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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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öffnete. Dick Harveys Ausrüstung war allerdings professioneller. Seine Dietriche bestanden aus Edelstahl, waren Präzisionsarbeit und funktionierten genauso gut wie der Schlüssel des Fahrzeughalters. Lena wusste das, weil sie den gleichen Schlüsselsatz besaß. Sie hatte den Hersteller im Internet entdeckt und den Kauf für zwanzig Dollar zuzüglich Verpackung und Versandkosten getätigt.
    Nun hielt sie das Etui hoch und bemerkte das Etikett auf der Rückseite, das die Aufschrift S esam öffne dich trug. Rhodes betrachtete mit funkelnden Augen die Werkzeuge.
    »Sie sind nicht nur der Traum meiner schlaflosen Nächte, Harvey«, verkündete er vergnügt. »Sie sind ein Geschenk des Himmels.«

7
    Lena fuhr den Santa Monica Freeway hinunter und bog am Lincoln Boulevard links ab. Sie saß am Steuer von Rhodes’ Audi. Den Crown Vic hatte sie stehen gelassen, damit die Spurensicherung das Auto in Augenschein nehmen und nach Harveys schmierigen Fingerabdrücken absuchen konnte. Harvey selbst war, in der Obhut zweier uniformierter Polizisten und an einen Laternenmast gekettet, auf dem Parkplatz zurückgeblieben. Inzwischen war er sicherlich schon aufs Präsidium gebracht worden.
    Bei diesem Gedanken konnte Lena sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie warf einen Blick auf Rhodes, der sich zurückgelehnt hatte. Seine Augenlider waren geschlossen, flatterten aber. Selbstverständlich wurde Harvey nicht wirklich des Mordes verdächtigt, doch durch das Spielchen mit dem Kerl hatte Rhodes ein wenig Dampf ablassen können. Abhängig von den Vorwürfen, die man letztlich gegen ihn erhob, würde der Reporter einige Stunden, vielleicht sogar ein oder zwei Nächte im Gefängnis verbringen. Sie würden ihn so lange wie möglich in einer Zelle schmoren lassen. Lena musste zugeben, dass ihr die Vorstellung, wie der Klatschreporter mit Desinfektionsmittel abgespritzt, in einen orangefarbenen Overall gesteckt und hinter Schloss und Riegel verfrachtet wurde, ziemlich gut gefiel.
    Sie überfuhr eine rote Ampel, und dann ging es auf dem Ocean Park Boulevard den Hügel hinauf. Da die Straßen menschenleer waren, schaffte sie die Fahrt von Hollywood zum Strand in Rekordzeit. Als sie in die Sixteenth Street einbog, überlegte sie, wie sie mit dem Vater eines jungen Mannes sprechen sollte, der ungestraft mit dem Mord an einer sechzehnjährigen Nachbarin davongekommen war, nur um nun selbst erschossen zu werden. Lena war zwiegespalten, denn Jacob Gants Verbrechen an Lily Hight würde in der nächsten halben Stunde schlicht und ergreifend nicht Thema sein. Gants Vater würde genauso leiden wie jeder Elternteil, der erfuhr, dass er ein Kind verloren hatte. Ganz gleich, wie sein Sohn auch gelebt haben mochte, Lena überbrachte ihm eine Hiobsbotschaft.
    Nach der letzten Kurve folgte sie der Straße um die Hügelkuppe herum. Rechts konnte sie die Main Street und den an Venice Beach angrenzenden schwarzen Ozean erkennen. Links wurde die Landschaft flacher, und es kamen immer mehr Eigenheime, Gehwege und Eichen in Sicht. Sie warf einen Blick auf die Adresse, die Barrera ihr gegeben hatte. Als sie das Haus entdeckte, schaltete sie die Scheinwerfer aus und stoppte am Straßenrand.
    Gants Vater war bereits wach. Jedes Fenster im Haus war grell erleuchtet. Im Nebenhaus brannte in zwei Zimmern im oberen Stockwerk ebenfalls Licht. Als sie Rhodes wecken wollte, stellte sie fest, dass er aufmerksam durch die Windschutzscheibe starrte.
    »Wer wohnt wo?«, fragte er.
    »Das Haus von Tim Hight ist das linke mit dem Lattenzaun. Gants Vater wohnt auf der anderen Seite der Einfahrt.«
    »Dort, wo alles hell ist.«
    »Richtig«, bestätigte sie. »Er lebt mit seinem Sohn zusammen.«
    Rhodes schaute auf die Uhr am Armaturenbrett und dann wieder zu Gants Haus.
    »Die Lichter wären nicht an, wenn sie es nicht wüssten, Lena. Jemand hat sie angerufen.«
    »So viele Leute haben es mitgekriegt, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, es geheim zu halten.«
    »Wenn es sogar zu einem kleinen Schleimbeutel wie Harvey durchgesickert ist, ist es inzwischen vermutlich Stadtgespräch. Sicher war Gant schon vor uns im Bilde. Jetzt wird es noch schwieriger, ihn zum Reden zu bringen.«
    Lena stellte den Motor ab. Nachdem sie ausgestiegen waren, lauschte sie in die Stille. Offenbar schlief die restliche Straße noch tief und fest. Nur die in diesem Jahr ungewöhnlich früh zum Einsatz gekommenen Klimaanlagen brummten. Trotz der Hitze spürte Lena ein Frösteln zwischen den

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