Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
Vom Netzwerk:
Fragenbombardement. Dass er sie beim Vornamen ansprach. Dieser schleimige kleine Reporter markierte trotz Handschellen noch den großen Maxe und glaubte, sie interviewen zu können.
    »Sie stinken zum Himmel, Harvey«, erwiderte sie. »Duschen Sie und ziehen Sie sich etwas Sauberes an. Und was soll das mit der Mütze und der Sonnenbrille? Was haben Sie vor?«
    Als sie nach seiner Brille griff, zog er ruckartig den Kopf weg.
    »Ach, ficken Sie sich doch ins Knie. Ich will einen Anwalt.«
    Mit diesen Worten schenkte er ihnen ein breites Grinsen, als hätte er gerade die Zauberformel ausgesprochen. So, als bestimme er, wo es langging.
    Ich will einen Anwalt .
    Rhodes hörte schlagartig auf zu lächeln und packte ihn am Kragen.
    »Den werden Sie auch brauchen, Harvey. Falls Sie mich beißen sollten, können Sie sich auch gleich ein paar neue Zähne anschaffen. Und jetzt Mund halten und keine Bewegung.«
    Lena riss ihm die Brille von der Nase und warf Rhodes die Baseballkappe zu. Schon im nächsten Moment war ihr klar, dass sie richtig geraten hatte: Beide Gegenstände waren mit einem Gerät für Video- und Audioaufnahmen verkabelt. Offenbar hatte Harvey gehofft, dass er im Auto unbemerkt bleiben würde. Zumindest so lange, bis er einen reißerischen Beitrag für die morgige Ausgabe von Bettgeflüster in Hollywood im Kasten hatte.
    »Ich will einen Anwalt«, wiederholte er. »Und zwar jetzt sofort.«
    Aber Lena reagierte nicht auf die Zauberformel. Inzwischen hatte sie die Kameralinse entdeckt, die in zwei Hälften unterteilt war. Links befand sich der Akku, rechts ein kleiner USB-Stick. Nachdem sie die Energiezufuhr unterbrochen hatte, wandte sie sich zu Rhodes um. Die in der Kappe versteckte Kamera war etwa so groß wie eine Zehn-Cent-Münze und an eine Karte mit großer Speicherkapazität angeschlossen. Rhodes schwenkte die Gerätschaften vor Harveys Nase, als hätte er sie gerade auf der Rennbahn gewonnen.
    »Sie sind mir ja ein ganz Schlimmer, Harvey.«
    »Ich bin Reporter und habe Rechte. Die Sachen sind mein Eigentum. Ich will einen Anwalt.«
    Rhodes schüttelte den Kopf.
    »Das klingt zwar wie ein Mantra, wird aber trotzdem nicht wirken, ehe wir den Tatort nicht untersucht haben. Und der Tatort sind Sie, Harvey. Also beantworten Sie meine Frage: Haben Sie unser Auto verwanzt?«
    »Ich muss überhaupt nichts sagen. Ich bin Reporter. Wir leben hier in einem freien Land. Und Sie beide sind Arschlöcher.«
    »Und ich glaube, dass ich gesehen habe, wie Sie aus dem Gebäude geflohen sind«, entgegnete Rhodes. »Wo haben Sie die Waffe versteckt, Harvey? Was haben Sie in unserem Auto getrieben? Wollten Sie hier die Mordwaffe entsorgen?«
    Harvey hielt inne, neigte den Kopf und versuchte, Rhodes’ Miene zu deuten.
    »Was soll das heißen?«
    Rhodes wechselte einen vielsagenden Blick mit Lena und drehte sich wieder zu dem Reporter um.
    »Sie wurden dabei ertappt, als Sie sich auf der falschen Seite einer polizeilichen Absperrrung im Auto eines Detectives verkrochen haben. Vielleicht sitzen Sie ja wirklich auf der Leitung und halten Mordermittlungen für ein Spiel. Sie sind ein Verdächtiger, Harvey, jemand, für den wir uns interessieren.«
    »Mit diesem Scheiß können Sie mir nicht kommen. Mensch, Sie wissen doch, dass ich es nicht war.«
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte Rhodes. »Nur, dass Sie in diesem Auto waren.«
    Furcht zeichnete sich auf Harveys Gesicht ab, während sich in seinem mickrigen Reptiliengehirn unverdrossen kleine Rädchen drehten. Als Rhodes ihn weiter abtastete, betrachtete Lena seine Sachen auf dem Asphalt und bemerkte einen Notizblock mit Stift, ein Mobiltelefon und ein kleines Lederetui, das vermutlich Visitenkarten enthielt. Allerdings schien ihr das Etui auf den zweiten Blick zu groß dafür zu sein. Also griff sie danach und wog es in der Hand. Als sie es öffnete, spürte sie, wie Harvey sie mit seinen Knopfaugen anstarrte. Inzwischen war er mehr als nervös. Außerdem ungewöhnlich still. Er rührte sich nicht.
    Nachdem das Etui offen war, verstand sie den Grund, denn es handelte sich um eine umfangreiche Sammlung von Dietrichen und Gerätschaften zum Knacken von Autotüren.
    Die meisten dieser Utensilien, die Lena im Rahmen ihrer Tätigkeit unterkamen, waren Heimwerkerarbeit und bestanden aus Sägeblättern. Es dauerte nur wenige Minuten, flache Metallabfälle mit einem Dremel-Schleifer zu einer Art Generalschlüssel zu feilen, der eine Autotür in höchstens ein oder zwei Minuten

Weitere Kostenlose Bücher