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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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davon; Carol Donner war nicht unter ihnen gewesen. Gerade als Howard sich besorgt zu fragen begann, ob er sie wohl irgendwie verpaßt hätte, kam sie in Begleitung eines der Muskelmänner heraus. Er hatte eine Lederjacke über sein T-Shirt gezogen, doch der Reißverschluß war offen. Die beiden wandten sich nach rechts, Richtung Washington Street.
    Der Arzt ließ den Motor an und war sich noch nicht schlüssig, was er tun sollte. Er war froh, daß noch ziemlich viel Verkehr herrschte, sowohl von Fußgängern wie von Autos. Um Carol nicht aus den Augen zu verlieren, mußte er aus seiner Parklücke herausfahren. Er fuhr langsam ganz rechts die Straße entlang, doch ein Polizist winkte ihm, schneller zu machen. Carol Donner und ihr Begleiter bogen nach links in die Boylston Street ein; kurz darauf traten sie an einen dort geparkten großen schwarzen Cadillac und stiegen ein.
    Gott sei Dank, so kann man sie wenigstens im Auge behalten, dachte Howard. Aber da er noch nie jemanden verfolgt hatte, fand er schnell heraus, daß das keineswegs so leicht war, wie er sich das vorgestellt hatte, zumal, wenn man dabei nicht selbst entdeckt werden wollte. Der Cadillac fuhr am Boston Common entlang die Charles Street hoch und bog kurz darauf links in die Beacon Street ein, vorbei am Hampshire House. Ein paar Häuserblocks weiter fuhr er zur linken Straßenseite hinüber und parkte dort in zweiter Reihe. Sie befanden sich nun in jenem Stadtviertel, das man Back Bay nannte und für das Jahrhundertwende-Häuser aus rötlichem Sandstein typisch waren; die meisten davon hatte man in teuer vermietete Renditehäuser umgewandelt oder in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Howard fuhr gerade in dem Augenblick an dem Cadillac vorbei, als Carol ausstieg. Er verlangsamte die Geschwindigkeit noch mehr und konnte im Rückspiegel sehen, wie sie die Treppen eines Gebäudes mit einem großen Fenstererker hinauflief. Der Arzt merkte sich das Haus, fuhr weiter und bog erst an der Exeter Street und dann nochmals an der Marlborough Street jeweils links ab. Er wartete fünf Minuten, fuhr dann um den Block herum und war wieder in der Beacon Street. Der Cadillac vor dem Haus, in das Carol Donner hineingegangen war, war verschwunden.
    Dr. Howard parkte einen halben Block weiter vor einem Hydranten. Jetzt um drei Uhr morgens war Back Bay wie ausgestorben - kein Fußgänger zu sehen, und nur ein vereinzeltes Auto kam vorbeigefahren. Er lief die kurze Strecke zurück und blickte die sechsstöckige Fassade des Hauses hinauf - nirgends brannte Licht. Er trat in die Vorhalle und studierte dort die Namensschilder neben den Klingeln. Es gab vierzehn davon, aber zu seiner Enttäuschung trug keines den Namen Donner.
    Howard trat wieder hinaus und überlegte sich, was er jetzt tun solle. Da fiel ihm ein, daß hinter der Beacon Street ein schmaler Fußweg entlanglief. Also ging er um den Block herum und zählte die Häuser ab, bis er hinten vor jenem stand, in das das Mädchen hineingegangen war. Im dritten Stock drang Licht aus einem Fenster. Dort mußte Carol wohnen, denn es war ganz unwahrscheinlich, daß um diese Zeit irgend jemand sonst auf war.
    In der Absicht, zur Vorderfront des Hauses zurückzukehren und dort den entsprechenden Klingelknopf zu drücken, kehrte Howard um und lief den Fußweg zurück. Er sah sofort die einsame Gestalt, ging aber weiter in der Annahme, der Mann würde einfach vorbeigehen. Doch als er näher kam, wurden seine Schritte langsamer, und schließlich blieb er stehen. Denn er erkannte in dem Mann zu seiner Überraschung den Rausschmeißer aus dem ›Club Cabaret‹. Der Reißverschluß seiner ledernen Motorradjacke war offen und ließ darunter ein weißes T-Shirt erkennen, das sich eng über mächtige Muskeln spannte. Es war derselbe Bursche, der ihn am Abend vorher aus dem ›Club Cabaret‹ hinausbefördert hatte.
    Der Mann kam auf Jason Howard zu, und seine Hände öffneten und schlossen sich rhythmisch in spürbarer Vorfreude darauf, daß sie etwas zu tun bekämen. Howard schätzte ihn auf Mitte Zwanzig; sein geschultes Medizinerauge ließ ihn bei einem Blick auf sein volles Gesicht vermuten, daß er muskelbildende Präparate zu sich nahm. Es kündigte unübersehbar Ärger an, und die Hoffnung des Arztes, daß der Mann ihn nicht wiedererkennen würde, verflog bei dessen Worten: »Was treibst du Scheißkerl denn hier?«
    Das reichte, um Howard auf dem Absatz kehrtmachen und den Fußweg in die andere Richtung hinunterrennen zu lassen. Aber

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