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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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haben nie ein Wort darüber verloren«, sagte sie. »Die meisten anderen Leute bringen das zur Sprache.«
    »Nun ja, ich fand, das sei eben nun einmal Ihr Beruf«, meinte der Arzt. Stand es ihm denn zu, darüber zu richten?
    »Sie sind ein bißchen merkwürdig«, meinte sie, »liebenswert, aber doch etwas seltsam.«
    »Ich hab mich immer für ganz normal gehalten!« erwiderte er.
    »Na, na!« sagte sie nur schelmisch.
    Wegen des starken Luftverkehrs mußten sie noch mehr als zwanzig Minuten warten, bis sie abheben konnten, um dann nach Westen abzudrehen.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß wir es noch schaffen«, meinte Dr. Howard, der sich endlich zu entspannen begann.
    »Es tut mir wirklich schrecklich leid«, sagte Carol. »Ich versuchte Bruno abzuschütteln, aber der hing wie eine Klette an mir. Ich hätte gern vermieden, daß er erfährt, daß ich gar nicht nach Indiana fliege. Aber was hätte ich denn schon tun können?«
    »Ist ja auch egal«, antwortete Howard. Aber es machte ihm doch zu schaffen, daß nun sozusagen jeder wußte, wohin er reiste - außer Shirley Montgomery. Er hätte es gern als Geheimnis behandelt. Trotzdem konnte er sich auch wieder nicht vorstellen, daß es wirklich einen großen Unterschied machte.
    Dann begann er seine Begleiterin auszufragen nach Hayes’ Zeiteinteilung während der beiden Reisen nach Seattle; dabei machte er sich Notizen auf einem gelben Notizblock. Die erste Reise schien die interessantere gewesen zu sein. Sie hatten im Mayfair-Hotel gewohnt und einen Club namens ›Totem‹ in der Art des ›Club Cabaret‹ in Boston besucht. Howard fragte sie, wie es dort gewesen sei.
    »Schon soweit ordentlich«, antwortete sie, »wenn auch nichts Besonderes. Es hatte auch nicht die Stimmung wie im ›Club Cabaret‹. Seattle scheint ein bißchen konservativ zu sein.« Der Arzt nickte, wobei er sich fragte, was denn wohl Hayes veranlassen konnte, seine Zeit mit dem Besuch eines derartigen Etablissements zu verbringen, wenn er mit Carol auf Reisen war. »Hat Alvin dort mit jemandem gesprochen?«
    »Ja, Arthur hatte für ihn ein Gespräch mit dem Eigentümer arrangiert.«
    »Ihr Chef? Ja kannte denn Alvin Hayes Ihren Chef?«
    »Die waren miteinander befreundet. Auf diese Weise machte ich doch die Bekanntschaft mit Alvin.«
    Dr. Howard erinnerte sich wieder an die Gerüchte um die Neigung von Alvin Hayes zu Diskos und dergleichen. Da war also offenbar etwas dran gewesen. Aber die Vorstellung, daß ein weltbekannter Molekularbiologe Kumpel eines Mannes sein könne, der einen Stripteaseladen betrieb, schien ihm doch recht seltsam.
    »Wissen Sie vielleicht, worüber die beiden sich unterhielten?« fragte er.
    »Nein - sehr lange haben sie übrigens nicht geredet. Ich kann Ihnen wirklich nichts über das Gespräch sagen, weil ich mir intensiv die Tänzerinnen angesehen habe; sie waren recht gut.«
    »Und dann haben Sie der Staatsuniversität von Washington einen Besuch abgestattet?«
    »Richtig, das haben wir am ersten Tag gemacht.«
    »Und Sie meinen, Sie könnten den Mann wiedererkennen, mit dem sich Alvin damals getroffen hat?«
    »Ich glaube schon; es war so ein großer, gutaussehender Bursche.«
    »Und was kam dann?«
    »Wir fuhren in die Berge.«
    »Und das nur so zum Spaß, zum Ausspannen?«
    »Ich denke schon.«
    »Hat Alvin dort noch jemanden getroffen?«
    »Eigentlich nicht, obwohl er sich mit vielen Leuten unterhalten hat.«
    Nachdem ihnen ein Cocktail serviert worden war, lehnte sich Dr. Howard bequem zurück. Er dachte über das nach, was Carol ihm berichtet hatte, und war sich sicher, daß das wesentliche Ereignis der Besuch in der Universität gewesen war. Trotzdem war auch der Besuch in diesem Nachtclub merkwürdig und wohl einer Überprüfung wert.
    »Da fällt mir noch etwas ein«, sagte Carol. »Auf der zweiten Reise waren wir eine Zeitlang auf der Suche nach Trockeneis.«
    »Trockeneis? Wofür denn das bloß?«
    »Ich weiß es auch nicht, und gesagt hat es mir Alvin nicht. Er hatte eine Kühlbox dabei, und es war ihm wichtig, daß sie mit Trockeneis gefüllt wurde.«
    Vielleicht für den Transport der Proben, dachte Dr. Howard. Das klingt verheißungsvoll.
     
    Bei der Landung in Seattle stellten sie pflichtbewußt ihre Uhren auf Pazifikküsten-Zeit um. Howard warf einen Blick aus dem Fenster - es regnete, ganz wie er es erwartet hatte. Er konnte sehen, wie die Tropfen in die dunklen Pfützen auf der Rollbahn klatschten, und bald rann das Regenwasser auch über die

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