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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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klar, daß seine Worte wie ein plumper Annäherungsversuch wirken mußten und daß sie ihn wohl gleich abblitzen lassen würde. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er daher, »ich will Sie wirklich nicht belästigen. Mein Name ist Dr. Jason Howard. Ich war ein Kollege von Dr. Alvin Hayes. Sie sind doch Carol Donner, und ich müßte dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Sie gehören zum GHP?« fragte sie mißtrauisch.
    »Ich bin der derzeitige Chef des ärztlichen Personals.« Es war das erstemal, daß Howard diesen Titel benutzte. In einer Universitätsklinik war das natürlich eine bedeutende Funktion, aber am GHP-Krankenhaus wurde es eher als lästiger Posten betrachtet.
    »Und woher weiß ich, daß das auch stimmt?« fragte das Mädchen.
    »Ich zeige Ihnen meinen Ausweis!«
    »Also gut.« Howard wollte seine Brieftasche herausziehen, doch sie hielt seinen Arm zurück.
    »Lassen Sie nur«, sagte sie, »ich glaube Ihnen. Alvin hat gelegentlich von Ihnen gesprochen. Er hielt Sie für den besten Kliniker dort.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, antwortete der Arzt. Vor allem war er überrascht angesichts des geringen Kontakts, den er mit seinem Kollegen gehabt hatte.
    »Verzeihen Sie, daß ich so mißtrauisch war«, sagte Carol, »aber ich muß einfach aufpassen, besonders in den letzten Tagen. Worüber wollen Sie denn mit mir reden?«
    »Über Dr. Hayes«, antwortete er. »Zunächst darf ich Ihnen versichern, daß sein Tod ein schwerer Verlust für uns war. Ich darf Ihnen auch persönlich mein Beileid aussprechen.«
    Carol Donner zuckte die Schultern.
    Howard wußte nicht, wie er diese Reaktion werten sollte. »Ich kann immer noch nicht glauben, daß Dr. Hayes mit Drogen zu tun gehabt haben soll. Wußten Sie etwas davon?« fragte er.
    »Ja - aber die Zeitungen haben das ganz falsch wiedergegeben. Alvin nahm in ganz geringem Ausmaß Drogen, gewöhnlich Marihuana und gelegentlich mal ein bißchen Kokain. Auf gar keinen Fall aber Heroin.«
    »Und Dealer war er nicht?«
    »Ganz sicher nicht. Glauben Sie mir - das hätte ich gewußt.«
    »Aber man hat doch eine Menge Drogen und sehr viel Bargeld in seiner Wohnung gefunden!«
    »Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist die, daß die Polizei sowohl die Drogen als auch das Geld selbst in seine Wohnung praktiziert hat. Alvin war immer an beidem knapp. Sobald er einmal Geld übrig hatte, schickte er es seiner Familie.«
    »Sie meinen: seiner Exfrau?«
    »Ja, sie hat das Sorgerecht für seine Kinder.«
    »Aber warum sollte denn die Polizei so etwas tun?« fragte Dr. Howard, den ihre Bemerkung an die von ihm bei Hayes vermutete Paranoia erinnerte.
    »Das weiß ich wirklich nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, auf welch andere Weise die Drogen dorthin gekommen sein sollen. Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, daß keine Drogen in der Wohnung waren, als ich Alvin am selben Abend um neun Uhr verließ.«
    Dr. Howard senkte seine Stimme und beugte sich vor. »In der Nacht, als Dr. Hayes starb, berichtete er mir, daß er eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hätte. Hat er Ihnen darüber irgend etwas erzählt?«
    »Er erwähnte etwas dergleichen; aber das war schon vor drei Monaten.«
    Für einen Augenblick flackerte Hoffnung in Jason Howard auf. Doch dann sagte das Mädchen, daß es auch nicht wüßte, worum es sich dabei handle.
    »Hat er Ihnen denn nicht vertraut?«
    »Wir hatten uns zuletzt etwas auseinandergelebt.«
    »Aber sie lebten doch zusammen - oder wurde das vielleicht von der Presse auch falsch wiedergegeben?«
    »Nein, das stimmt schon«, gab Carol zu, »aber am Schluß war es eher wie in einer Wohngemeinschaft. Unser Verhältnis hatte sich einfach gewandelt, weil er sich verändert hatte. Es ging nicht darum, daß er sich körperlich nicht wohl fühlte; seine ganze Persönlichkeit hatte sich verändert. Er wirkte zerstreut, ja fast paranoid. Er sprach davon, daß er sich mit Ihnen treffen müsse, und ich redete ihm zu.«
    »Aber Sie haben tatsächlich keine Idee, worum es sich bei seiner Entdeckung gehandelt haben könnte?« beharrte Howard.
    »Es tut mir wirklich leid«, versicherte das Mädchen und breitete die Hände mit einer entschuldigenden Geste aus. »Das einzige, woran ich mich erinnere, ist, daß er seine Entdeckung ›paradox‹ nannte. Ich erinnere mich deshalb daran, weil ich es so merkwürdig fand, diesen Ausdruck für eine erfolgreiche Entdeckung zu verwenden.«
    »Zu mir sagte er genau dasselbe.«
    »Nun, zumindest war er konsequent. Sein

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