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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihn wohl ablenken könnte. Eines stand jedenfalls fest, er durfte nicht einfach in der Wohnung herumhocken. Und so zog er sich lässige Freizeitkleidung an und ging zu seinem Wagen hinunter. Er sagte sich, daß er vielleicht wieder Ärger deshalb kriegen würde, entschloß sich aber trotzdem, zur Beacon Street hinüberzufahren, und parkte dort vor Carol Donners Wohnung.
    Als ob das Schicksal sich endlich entschlossen hätte, ihm eine Chance zu geben, tauchte Carol tatsächlich zehn Minuten später auf. In ihren Jeans und einem Pullover mit einem gewaltigen Schildkrötenkragen, ihr üppiges braunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, entsprach sie wirklich dem Bild einer Studentin, das vom ›Club Cabaret‹ von ihr entworfen worden war. Zum Schutz gegen den leichten Nieselregen öffnete sie einen geblümten Regenschirm und trabte munter die Straße hoch, mit nur wenigen Schritten Abstand vorbei an Jason Howard, der sich in dem ganz unnötigen Gefühl, vielleicht von ihr erkannt zu werden, tief in seinen Autositz verkroch.
    Howard ließ ihr einen ordentlichen Vorsprung und stieg dann aus, um ihr zu Fuß zu folgen. An der Dartmouth Street verlor er sie aus den Augen, aber an der Commonwealth Avenue hatte er sie wieder im Blick. Während er sie verfolgte, hielt er vorsichtig Ausschau nach Typen wie Bruno DeMarco oder Curran. An der Kreuzung der Dartmouth mit der Boylston Street blieb er stehen und blätterte in einer Zeitschrift, die dort an einem Zeitungsstand hing. Das Mädchen ging an ihm vorbei, wartete an der Ampel auf Grün und überquerte dann die Boylston Street. Howard musterte sorgfältig Autos und Menschen in der Umgebung und hielt Ausschau nach irgend wem, der verdächtig sein könnte. Doch nichts wies darauf hin, daß Carol Donner von jemand anderem als ihm verfolgt wurde.
    Sie ging jetzt an der Stadtbücherei vorbei, und Howard nahm an, daß sie zum Einkaufszentrum Copley Plaza unterwegs sei. Er kaufte sich schnell eine Zeitschrift, den New Yorker, und schlenderte weiter hinter ihr her. Als das Mädchen ihren Schirm zusammenklappte und tatsächlich in das Einkaufszentrum hineinging, beschleunigte er seinen Schritt. Es war ein großer Hotel- und Einkaufskomplex, und es war ihm klar, daß er sie dort leicht aus den Augen verlieren konnte.
    Für die nächste Dreiviertelstunde beschäftigte sich der Arzt damit, so zu tun, als betrachte er die Schaufenster, lese in seinem New Yorker oder schaue sich ein wenig die Leute an. Carol trabte fröhlich von einem Laden in den anderen: von Louis Vuitton zu Ralph Lauren und Victorias Secret. Einmal glaubte Howard, sie befände sich nun in Begleitung, aber es zeigte sich, daß lediglich ein junger Mann offenbar versucht hatte, mit ihr Bekanntschaft zu schließen. Sie hatte ihn sichtlich abblitzen lassen, denn er machte sich schließlich davon.
    Kurz nach halb vier zog sich das Mädchen mit ihrem Schirm und ein paar Einkaufspäckchen unter dem Arm ins Au Bon Pain zurück. Jason Howard folgte ihr hinein und konnte, da er unmittelbar hinter ihr stand, als sie sich an der Theke anstellte, ausgiebig ihr hübsches ovales Gesicht, ihren zart olivenfarbigen Teint und ihre schönen dunklen Augen bewundern. Sie war wirklich ein hübsches junges Ding; der Arzt schätzte sie auf etwa vierundzwanzig.
    »Der rechte Tag für einen guten Kaffee«, sagte er in der Hoffnung, mit ihr ins Gespräch zu kommen.
    »Ich mag Tee lieber.«
    Howard lächelte ein bißchen dümmlich. Anbändeln oder auch nur ein nettes Unverbindliches Gespräch zählten nicht gerade zu seinen starken Seiten. »Tee ist natürlich auch nicht schlecht«, meinte er verlegen und fürchtete, daß er wohl reichlich dämlich wirke.
    Carol bestellte eine Suppe, einen Tee und ein einfaches Hörnchen und trug dann ihr Tablett zu einem der größeren Tische.
    Jason Howard ließ sich einen Cappuccino geben und trat dann zögernd, indem er tat, als könne er keinen freien Platz finden, an ihren Tisch.
    »Sie gestatten?« fragte er und zog einen Stuhl zurück. Einige der Leute an dem Tisch blickten auf, einschließlich des Mädchens. Ein Mann räumte seine Einkaufstüten zur Seite. Dr. Howard setzte sich und lächelte unverbindlich in die Runde.
    »Welch ein Zufall«, wandte sich Howard an Carol Donner. »Wir haben uns schon mal gesehen.«
    Das Mädchen schaute ihn über den Rand ihrer Teetasse an, ohne ein Wort zu sagen. Das war auch gar nicht nötig - ihr Blick verriet ausreichend Ärger und Ablehnung.
    Sofort wurde es dem Arzt

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