Todesacker
leid.«
»Ich habe mir sagen lassen, dass auf der Pity Wood Farm etliche Gastarbeiter beschäftigt waren. War das während Ihrer Zeit, Sir?«
Da es sich in diesem Fall um einen Sachverhalt handelte, der nachgeprüft werden konnte, wäre eine Lüge bald aufgeflogen. Cooper sah, dass Farnham sich das selbst ausrechnete, ehe er antwortete. Er ließ sich etwas zu viel Zeit damit, Teile des Motors wieder zusammenzubauen.
»Ja, das war es. Wie ich schon sagte, wir haben ein paar Diversifikationsprojekte ausprobiert. Gartenbau, Geflügelzucht... Manche davon erforderten Arbeit zu bestimmten Jahreszeiten. Oft einfache Tätigkeiten. Also, ja, wir hatten Gastarbeiter, wenn Sie sie so nennen möchten.«
»Tja, dann werden wir Aufzeichnungen brauchen. Einzelheiten zu den Arbeitern, die während der letzten Jahre auf Pity Wood beschäftigt waren. Sie waren so eine Art Farm-Manager, also …?«
»Ah, ja, Aufzeichnungen.« Farnham richtete sich auf und wischte sich die Hände mit einem Lumpen ab. »Die sind auf der Farm, wo sie hingehören. Ich habe die Farm-Akten bei Raymond gelassen. Die beiden waren nicht besonders gut im Dokumentieren, wissen Sie. Sie hielten die ganze Bürokratie und den Papierkram für überflüssig. Aber alles, was vorhanden ist, finden Sie auf Pity Wood.«
»Danke, Sir.«
»Oh, falls die Bauarbeiter die Akten nicht schon entsorgt haben«, sagte Farnham, als sei ihm diese Möglichkeit soeben eingefallen. Doch Cooper fand sein unschuldiges Getue nicht überzeugend.
In der Werkstatt war es kalt. Und wo es nicht nass war, war es ölig. Farnham besaß einen ramponierten weißen Subaru-Pritschenwagen mit schlammverkrusteten Radkappen, doch der stand im Freien in der Einfahrt, damit in der Garage mehr Platz war.
»Verbringen Sie viel Zeit hier draußen?«, erkundigte sich Cooper.
»So viel, wie ich will«, erwiderte Farnham. »Ich bin Witwer, wissen Sie.«
Als Cooper von Farnhams Haus wegfuhr, betrachtete er die Landschaft mit anderen Augen. Der ideale Standort für ein Sammelbecken sollte von einem Ring aus Hügeln umgeben sein, damit weniger Dämme gebaut werden mussten. Rakedale hatte das zu bieten. Außerdem gab es dort den erforderlichen Lehmboden, der verhinderte, dass das Wasser versickerte, und der sich außerdem als Dammbaumaterial eignete. Aus diesem Grund war der Bau von Sammelbecken in Kalksteingegenden vermieden worden. Kalkstein war viel zu porös. Wenn die Sammelbecken nur ein paar Meilen weiter nördlich gebaut worden wären, würde Manchester unter einer permanenten Wasserknappheit leiden.
Die Ansammlung von vielen Menschen auf engem Raum sorgte in der mobilen Einsatzzentrale für einen warmen Mief. Jedes Mal, wenn jemand die Tür öffnete, wurde er mit einem Trommelfeuer von Beschwerden bedacht, weil er einen Luftzug hereingelassen hatte. Der Eingangsbereich war mit schlammigen Fußabdrücken übersät, und in den einzelnen Abteilen war ebenfalls Matsch verteilt worden.
»Irgendwelche Fortschritte in Sachen Identifizierung?«, rief Hitchens aus dem Büro.
»Wir hoffen, von den Kriminaltechnikern ein paar Ergebnisse zu bekommen, Sir.«
»Oh, die Kriminaltechniker. Sind die damit beschäftigt, den Schuttcontainer zu durchstöbern?«
»Ja, Sir.«
Hitchens sah Fry und schüttelte den Kopf. »Wie Sie sehen können, Diane, herrscht hier wie üblich organisiertes Chaos. Ich habe soeben die Ergebnisse der pathologischen Voruntersuchung der Leiche bekommen. Keine Anzeichen für ein größeres Trauma.«
»Ist das alles?«
»Ja, bis Mrs van Doon sie genauer unter die Lupe nimmt. Sie führt heute Nachmittag eine vollständige Obduktion durch. Wenn Sie möchten, können Sie ihr ja ein bisschen Dampf machen.«
»Oh, danke.«
»Es ist uns allerdings gelungen, noch ein paar Männer zur Verstärkung des Ausgrabungsteams zu bekommen«, sagte Hitchens. »Sie sind inzwischen vor Ort.«
»Das sind gute Neuigkeiten. Könnten sie...?«
»Ja, ich habe sie gebeten, an der unebenen Stelle anzufangen, die Ihrem jungen Bauarbeiter Kopfzerbrechen bereitet hat.«
»Ausgezeichnet.«
Für das Team vor Ort waren behördliche Lunchpakete geliefert worden, einer der wenigen Lichtblicke bei einem ansonsten ermüdenden und undankbaren Job. Doch selbst das sorgte in der mobilen Einsatzzentrale für Murren.
»Irgendjemand hat sich sämtliche Schokoriegel aus unseren Lunchpaketen unter den Nagel gerissen«, beklagte sich jemand.
»Okay, wo ist Gavin Murfin?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Fry, als sie die
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