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Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
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mehr in ein Gartengeschäft gehen können, ohne an diese Zeit erinnert zu werden. Und auch nicht, ohne an den armen Derek Sutton erinnert zu werden, der in der Küche von Pity Wood sein Salpeterrezept zubereitet hatte.
     
    Fry brodelte leise an ihrem Schreibtisch vor sich hin, als Hitchens mit sorgenvollem Gesichtsausdruck neben ihr auftauchte.
    »Diane, hätten Sie einen Augenblick Zeit?«
    »Sir?«, sagte Fry, die automatisch auf den Klang seiner Stimme reagierte. Es handelte sich um einen befehlenden Tonfall, wie Leute ihn an den Tag legten, wenn sie jemanden in ihr Büro riefen, um eine Strafpredigt zu halten. Oder um schlechte Nachrichten zu übermitteln. »Stimmt irgendetwas nicht?«
    »Gehen wir einfach in mein Büro, ja?«
    Sie entfernten sich aus der Hörweite des Teams in der Einsatzzentrale, und Hitchens schloss die Tür seines Büros mit Nachdruck.
    »Eigentlich sollte ich Ihnen das nicht erzählen«, sagte er, »aber wir arbeiten nun schon eine Weile zusammen, und ich denke, Sie sollten es so früh wie möglich erfahren. Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Fry setzte sich widerwillig hin. Sie bevorzugte es, zu stehen, wenn sie über ein Ermittlungsverfahren diskutierten. Hitchens auf dem Stuhl an seinem Schreibtisch gegenüberzusitzen, das fühlte sich zu sehr nach einem disziplinarischen Gespräch an – die widerspenstige Schülerin, die ins Zimmer des Direktors gerufen wurde.
    »Heute Vormittag hat eine Besprechung in der Chefetage stattgefunden«, sagte er.
    Fry nickte. Natürlich, das wusste jeder. Diese Nachricht hatte sich in der Einsatzzentrale wie ein Lauffeuer verbreitet. Vom Detective Inspector an aufwärts hatten alle an der Besprechung mit der neuen Superintendent teilgenommen. Irgendetwas war im Gange, hieß es. Veränderungen standen an. Das Ende der Welt nahte.
    »Detective Superintendent Branagh hat sich mit unserer Abteilung gründlich vertraut gemacht, bevor sie ihre neue Rolle übernimmt«, sagte Hitchens. »Sie hat sich alles genau angesehen: Aufklärungsraten, Planziele, Mitarbeiterbeurteilungen. Wie Mr Jepson bereits gesagt hat, ist sie sehr gründlich. Wirklich sehr gründlich.«
    »Eine äußerst effiziente Führungskraft. So hat er sie bezeichnet.«
    »Oh, ja. Tja, das war auch ziemlich zutreffend.«
    Hitchens schien seine Gedanken zu sammeln. Ein uniformierter Police Constable klopfte an die Tür und streckte den Kopf herein, doch Hitchens verscheuchte ihn mit einer abrupten Geste.
    »Superintendent Branagh wollte Kopien von sämtlichen Mitarbeiterbeurteilungen haben.Von uns allen. Auch von mir. Sie mag es nicht, wenn Leute versauern und in Routine verfallen. Sie sagt, ein Polizist, der in einen Trott verfällt, ist ein Polizist, der nicht mehr vorankommt.«
    Vielleicht hatten die Schwarzseher also doch recht gehabt. Fry dachte an einige der älteren Kriminalpolizisten, wie zum Beispiel an Gavin Murfin oder an Detective Sergeant Rennie. Für manche von ihnen wäre eine Umstrukturierung ein Schock gewesen.
    »Plant sie irgendwelche Veränderungen?«, fragte sie.
    Hitchens nickte. »Sie wird ein paar Vorschläge für unsere Abteilung machen. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass einige Wechsel zu erwarten sind.«
    »Wechsel?«
    »Versetzungen. Ein paar Verschiebungen, was die Zuständigkeitsbereiche angeht. Vielleicht ein oder zwei Beförderungen, Diane.«
    Er bemühte sich, positiv zu klingen, doch Fry durchschaute ihn. Sie ließ sich mit Gesäusel nicht zum Narren halten, und das hätte ihr Detective Inspector mittlerweile wissen müssen.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass es irgendetwas Konkretes gibt, das meine Person betrifft?«, fragte sie. »Haben Sie sich bei dieser Besprechung über mich unterhalten?«
    »Nun ja, Sie wurden erwähnt«, gab Hitchens zu, wobei sein Blick nervös flatterte wie der eines schuldigen Verdächtigen im Vernehmungsraum. Es hatte den Anschein, als bereute er bereits, dass er den Police Constable fortgeschickt hatte.
    »Und was hält Detective Superintendent Branagh von meiner Mitarbeiterbeurteilung? Hat sie irgendetwas für meine Zukunft im Auge? Werde ich irgendwann einmal erfahren, was über mich geredet wird?«
    »Es wird natürlich Einzelgespräche geben. Alles wird eingehend mit Ihnen besprochen werden. Sie werden dann die Gelegenheit bekommen, sich dazu zu äußern.«
    »Aber...?«, sagte Fry.
    »Noch ist alles offen, Diane. Bislang ist nichts endgültig entschieden...«
    »Aber...?«
    Hitchens seufzte. »Superintendent Branagh wollte

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