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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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griff sie nach seinem Arm und beugte sich über den Tisch.
    »Das dort ist er«, sagte sie und wies auf einen jungen Mann von vielleicht Anfang Dreißig im Smoking mit roter Fliege und Kummerbund. Seine Haut war olivenfarbig, sein kräftiges Haar bläulichschwarz.
    »Können Sie sich an seinen Namen erinnern?« fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Jason Howard stand auf, verließ die Nische und trat auf den Besitzer zu, der ein freundliches, knabenhaft wirkendes Gesicht hatte. Als der Arzt näher kam, klopfte er gerade lachend einem an der Bar sitzenden Mann auf den Rücken.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Arzt. »Ich bin Dr. Jason Howard, aus Boston.« Der Besitzer des ›Totem-Club‹ wandte sich ihm zu, ein geschäftsmäßiges Lächeln auf den Lippen.
    »Und ich bin Sebastion Frahn«, stellte er sich vor. »Willkommen im ›Totem-Club‹.«
    »Könnte ich Sie bitte einen Moment sprechen?«
    Das Lächeln des Mannes verschwand. »Worum geht’s denn?«
    »Ich brauche ein paar Minuten, um Ihnen das zu erklären.«
    »Im Augenblick bin ich furchtbar beschäftigt. Vielleicht später.«
    Verblüfft über diese rasche Abfuhr, auf die er in keiner Weise vorbereitet gewesen war, stand Howard einen Moment da und starrte Frahn nach, der sich schon wieder seinen Kunden widmete; sein Lächeln war sofort wiedergekehrt.
    »Kein Glück?« fragte Carol Donner, als er zurückkam und sich wieder zu ihr setzte.
    »Nein. Über dreitausend Meilen Flug - und dann sagt einem dieser Bursche, er hätte keine Zeit!«
    »In diesem Geschäft muß man vorsichtig sein. Lassen Sie mich’s mal versuchen.«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, schlüpfte sie aus der Nische. Howard blickte ihr nach, während sie graziös zu dem Barbesitzer hinüberging. Sie berührte seinen Arm und redete kurz auf ihn ein. Howard sah ihn nicken und dann einen Blick herüberwerfen. Dann nickte er nochmals und ging weiter; Carol kehrte an den Tisch zurück.
    »Er kommt in ein paar Minuten her«, berichtete sie.
    »Was haben Sie ihm denn gesagt?«
    »Er konnte sich an mich erinnern«, antwortete sie kurz.
    Howard fragte sich, was das wohl heißen solle. »Erinnert er sich auch an Hayes?«
    »Durchaus«, entgegnete sie, »gar kein Problem.«
    Tatsächlich trat Sebastion Frahn wenige Minuten später an ihren Tisch.
    »Entschuldigen Sie bitte, daß ich so abweisend war. Ich konnte nicht wissen, daß es sich bei Ihnen um Freunde handelt.«
    »Schon in Ordnung«, gab Howard zurück, wobei ihm allerdings auch nicht völlig klar war, was der Mann damit meinte. Jedenfalls klang es freundlich.
    »Was also kann ich für Sie tun?«
    »Carol sagt, Sie könnten sich an Dr. Hayes erinnern.«
    Frahn wandte sich dem Mädchen zu. »War das der Mann, mit dem Sie beim letztenmal hier waren?« fragte er.
    Carol Donner nickte.
    »Sicher erinnere mich an ihn. Er war ein Freund von Arthur Koehler.«
    »Würden Sie mir sagen, worüber Sie sich mit ihm unterhielten? Es könnte sehr wichtig sein.«
    »Dr. Howard arbeitete mit Alvin zusammen«, erläuterte Carol.
    »Da gibt es nichts zu verheimlichen. Wir unterhielten uns lediglich über Möglichkeiten zum Fischen. Der Mann wollte wissen, wo man Lachse fangen könne.«
    »Fischen!« rief Dr. Howard verblüfft aus.
    »So ist’s. Er sagte, er wolle gern ein paar ordentlich große Lachse fangen, aber dafür möglichst nicht so weit fahren müssen. Ich empfahl ihm daraufhin, nach Cedar Falls zu fahren.«
    »Und das war alles?« fragte Howard, der seine Hoffnungen schwinden sah.
    »Dann sprachen wir noch kurz über die Seattle Supersonics; das war’s dann schon.«
    »Vielen Dank«, sagte der Arzt. »War wirklich nett, daß Sie sich die Zeit genommen haben.«
    »Aber bitte«, antwortete Sebastion Frahn lächelnd. »So, jetzt muß ich weiter.« Er erhob sich, verabschiedete sich mit einem Händeschütteln und lud sie ein, bald einmal wiederzukommen. Dann ging er.
    »Ich kann es nicht glauben«, murmelte Dr. Howard. »Jedesmal, wenn ich denke, ich hätte endlich was in der Hand, stellt es sich als Pleite heraus. Fischen!«
    Auf Carol Donners Bitte hin blieben sie noch eine gute halbe Stunde, um sich die Show anzusehen, und als sie dann ins Hotel zurückkehrten, war Howard reichlich erschöpft. Nach Ostküstenzeit war es jetzt immerhin vier Uhr morgens, Donnerstag. Howard machte sich rasch fertig und schlüpfte erleichtert ins Bett. Der Besuch im ›Totem-Club‹ war zwar enttäuschend verlaufen, aber da blieb ja immer noch die

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