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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Fensterscheiben.
    Sie nahmen einen Mietwagen, und sobald sie erst einmal das Gewühl des Verkehrs rund um den Flughafen hinter sich hatten, sagte Howard: »Ich könnte mir denken, daß es günstig für Ihr Erinnerungsvermögen ist, wenn wir dasselbe Hotel nehmen, in dem Sie bei Ihrem letzten Besuch hier wohnten. Getrennte Zimmer natürlich.«
    Carol wandte sich ihm zu und beäugte ihn im Halbdunkel des Autos. Es schien ihm offenbar sehr wichtig, ganz klarzumachen, daß dies hier eine reine Geschäftsreise war…
     
    Zwei Wagen hinter ihrem Fahrzeug fuhr ein blauer Ford Taunus, hinter dessen Steuer ein Mann mittleren Alters in einem Rollkragenpullover, karierten Hosen und einer Wildlederjacke saß. Vor wenigen Stunden hatte ihn ein Anruf erreicht, daß er die Ankunft des Flugzeugs der United Airlines aus Boston abpassen solle, um die Beschattung eines etwa fünfundvierzigjährigen Arztes in Begleitung einer sehr hübschen jungen Frau zu übernehmen. Als Namen waren ihm Howard und Donner genannt worden; er dürfe die beiden nicht aus den Augen lassen. Die Aufgabe war bisher ganz problemlos gewesen - er hatte sich einfach am Avis-Schalter aufgehalten, als dort der Arzt auf seinen Namen den Mietwagen anforderte.
    Im Augenblick war alles, was er zu tun hatte, sie im Auge zu behalten. Später würde sich dann wohl jemand aus Miami mit ihm in Verbindung setzen. Er bekäme für den Auftrag seine üblichen fünfzig Dollar pro Stunde plus Spesen. Er fragte sich, ob es da wohl um eine Familienangelegenheit gehe.
     
    Das Hotel war ausgesprochen elegant. Gemessen an Hayes’ üblichem nachlässigem Äußeren, hätte Howard ihm nicht einen so teuren Geschmack zugetraut. Sie baten um getrennte Zimmer, aber Carol bestand darauf, die Verbindungstür zu öffnen. »Wir wollen doch nicht prüde sein«, meinte sie - und er konnte sich nun den Kopf darüber zerbrechen, wie sie das wohl gemeint haben könnte. Da sie die Mahlzeit im Flugzeug kaum angerührt hatten, schlug Howard vor, im Restaurant unten zu Abend zu essen, ehe man in den ›Totem-Club‹ aufbreche. Carol zog sich um, und als sie das Restaurant betraten, war er ganz entzückt davon, wie jung und reizend sie aussah. Der Oberkellner wollte sogar wissen, ob sie denn schon achtzehn sei, als Howard eine Flasche kalifornischen Chardonnay bestellte. Das belustigte Carol, die sich scherzhaft darüber beklagte, daß sie mit fünfundzwanzig Jahren doch ihre beste Zeit schon hinter sich hätte.
    So gegen zehn - nach Ostküstenzeit war es jetzt eins - waren sie soweit, in den ›Totem-Club‹ aufzubrechen. Der Arzt fühlte sich allmählich müde, aber Carol Donner war bestens in Form. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, ließen sie den Wagen auf dem Hotelparkplatz stehen und nahmen sich ein Taxi. Carol konnte sich noch daran erinnern, daß sie damals ziemlich Mühe gehabt hatte, mit Hayes hinzufinden.
    Der ›Totem-Club‹ lag keineswegs im Stadtzentrum, sondern fast schon etwas außerhalb am Rand eines mit Villen bebauten Wohnbezirks. Das war kein Vergleich mit dem Bostoner Rotlichtviertel. Vor dem Club befand sich ein geräumiger Parkplatz, auf dem nicht einmal Abfall herumlag, und von Pennern oder ähnlich zwielichtigen Gestalten war schon gar nichts zu sehen. Der ›Totem-Club‹ wirkte eher wie irgendein normales Restaurant oder eine Bar, vielleicht abgesehen von den nachgemachten Totempfählen am Eingang. Als Howard aus dem Wagen stieg, konnte er schon den Lärm der Rockmusik hören. Sie rannten durch den Regen zum Eingang hinüber.
    Im Inneren wirkte der ›Totem-Club‹ sehr viel gediegener als der ›Club Cabaret‹ in Boston. Als erstes fiel dem Arzt auf, daß das Publikum hier vorwiegend aus Paaren bestand, im Gegensatz zu dem trinkfreudigen Männerpublikum rund um den Laufsteg dort in Boston. Es gab sogar eine kleine Tanzfläche. Die einzige äußerliche Ähnlichkeit bestand darin, daß hier wie dort die Bar U-förmig um einen Laufsteg herumging.
    »Die tanzen hier nicht mal oben ohne!« flüsterte das Mädchen ihm zu.
    Sie wurden zu einer Nische auf einer etwas erhöht liegenden Ebene ein Stück entfernt von der Bar geführt; hinter ihnen lag eine zweite Ebene, wiederum etwas stärker erhöht. Eine Kellnerin legte Papierdeckchen vor sie hin und fragte nach ihren Wünschen.
    Nachdem sie bestellt und ihre Getränke erhalten hatten, fragte Howard seine Begleiterin, ob sie irgendwo den Besitzer sehe. Zunächst konnte sie ihn nirgends entdecken, doch eine Viertelstunde später

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