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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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so hoch, daß er sich zugetraut hätte, eine Meile in vier Minuten zu schaffen. Daher kam es Howard sehr gelegen, daß der Abend verplant war. Gute Bekannte, die Alics, hatten ihn zusammen mit ein paar anderen Leuten zum Abendessen eingeladen. Essen und Getränke erwiesen sich als ausgezeichnet. Die junge Frau, mit der man ihn bei dieser Gelegenheit zusammenbringen wollte, Penny Lambert, trug ein etwas streng geschnittenes blaues Kostüm mit einer riesigen Seidenschleife. Howard reihte sie in die Kategorie »Yuppie« ein, doch sie war fröhlich und gesprächig. Ihr heiteres Geplauder brachte den Arzt schließlich so weit, zumindest vorübergehend die Gedanken an die Wohnung von Alvin Hayes und seinen Wunsch, sich mit Carol Donner zu unterhalten, zu verdrängen. Als man noch einen Kaffee und einen Abschiedsschluck zu sich genommen hatte, hatte Jason Howard einen Einfall. Wenn er Penny Lambert anbot, sie nach Hause zu fahren, konnte er sie vielleicht dazu bringen, mit ihm einen kurzen Besuch im ›Club Cabaret‹ zu machen. Offensichtlich wohnte Carol Donner nicht mehr in der Wohnung von Hayes, und Howard stellte sich vor, daß es seine Chance, mit ihr dort im ›Club Cabaret‹ zu sprechen, verbessern würde, wenn er von einer Frau begleitet wäre. Penny Lambert nahm gern seine Einladung, sie nach Hause zu bringen, an; im Auto fragte er sie dann, ob sie noch zu einem kleinen Abenteuer aufgelegt sei.
    »Abenteuer welcher Art?« fragte sie vorsichtig.
    »Vielleicht hätten Sie Lust, mal eine andere Seite von Boston kennenzulernen?«
    »Meinen Sie Diskos und so?«
    »Na ja, so in der Art«, antwortete der Arzt etwas unbestimmt. Fast ein bißchen sarkastisch fand er, ein solches Erlebnis könne ihr eigentlich nur guttun; sie war nett, aber vielleicht doch ein bißchen brav und sachlich.
    Sie lehnte sich bequem in den Sitz zurück und schwatzte entspannt mit Howard, während sie sich dem Ziel näherten. Auf dem Weg dorthin machte er sie mit seinen Hintergedanken für diesen Besuch vertraut und erklärte ihr, daß es wichtig für ihn sei, dieses Mädchen sprechen zu können, mit dem Dr. Hayes eine Beziehung gehabt habe. Penny kannte die Geschichte aus der Zeitung, und die war eigentlich nicht sonderlich geeignet, ihr Vertrauen in die Absichten ihres Begleiters zu stärken. Aber durch Schmeicheln und Zureden brachte dieser sie dann doch dazu mitzugehen.
    Als sie einen Parkplatz gefunden hatten, zögerte sie nochmals. »Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?« fragte sie. Doch er meinte nur: »Ach, kommen Sie schon!«
    Am Freitagabend war offenbar besonders viel los. Dr. Howard ergriff die Hand seiner Begleiterin und drängte sich in den Raum, sorgsam bemüht, weder dem Mann mit der dunklen Brille noch einem seiner beiden Rausschmeißer aufzufallen. Mit Hilfe eines Geldscheins brachte er eine Kellnerin dazu, ihnen einen Platz in einer der Wandnischen nahe dem Laufsteg zu geben. So hatten sie ihrerseits einen guten Blick auf die Tänzerinnen, waren für diese aber weitgehend verdeckt durch die beiden Reihen von Männern an der Bar.
    Sie waren während einer Pause hereingekommen. Doch gerade als sie ihre Getränke bestellt hatten, erwachten die Lautsprecher wieder zum Leben. Howards Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und er studierte Penny Lamberts Gesicht. Soweit er das bei der schwachen Beleuchtung erkennen konnte, drückte es eine gewisse Skepsis darüber aus, was sie hier wohl zu sehen bekäme.
    Eine Stripperin erschien in einer Wolke durchsichtigen Tülls. Es gab ein paar Pfiffe und Bravorufe. Penny verhielt sich schweigend. Als er bei der Bedienung die Getränke zahlte, fragte er diese, ob Carol Donner heute auftrete. Er erhielt zur Antwort, ihr Auftritt käme dann bald. Dr. Howard war erleichtert - zumindest hatte man sie nicht auch noch weggeschleppt, als man die Wohnung von Alvin Hayes umkrempelte. Als die Kellnerin kassiert hatte, trug die Tänzerin nur noch ein winziges glitzriges Dreieck, und Penny Lambert hatte die Lippen streng zusammengekniffen.
    »Ich finde das ordinär«, preßte sie hervor.
    »Na ja«, gab er zu, »mit einem Konzert des Bostoner Sinfonieorchesters ist es vielleicht nicht unbedingt zu vergleichen.«
    »Die hat ja sogar Zellulitis!«
    Dr. Howard schaute sich die Frau daraufhin genauer an, als sie die Stufen hinaufstieg. Tatsächlich, an der Rückseite der Oberschenkel wirkte die Haut wie zerknittert. Er mußte lächeln - was Frauen doch so alles auffiel!
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