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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Staatszugehörigkeit.«
    »Okay.«
    »King’s Lynn ist die Drehscheibe von East Anglia. Nach jüngsten Zählungen haben wir hier mindestens zweitausend illegale Arbeiter. Sie schlafen in Schuppen und Garagen oder mieten Häuser an. Sie bezahlen für Unterkunft und Beförderung und manchmal bis zu zwanzigtausend Pfund für einen gefälschten Pass. Ihnen wird versprochen, dass sie drei- bis vierhundert Pfund in der Woche verdienen, wenn sie nach Großbritannien kommen, aber in Wirklichkeit können sie von Glück reden, wenn sie die Hälfte davon bekommen. Sie müssen arbeiten, um ihre Schulden abzuzahlen, und der Kolonnenführer nimmt sich seinen Anteil.«
    »Ich habe zu meinem Detective Sergeant gesagt, das wäre dasselbe, als würde man in die Sklaverei verkauft werden«, sagte Cooper.
    »Da haben Sie recht. Ja, es ist dasselbe, als würde man in die Sklaverei verkauft werden. Viele illegale Arbeiter verdienen nicht mehr als zwei Pfund oder zwei Pfund fünfzig in der Stunde, auch wenn ihr Arbeitgeber den gesetzlichen Mindestlohn zahlt. Die Arbeiter sitzen also in der Falle – sie müssen weiterhin Geld nach Hause schicken, um ihre Schulden abzubezahlen. Selbst wenn sie regelmäßig Arbeit bekommen, dauert das ungefähr fünf Jahre.«
    »Und für die Arbeitgeber geht es nur um Bequemlichkeit, nehme ich an.«
    »Selbstverständlich. Farmer benötigen an einem bestimmten Tag eine bestimmte Zahl von Arbeitskräften und ignorieren einfach, woher diese Arbeitskräfte stammen. Wenn Farmer oder Pflanzenzüchter illegale Arbeiter beschäftigen, liegt das daran, dass sie in ihrer Gegend keine legalen Arbeitskräfte bekommen, und dann müssen sie sich darauf verlassen, dass ein Dritter ihnen welche liefert, oder sie verlieren ihre Ernte.«
    »Und haben Sie irgendetwas Konkretes für mich?«
    »Ich habe in unserer Datenbank nachgesehen, nachdem Sie mir eine E-Mail geschrieben hatten, Ben – darin war leider nichts zu finden, was Ihre Gegend betrifft. Ich dachte sowieso, im Peak District gäbe es nur Schafe.«
    »Nicht nur.«
    »Tja, wenn Sie noch einen Schritt weitergehen möchten, müssen Sie sich wahrscheinlich an das Immigration and Nationality Directorate in Croydon wenden. Die haben ein Team, das sich um Vollstreckung und Abschiebung kümmert und in Ihrer Region operiert.«
    »Danke.«
    »Oh, und, Ben?«
    »Ja?«
    »Halten Sie die Augen nach einem Ernest Xavier Ample offen.«
     
     
    Eine halbe Stunde später standen Fry und Hitchens an dem Absperrband, das den frisch ausgehobenen und mittlerweile mit einem weiteren Zelt überdachten Bereich abgrenzte. Die Pity Wood Farm glich langsam einem Campingplatz für Touristen mit einer Vorliebe für bizarre Schlafplätze. Im Inneren des Zelts murmelte Dr. Pat Jamieson vor sich hin wie ein Automechaniker unter einem ramponierten Ford Escort.
    Forensische Anthropologen waren von Natur aus zurückhaltend, vor allem dann, wenn sie nach einer Auskunft über das biologische Profil eines Opfers gefragt wurden. Jamieson war ganz besonders zurückhaltend, und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass er sich auf die Lippe biss und den Kopf schüttelte, ohne sich auf eine Meinung festzulegen.
    »Sie wissen ja, dass ich nichts zur Todesursache sagen kann, Inspector«, erklärte Dr. Jamieson, wobei seine Glatze kurz im Licht schimmerte. »Das ist eine medizinische Beurteilung und Aufgabe des Pathologen. Die Bestimmung von Alter, Geschlecht, Statur und ethnischer Abstammung, ja, die des Todeszeitpunkts, unter Umständen. Aber abgesehen davon, nun ja …«
    Während Hitchens ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat, nahm Fry einen Anruf von Murfin auf ihrem Handy entgegen.
    »Schlechte Neuigkeiten, Diane. Zwei von den Bauarbeitern sind uns durch die Lappen gegangen.«
    »Was?«
    »Zwei Osteuropäer sind aus ihrer Pension getürmt, und die Agentur hat seit Dienstag nichts mehr von ihnen gehört. Dort hat man mir gesagt, dass sie womöglich ein verlängertes Wochenende einlegen.«
    »Ein verlängertes Wochenende, an dem sie was machen?«
    »Sich volllaufen lassen vermutlich«, erwiderte Murfin. »Ich persönlich kann ihnen das nicht verdenken. Wir müssen wohl oder übel bis Montag abwarten, ob sie wieder auftauchen.«
    »Verdammt. Haben wir ihren Status überprüft?«
    »Du hast gesagt, das hätte noch Zeit«, stellte Murfin fest.
    »Nein, Mr Hitchens hat das gesagt.« Fry konnte nicht verbergen, dass sie eine Woge der Erleichterung überkam. »Welche zwei fehlen denn?«
    »Ein Slowake und

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