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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Antworten aufgezeichnet werden, oder, Mr Elder?«
    »Ja. Na ja, ich meine... Ich glaube, ich sollte einen Anwalt haben.«
    »Den bekommen Sie«, sagte Fry. »Aber das könnte noch eine Weile dauern. Wir haben nämlich bald Weihnachten, wissen Sie.«
    Ein Polizist klopfte an die Tür. Fry unterbrach die Vernehmung und ging aus dem Zimmer. Er überreichte ihr eine Nachricht.
    »Oh, interessant.«
    Als sie wieder hineinging, sah Elder sie erwartungsvoll an, als hoffte er, sie käme zurück, um ihm zu sagen, dass alles ein großes Missverständnis gewesen sei und er gehen könne.
    »Noch eine ganz andere Sache, Mr Elder«, sagte sie. »Kennen Sie einen Ort namens Godfrey’s Rough?«
    Elder schien die Richtungsänderung in der Fragestellung zu verwirren.
    »Was?«
    »Der Rastplatz Godfrey’s Rough. Soweit ich weiß, ist das ein ziemlich bekannter Dogging-Platz.«
    »Wie bitte?« Elder neigte den Kopf zur Seite, als habe er sich verhört und glaubte, sein Ohr sei plötzlich verstopft. »Sagten Sie gerade ›Dogging‹? Sprechen Sie etwa von Leuten, die ihre Hunde spazieren führen? Aber das tun sie doch überall.«
    »Ihre Hunde spazieren führen? Wohl kaum.«
    Elder wirkte noch verwirrter.
    »Das muss einer dieser neumodischen Ausdrücke sein, nehme ich an«, sagte er. »Hat das was mit dem Internet zu tun? So wie Mountainbike. Oder wie diese Skateboard-Dinger. Die haben ihre eigene Sprache, die jungen Leute. Manchmal verstehe ich kein Wort von dem, was sie sagen.«
    »Es geht darum, Mr Elder, dass nachts Pärchen an diesen abgelegenen Orten parken, um im Auto Sex miteinander zu haben.«
    »Oh, ist das alles?«, fragte Elder.
    »Nicht ganz. Manchmal sind noch andere Leute da, die ihnen dabei zusehen.«
    »Das sind Spanner«, sagte Elder. »Voyeure könnte man sie auch nennen. Tja, das ist nichts Neues. Die gab es schon immer. Zu meiner Zeit hatten wir auch schon Sex, wissen Sie – nur nicht so oft und diskreter. Damals war das im wahrsten Sinne des Wortes harte Arbeit für Spanner.«
    Elder lächelte. Fry überkam der vertraute Frust, den sie immer dann empfand, wenn sie versuchte, zu Menschen durchzudringen, die eine andere Sprache als sie selbst zu sprechen schienen. Am allermeisten hasste sie das geheimnisvolle Lächeln und das verständnisvolle Nicken, das Leute wie Elder manchmal mit Ben Cooper tauschten. Es hatte den Anschein, als verfügten sie aufgrund der Tatsache, dass sie nur wenige Meilen voneinander entfernt auf die Welt gekommen waren, über irgendwelche geheimen Kommunikationsmöglichkeiten, die andere niemals erlernen konnten. Sie war froh, dass sie Cooper frei gegeben hatte.
    »Sie haben mich nicht richtig verstanden, Mr Elder«, sagte sie. »Hier geht es um verabredetes Zuschauen. Offenbar macht das einen Teil des Nervenkitzels aus.«
    Elder machte große Augen. »Die wollen, dass andere ihnen zusehen, während sie es treiben?« Er dachte über diese Vorstellung nach, erachtete sie als nicht ansprechend und schüttelte den Kopf. »Nein, das verstehe ich nicht. Ich würde das pervers nennen. Aber ich nehme an, heutzutage ist das anders. Machen die nachts wirklich solche Sachen?«
    »Und nicht nur nachts. Sogar tagsüber. In ihrer Mittagspause. Manchmal werden Datum und Uhrzeit vorher vereinbart. Manchmal fahren sie aber auch einfach zu einem bekannten Dogging-Platz wie Godfrey’s Rough und lassen sich überraschen, was passiert. Die Leute, die zusehen, nennt man ›Dogger‹.«
    Elder schwieg und versuchte, sich die Geschehnisse im Wald vorzustellen.
    »Ich nehme an, das schockiert Sie, Mr Elder?«
    »Es ist etwas Neues, das ist alles. Und vermutlich bin ich schon ein bisschen zu alt, um es noch zu verstehen.«
    »Das glaube ich nicht, Sir.«
    »Außerdem richten sie damit keinen Schaden an«, sagte Elder. »Haben Sie daran schon einmal gedacht?«
    »Der Punkt ist«, sagte Fry, »dass manchmal etwas schiefgeht. Es ist schon vorgekommen, dass Dogger in Streit geraten sind. Manche Leute versuchen mitzumachen, obwohl sie nicht erwünscht sind... Na ja, Sie können sich das ja vorstellen. Es steckt voller Gefahren.«
    Elder nickte langsam. »Das muss ja passieren«, sagte er. »Die Leute sind doch alle gleich. Aber in dem Fall sind es bestimmt Städter. Studenten und so.«
    »Einige der leidenschaftlichsten Dogger«, sagte Fry, »sind LKW-Fahrer.«
    »Hm?«
    »LKW-Fahrer. Trucker. Die haben Lieblingsplätze, wo sie über Nacht parken. Ich vermute, es langweilt sie, immer nur hinten in ihrem Fahrerhaus

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