »Darauf kannst du wetten.«
    »Einer meiner Kollegen hat gesagt, dass Diane Fry vielleicht gehen wird.«
    »Tatsächlich?«
    Cooper war völlig verblüfft. Es hatte schon mehrere Gelegenheiten gegeben, als er gedacht hatte, Fry könnte womöglich das Weite suchen. Sie hatte es sogar selbst angedeutet, dass sie Interesse an einem Job bei Europol habe oder irgendwo anders, wo es spannender war als in Edendale. Doch es war wirklich seltsam, das von jemand anderem zu erfahren. Dadurch klang es so, als sei es vielleicht tatsächlich wahr.
    »Na ja, sie ist ehrgeizig«, sagte Liz.
    »Das ist sie auf jeden Fall.«
    »Um ehrlich zu sein, denke ich, es wäre gut, wenn sie gehen würde, Ben.«
    Cooper schwieg einen Augenblick und dachte an seinen Bruce Burger. Er hatte sich vorgenommen, an diesem Abend nicht über die Arbeit nachzugrübeln. Zumindest nicht über das laufende Ermittlungsverfahren. Man musste diesen Dingen hin und wieder entkommen.
    »Es gibt immer Veränderungen«, sagte er. »Das Leben bleibt nie dasselbe. Du siehst ja, wie viel sich geändert hat, seit du zur E-Division gekommen bist.«
    Er meinte die Veränderungen in ihrer Abteilung. Vor Liz’ Zeit hatte es eine Phase von achtzehn Monaten gegeben, in der die Spurensicherung der Division aus nur zwei Mitarbeitern bestanden hatte. Doch ihre Leistung wurde an Alltagskriminalität gemessen, während Schwerverbrechen und Verkehrsunfälle überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Wenn Liz Grund zum Meckern hatte, hätte sie erst einmal hören sollen, wie die Spurensicherung damals gejammert hatte.
    Doch Liz fasste seine Bemerkung anders auf und errötete. Sie wechselte das Thema, als ihr Essen gebracht wurde.
    »Da wir gerade von Aschenputtel sprechen – war das Märchenspiel neulich nicht super?«
    »Doch.«
    »Ich weiß schon, dass es zum Teil ein bisschen albern war, aber wenn man es sich mit der richtigen Einstellung ansieht, macht es trotzdem Spaß.«
    »Klar. Es war toll. Mir hat es gefallen. Wirklich.«
    Liz lachte abermals, da sie wusste, dass er log.
    »Und es bleibt dabei, dass du mich morgen zu der Taufe begleitest, oder?«
    »Natürlich komme ich mit. Mit Anzug und allem, was dazugehört.«
    Und obwohl Cooper sich vorgenommen hatte, nicht an die Arbeit zu denken, ertappte er sich dabei, dass er es doch tat. Er versuchte in Gedanken, den Bewohnern von Rakedale Rollen in einem Märchenspiel zuzuteilen. Einige von ihnen jagten den Dschinn aus der Zauberlampe, während andere auf der Straße herumstanden und schlechte Witze rissen, und der Herrscher Ping Pong weigerte sich, seine Tochter den Sohn einer armen Wäscherin

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