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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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Angelegenheit in der Zentrale als Fehlalarm gemeldet. Kein weiterer Handlungsbedarf.«
    »Kein weiterer Handlungsbedarf?«
    »Offiziell nicht.Tja, es gibt nicht viele Leute, die das Know-how und das Zeug dazu haben, ein paar Krähen einzufangen, ganz zu schweigen von dem Nerv, sie in jemandes Haus freizulassen. Das hat mich einen Besuch und ein paar ernste Worte gekostet, dann ist es nie wieder vorgekommen.«
    »Aber wollte Mrs Brindley den Einbruch denn nicht melden?«
    »Sehen Sie, dazu muss man eines über die Achtziger wissen«, sagte Palfreyman. »Wir durften Diskretion walten lassen, und niemand hat irgendwelche Fragen gestellt – vorausgesetzt, man hat sich um die Sache gekümmert. Das bedeutete, dass wir Dinge taten, die Sie heutzutage niemals wagen würden. Sie müssten viel zu große Angst davor haben, einen Tritt in den Hintern zu kassieren und Ihre Pension zu verlieren.« Er schielte zu Fry hinüber. »Oder nicht die Beförderung zu bekommen, auf die Sie scharf sind, hm?«
    »Okay, damals gingen die Uhren also anders. Wir haben die Botschaft verstanden.«
    »Beurteilen Sie mich nicht einfach nur nach Ihren Maßstäben. Damals wussten wir immer, bei wem ein ernstes Wort genügt und wer etwas … Handfesteres braucht.«
    »Sie leben in einer Traumwelt«, stellte Cooper fest. »Diese Zeiten sind längst vorbei. Wann haben Sie gleich wieder bei der Polizei angefangen? 1972?«
    »Das ist richtig. Die Männer, die mir den Job beigebracht haben, waren von der alten Schule. Aber sie waren alle schon weg, als ich in den Ruhestand ging.«
    »Die traditionelle Polizeiarbeit ist bereits in den Achtzigern verschwunden. Mein Dad hat sich oft genug darüber beklagt.«
    Palfreyman lächelte verschmitzt. »Ach ja, Ihr Vater. Sergeant Joe Cooper. Dachten Sie etwa, ich wüsste nicht, wer Sie sind? Joe Cooper war eine Zeit lang mein Schichtleiter.«
    Cooper spürte Wut in sich aufsteigen und wusste, dass er die Farbe wechselte, da ihm unkontrolliert Röte in die Wangen schoss.
    »Er hätte niemals einen Polizisten wie Sie in seiner Schicht toleriert«, sagte er.
    Palfreyman grinste. »Das denken Sie.«
    Fry legte Cooper die Hand auf den Arm. »Ben«, sagte sie warnend. Vermutlich gerade noch rechtzeitig.
    Palfreyman schüttelte den Kopf. »Auf jeden Fall wollte Joanne schließlich dort wohnen bleiben. Sie hätte sich bei ihren Nachbarn nicht gerade beliebt gemacht, wenn sie ein Ermittlungsverfahren wegen Einbruchs losgetreten hätte.Womöglich wäre irgendjemand verhaftet und angeklagt worden, dann hätte sie nicht mehr in Ruhe in Rakedale leben können. Dank mir hat man sie mit ihren Katzen und ihren Kräutern in Ruhe gelassen. Natürlich hat kaum jemand mit ihr gesprochen. Aber wenn man einige von den Gestalten hier gesehen hat, ist einem klar, dass das eher ein Segen ist.«
    »Aber sie wohnt jetzt seit über zwanzig Jahren hier.«
    »Ja. Sie ist verheiratet und hat Kinder, und sie alle gelten als ehrbare Leute. Alex Brindley war beruflich anscheinend ziemlich erfolgreich. Aber glauben Sie nicht, das würde bedeuten, dass die Leute vergessen.«
    »Und Mr Farnham? Er scheint ein ganz anderer Typ zu sein.«
    »Mit Tom Farnham haben Sie also auch gesprochen, hm?«
    »Ja.«
    Palfreyman betrachtete Fry einen Moment lang abwägend, als nähme er sie zum ersten Mal ernst.
    »Ich hoffe, Sie wissen, woran man erkennt, wenn jemand lügt, Sergeant«, sagte er.
    »Selbstverständlich. Das wird uns heutzutage beigebracht.«
    Palfreyman verdrehte die Augen. »Psychologie-Seminare? Methoden zur Interpretation von Körpersprache? Das dachte ich mir. Tja, uns musste das nicht beigebracht werden. Zu meiner Zeit hat jeder gute Polizist selbst einen Instinkt dafür entwickelt, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht.« Er klopfte sich mit der Handfläche auf den Bauch. »Mein Bauch hat mir immer gesagt, wenn ich eine Lüge aufgetischt bekam. Er hat sich nie getäuscht.«
    »Wenn sich Ihr Instinkt nie als falsch erwiesen hat, liegt das nur daran, dass Sie Ihre Fehler vertuschen durften«, sagte Fry.
    Palfreyman versuchte zu lachen, brachte den Mund jedoch nicht in die richtige Stellung.
    »Was wissen Sie denn schon? Sie wissen doch gar nichts. Sie gehören nicht in diesen Teil der Welt, und wenn wir ehrlich sind, gehören Sie auch nicht in diesen Job. Ich möchte wetten, Sie haben studiert – habe ich recht?«
    »Dafür schäme ich mich nicht.«
    Cooper beobachtete, wie Fry und Palfreyman sich von gegenüberliegenden Seiten des Zimmers ins

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