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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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ehrlich zu sein.«
    »Sie sind keine Einheimischen, habe ich recht? Ich meine, sie wohnen noch nicht lange in Rakedale?«
    »Ich weiß schon, was Sie meinen.« Palfreyman ließ sich in seinem Sessel nieder wie ein alter Hund in seinem Korb. »Na ja, sie wohnen in der Ortschaft, seit sie verheiratet sind. Und Evan, ihr Ältester, ist achtzehn. Also müssen sie seit ungefähr zwanzig Jahren hier sein. Nicht sehr lange, nach Rakedale-Maßstäben.«
    »Seit zwanzig Jahren?«
    »Als Familie, ja.«
    Er sah sie erwartungsvoll an und ermunterte sie, die nächste Frage zu stellen. Nein, das war es nicht, was ihr sein Gesichtsausdruck verriet – er forderte sie heraus. Er forderte sie heraus, die richtigen Fragen zu stellen, wenn sie Antworten hören wollte.
    »Dann hat also einer der beiden schon hier im Ort gewohnt, bevor sie geheiratet haben?«, fragte sie. »Alex oder Jo?«
    »Jo. Sie hieß vor ihrer Hochzeit Joanne Strubbs. Und das Haus, in dem sie wohnen, gehört ihr. Sie hat es von ihrer Tante geerbt. Als sie nach Rakedale zog, war sie fast noch ein Mädchen, gerade mal Anfang zwanzig. Ich erinnere mich noch gut. Ein Hippie war sie. Für sie hat sich alles nur um heilende Kristalle und Meditation gedreht. Weiß Gott, wo sie das aufgeschnappt hatte. Von ihrer Tante ganz bestimmt nicht und auch nicht von irgendjemand anderem aus der Familie Strubbs, der hier gewohnt hat. Das waren alles Kirchgänger.«
    »Dann ist Jo also aus der Ortschaft. Sie hat etwas anderes behauptet.«
    »Na ja, da hat sie schon recht«, sagte Palfreyman. »Joanne Strubbs hat nie dazugepasst und wird auch nie dazupassen. Das weiß sie ganz genau.«
    Fry versuchte, das Spiel des Expolizisten mitzuspielen. »Das klingt so, als gäbe es eine Geschichte. Was hat Jo denn getan, um die Leute aus dem Ort zu vergraulen?«
    »Tja, als sie damals nach Rakedale kam, hielten sie einige Leute von hier für etwas merkwürdig. Sie konnten mit ihren Tarotkarten und ihren Räucherstäbchen und dem ganzen Mist nichts anfangen. Ganz zu schweigen von dem Zeug, das sie anderen Leuten aufdrängen wollte, wenn sie der Meinung war, sie sähen krank aus. Kräuterheilmittel sagte sie dazu. Ich vermute, dass sie zum größten Teil aus Cannabis bestanden, habe aber trotz dieses Verdachts nie etwas unternommen. Ich kannte niemanden, der ihre Heilmittel genommen hat, sonst wäre es etwas anderes gewesen. Sie denken jetzt wahrscheinlich, ich hätte mich falsch verhalten.«
    Weder Cooper noch Fry reagierten. Palfreyman wirkte ein wenig enttäuscht und fuhr mit seiner Geschichte fort.
    »Und dann hatte sie noch einen Haufen Katzen. Mehr, als normal gewesen wäre. Eine Frau, die allein auf dem Land lebt? Sie können sich ja vorstellen, was über sie geredet wurde.«
    »Nur zu gut«, sagte Cooper.
    »Auf jeden Fall kam sie eines Tages vom Einkaufen aus Bakewell zurück und stellte fest, dass in ihr Haus eingebrochen worden war. Es hatte den Anschein, als sei nichts gestohlen worden. Doch sie dachte, die Einbrecher wären noch im Haus, da sie irgendwo Geräusche hörte. Nicht direkt Stimmen. Was sie gehört hatte, beschrieb sie als heimliches Poltern und Flüstern, Kratzen und Schaben. Vernünftigerweise rief sie die Polizei, ging wieder nach draußen und wartete vor dem Haus. Als die Streifenpolizisten eintrafen und nach oben gingen, fanden sie drei Krähen, die in ihrem Schlafzimmer herumflatterten.«
    Cooper schauderte. Er wusste, was das zu bedeuten hatte. Bislang hatte er geglaubt, dieser Brauch sei im achtzehnten Jahrhundert ausgestorben. Irgendjemand in Rakedale musste ein sehr, sehr gutes Gedächtnis gehabt haben, um sich noch an ihn zu erinnern. Und einen tiefen Aberglauben, um ihn in die Tat umzusetzen.
    »Was haben Sie getan?«, fragte er. »Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie einer der Polizisten waren, die auf den Notruf reagiert haben?«
    »Ja. Und ein junger Bursche, der aus Edendale aufgetaucht ist, um mich zu unterstützen. Er war noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber er hatte seine fünf Sinne beisammen und hat die Sache mir überlassen.«
    »Wie ein guter junger Polizist.«
    »Wie manche zumindest«, sagte Palfreyman und warf ihm einen verschlagenen Blick zu.
    »Und dann …?«
    »Wir sind die Krähen losgeworden, ohne großen Schaden anzurichten. Nur ein paar Kotflecken auf dem Teppich, die sich schnell wegputzen ließen. Dann haben wir das Haus kontrolliert, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist, und sind wieder gefahren. Wir haben die

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