Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesacker

Todesacker

Titel: Todesacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth Thomas Bauer
Vom Netzwerk:
war, wurde sie in den Kühlschrank gestellt. Bei den weißen kristallinen Ablagerungen handelte es sich überwiegend um KNO 3 . Gartenprodukte enthielten in der Regel auch Ammoniumnitrat, das das KNO 3 verunreinigte.
    »Das hätte uns früher auffallen sollen«, sagte Hitchens. »Kaliumnitrat kann Augen- und Hautreizungen verursachen. Wenn man es einatmet, kann es zu Reizungen in der Nase und im Rachen kommen, sodass man niesen und husten muss. Große Mengen beeinträchtigen unter Umständen den Sauerstofftransport im Blut und lösen Kopfschmerzen, Mattigkeit, Schwindelgefühle und eine bläuliche Verfärbung der Haut und der Lippen aus. Noch größere Mengen können zu Atembeschwerden, Kollaps und schließlich zum Tod führen. Langfristig kann Kaliumnitrat die Nierenfunktion beeinträchtigen und Blutarmut verursachen. Langwierige und chronische Auswirkungen auf die Gesundheit treten in der Regel einige Zeit nach dem Kontakt mit Kaliumnitrat auf und halten manchmal monate- oder sogar jahrelang an.«
    »Ist das wirklich etwas, das man im Kühlschrank aufbewahren sollte?«, fragte Murfin.
    »Nein, Gavin.«
    »Und woran ist Derek Sutton gestorben, sagten Sie?«
    »Herzversagen.«
    »Das steht auf vielen Sterbeurkunden. Ärzte schreiben das immer hin, wenn sie keine andere Todesursache erkennen können, aber den Angehörigen die Torturen einer Obduktion ersparen möchten.«
    »Da damals bestimmt niemand eine Kaliumnitratvergiftung vermutet hat, wäre auch bei einer Obduktion keine toxikologische Untersuchung gemacht worden«, stellte Fry fest.
    »Tja, das ist reine Spekulation, nachdem es keine Obduktion gab«, erwiderte Hitchens. »Derek Sutton wurde innerhalb einer Woche offiziell für tot erklärt und eingeäschert.«
    »Er wurde natürlich eingeäschert, damit keine Exhumierung angeordnet werden konnte.«
    »Du sagtest gerade, dass bestimmt niemand eine Kaliumnitratvergiftung vermutet hat«, stellte Cooper fest. »Aber sein Bruder Raymond könnte durchaus diesen Verdacht gehabt haben, wenn er wusste, was Derek gemacht hat.«
    Hitchens schüttelte den Kopf. »Dieser alte Mann? Woher hätte er die Auswirkungen von Kaliumnitrat kennen sollen? Wer weiß denn schon, was Salpeter genau ist? Ich wusste es bis vor kurzem nicht.«
    »Trotzdem muss er sich gefragt haben, was schiefgegangen ist. Man fällt doch nicht plötzlich ohne irgendwelche Symptome tot um, oder?«
    Hitchens las noch einmal in dem Bericht nach. »Augenund Hautreizungen, Niesen und Husten, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Schwindelgefühle, bläuliche Verfärbung von Haut und Lippen, Atembeschwerden.«
    »Ich habe im Internet mehrere Adressen gefunden, wo man Salpeter in Lebensmittelqualität bestellen kann. Es gibt allerdings wesentlich mehr Websites, wo er als Inhaltsstoff von Gartenchemikalien aufgeführt ist.«
    »Okay.«
    Außerdem hatte er eine Methode zur Behandlung von Hautinfektionen gefunden, die in der Landwirtschaft angeblich seit Generationen von Vätern an ihre Söhne weitervererbt wurde. Wenn man gebissen worden war oder sich aufgekratzt hatte und es danach aussah, als habe die Wunde sich entzündet, solle man die Stelle mit einer Lösung aus heißem Wasser und Salpeter waschen, lautete die Empfehlung. Dadurch werde das Wachstum von Organismen gehemmt, die mit Hautinfektionen einhergingen. Clostridien, Streptokokken und Staphylokokken. Das ergab einen Sinn. Er war nur überrascht, dass er in seiner eigenen Familie noch nie davon gehört hatte. Seit Generationen von Vätern an ihre Söhne weitervererbt? Vielleicht wendete Matt diese Methode still und heimlich an.
    »Ben, diese Sache mit der Hand des Ruhms«, sagte Fry und unterbrach ihn beim Lesen. »Denkst du nicht, dass du dich da zu sehr dem Abergauben hingibst?«
    »Ich nicht. Aber ich bin der Meinung, dass Derek Sutton es getan hat.«
    »Glaubst du wirklich, dass irgendwo eine Leiche ohne Hand liegt?«
    »Ja.«
    »Würdest du eine Wette abschließen?«
    »Ich wette grundsätzlich nicht gerne«, sagte Cooper.
    »Haha.«
    Der Geruch von Kaliumnitrat erinnerte an verbranntes Schießpulver. Das kam Cooper bekannt vor. Auf der Bridge End Farm waren die Düngemittelvorräte eine Zeit lang in einemYtongstein-Anbau der Hauptscheune gelagert worden, in dem es immer stark nach Kaliumnitratdünger gerochen hatte. Verbranntes Schießpulver war der richtige Vergleich – er hatte dabei immer an die Guy Fawkes’ Night und an Feuerwerke denken müssen.
    Wahrscheinlich würde er sein ganzes Leben lang nie

Weitere Kostenlose Bücher