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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Shirley. »Du siehst erschöpft aus.«
    »Das bin ich auch«, mußte er einräumen. Schon das Aufstehen von seinem Stuhl erschien ihm als anstrengend.
    »Sind das die Kurven, die du dir vorher schon hast auswerfen lassen?« fragte Shirley und deutete auf den Stapel neben dem Terminal.
    Dr. Howard nickte.
    »Sollten wir sie nicht vielleicht mitnehmen? Du könntest sie mir dann erklären.« Howard steckte die Ausdrucke in einen großen Umschlag.
    »Ich habe für Curran meine Privatnummer hinterlassen«, sagte Shirley Montgomery. »Ich halte es für das vernünftigste, bei mir zu Hause auf ihn zu warten. Hast du überhaupt schon was gegessen?«
    »Ein bißchen von einem ziemlich grauenhaften Fraß im Flugzeug; aber es kommt mir vor, als wäre es schon vor einer Ewigkeit gewesen.«
    »Ich habe noch kaltes Huhn zu Hause, was ich dir anbieten könnte.«
    »Hört sich gut an.«
    Während sie zum Auto gingen, fragte er sie, ob es ihr wohl etwas ausmachen würde, zu fahren; so könne er sich etwas entspannen und noch ein bißchen nachdenken.
    »Aber keineswegs«, antwortete sie und ließ sich die Wagenschlüssel geben.
    Howard setzte sich auf den Beifahrersitz und warf die Ausdrucke nach hinten. Er schnallte sich an, lehnte sich zurück und schloß die Augen. Dann ließ er vor seinem geistigen Auge alle Möglichkeiten vorüberziehen, auf denen man den Patienten die Auslösesubstanz verabreicht haben könnte. Da eine orale Verabfolgung ausschied, fragte er sich, wie denn wohl der Verbrecher während der Untersuchungen diese Substanz injiziert haben sollte. Es wurde zwar Blut abgenommen, aber die Vakuumröhrchen, die man dabei füllte, waren eigentlich für eine Impfung nicht geeignet. Etwas anderes war das bei den in der Klinik befindlichen Patienten - diese erhielten schließlich ständig irgendwelche Injektionen oder Infusionen.
    Er war noch zu keiner überzeugenden Schlußfolgerung gelangt, als Shirley vor ihrem Haus anhielt. Howard stieg steifbeinig aus und wäre fast gestolpert dabei. Diese kurze Ruhepause im Auto hatte seine Müdigkeit eher noch gesteigert. Er griff nach den Ausdrucken auf dem Rücksitz.
    Shirley Montgomery führte ihn in ihr Wohnzimmer und sagte: »Mach es dir gemütlich und fühl dich wie zu Hause.«
    »Wir sollten erst mal hören, ob Curran angerufen hat!«
    »Ich rufe gleich meinen Auftragsdienst an. Mach dir doch bitte schon mal einen Drink, während ich dir das Huhn herrichte.«
    Zu müde, um mit ihr zu diskutieren, ging Howard zur Bar und goß sich dort einen Whisky über ein paar Eiswürfel; dann setzte er sich auf die Couch. Während er auf Shirley wartete, ging er nochmals die verschiedenen Möglichkeiten durch, wie man den Leuten diese den Tod auslösende Substanz verabreicht haben könnte. Groß war die Auswahl eigentlich nicht. Wenn man sie nicht injiziert hatte, blieben noch Rektalzäpfchen oder eine vergleichbare Möglichkeit für einen unmittelbaren Kontakt mit der Schleimhaut. Die meisten Patienten, die sich einer Generaluntersuchung unterzogen, erhielten einen Einlauf von Barium als Kontrastmittel; er fragte sich, ob das die Lösung sein könnte.
    Howard nahm gerade kleine Schlucke von seinem Whisky, als Shirley mit dem Huhn und Salat hereinkam.
    »Kann ich dir etwas zu trinken eingießen?« fragte Howard seine Gastgeberin, als sie das Tablett auf den Couchtisch stellte. »Warum nicht?« antwortete sie, fügte dann jedoch gleich hinzu: »Bleib nur sitzen, ich mache das schon.«
    Als er ihr dabei zuschaute, wie sie einen Tropfen Wermut in ihren Wodka träufelte, fielen ihm Augentropfen ein. Bei allen Patienten, bei denen eine Generaluntersuchung durchgeführt wurde, gehörte dazu auch die Untersuchung der Augen, und dabei dienten Augentropfen zur Erweiterung der Pupillen. Wenn man diese schreckliche Substanz jemandem verabreichen wollte, dann bot sich dafür die Augenbindehaut förmlich an. Und was noch hinzukam: die Substanz konnte unauffällig unter die regulären Augentropfen gemischt werden, womit sie dann unwissentlich durch einen völlig unschuldigen Arzt oder dessen Helferin dem Betreffenden gegeben wurde.
    Ihm schwirrte der Kopf. Eine derartige plausible Erklärung dafür, wie man den Untersuchten das tödliche Hormon verabreichen konnte, verstärkte wiederum den Verdacht, daß man es hier mit einem psychopathischen Massenmörder zu tun haben mußte. Shirley kam von der Bar zurück und mischte durch drehende Bewegungen des Glases ihren Drink; er beschloß, ihr zunächst von

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