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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Erschöpfung und schien in den letzten Minuten um zehn Jahre gealtert zu sein. So, als sei etwas in ihm zusammengesackt. Als er den Stuhl an den Tisch schob, ähnelte er in vielerlei Hinsicht seinem Nachbarn. Er wirkte wie ein Mann, der für den Rest seines Lebens eine schwere Last mit sich herumschleppen musste – unzählige Erinnerungen und Alpträume, die sich nicht abschütteln oder beseitigen ließen.
    Er ging um den Tisch herum. Als er auf die Tür zeigte, war seine Stimme belegt und kaum zu hören.
    »Jetzt ist Schluss«, sagte er. »Raus.«

8
    Die Rückfahrt ins Parker Center verlief schweigend. Der Himmel im Osten begann sich ein wenig zu erhellen, als sich die ersten Strahlen der gerade unter dem Horizont erwachenden Sonne ausbreiteten. Da gerade »Berufsverkehr« herrschte – ein Zustand, der in Los Angeles Tag für Tag von halb sechs bis zwei Uhr morgens andauerte –, würden sie wohl zu der Strategiesitzung um sieben zu spät kommen. Deshalb hatte Lena Barrera angerufen, um ihn vorzuwarnen.
    Sie hatten keine andere Wahl gehabt. Tim Hight und William Gant waren viel zu aufgebracht, um sie allein zu lassen. Die Luft war zu heiß, das Pulver zu trocken, und zu viele Nerven lagen blank.
    Die Mordsaison hatte ihren Höhepunkt erreicht. Da konnte Lena sich nicht einfach aus dem Staub machen.
    Ihr erster Gedanke war gewesen, ein Team von der Special Investigation Section anzufordern, der Spezialeinheit für Überwachungseinsätze, die mühelos mit diesem Auftrag fertiggeworden wäre. Allerdings handelte es sich hier um eine heikle Situation. Nachdem Lena die Lage mit Rhodes besprochen hatte, waren sie zu dem Schluss gekommen, dass es für alle Beteiligten das Beste war, die Kollegen gut sichtbar zu postieren. Zwei oder drei schwarz-weiße Streifenwagen am Randstein, die keinen Hehl aus ihrer Anwesenheit machten, würden, mit ein wenig Glück, dazu beitragen, die Wogen zu glätten.
    Lena bog um die Ecke und hielt vor dem Gebäude. Nachdem sie ausgestiegen war, rutschte Rhodes hinter das Steuer, und sie bemerkte zum ersten Mal die Auswirkungen der drei schlaflosen Nächte. Sie blickte ihm nach, als er ihr zuwinkte und losfuhr, und versuchte, sich keine Sorgen zu machen, ob er wohlbehalten nach Hause kam. Schließlich verlor sie ihren Freund im dichten Verkehr aus den Augen und trat in die Eingangshalle.
    Die Sitzung fand in Captain Dillworths Büro im zweiten Stock direkt hinter der Mordkommission statt. Da sich der Captain in New Orleans aufhielt, war das Büro niemals abgeschlossen und für alle zugänglich. Lenas Schreibtisch, einer von vieren, stand genau auf der anderen Seite der Wand. Wie immer traf sie früh ein. Sie spürte die dicke Luft schon in der Eingangshalle, an der Imbissbude gegenüber vom Empfang, am Drehkreuz und an der Sicherheitskontrolle. Und auch im Flur, wo Kollegen herumstanden.
    Statt des üblichen morgendlichen Geplänkels waren nur gedämpfte Stimmen zu hören, und die Blicke richteten sich starr auf den Boden. Zunächst hielt sie das für ein Zeichen von Enttäuschung, aber die Kollegen wirkten eher eingeschüchtert und verunsichert.
    Die Stimmung verfolgte sie bis ins Büro des Captain, war dort sogar noch stärker wahrzunehmen. Lena ließ sich unauffällig auf einem freien Platz nieder und spitzte die Ohren. Der stellvertretende Polizeichef Ramsey stand am Kopfende des Tisches und erläuterte die Einzelheiten, nur für den Fall, dass es jemand noch nicht mitbekommen haben sollte. Zu der illustren Runde der Anwesenden gehörten Steven Bennett und Debi Watson, die beiden gescheiterten Staatsanwälte, Greg Vaughan, ein weiterer Staatsanwalt, den Lena zwar vom Sehen kannte, mit dem sie jedoch noch nie zusammengearbeitet hatte, und Oberstaatsanwalt Jimmy J. Higgins, der Chef der drei. Außer Ramsey war ihr Vorgesetzter Lieutenant Frank Barrera der einzige andere Polizist im Raum. Und das konnte nur bedeuten, dass Lena tatsächlich auf sich allein gestellt war.
    Sie versuchte, diesen Gedanken beiseitezuschieben und sich auf die Worte des Polizeichefs zu konzentrieren, die hauptsächlich ihre Gespräche mit Rhodes und Escabar wiedergaben. Allerdings hatte Ramsey seine Stimme – in einem Aschenbecher durchgespülte Kieselsteine – wiedergefunden und würzte seinen Bericht mit zusätzlichen Details.
    »Wir sind schon wieder in den Nachrichten«, verkündete er. »Anwälte des Justizministeriums treffen sich in zwei Stunden mit dem Richter. Alle Reformen unter Polizeichef Logan, alle

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