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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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habe eine ganz außerordentliche Entdeckung gemacht. Ich möchte gerne wissen, ob man das, was auf diesen Seiten hier beschrieben wird, als solche einstufen kann.«
    Dawen und Hong wechselten Blicke. »Ich würde hier eher von der Grundlage für einen geschäftlichen Erfolg sprechen«, sagte Hong dann. »Neue Technologie ist eigentlich nicht damit verbunden.«
    »Das hatte ich schon befürchtet. Hayes war derart verwirrt, daß ich nicht hätte sagen können, ob er überhaupt noch seinen Verstand völlig beieinander hatte. Aber wenn er wirklich eine bahnbrechende Erfindung gemacht hat, hätte ich es nicht verschmerzen können, wenn sie für die Menschheit verloren gewesen wäre.«
    Dawens verschlossenes Gesicht wurde erstmals seit Dr. Howards Ankunft etwas freundlicher.
    Dieser aber fuhr, nun an Hong gewandt, fort: »Haben Sie vielleicht irgendeine Vorstellung davon, was Dr. Hayes gemeint haben könnte?«
    »Leider nein«, war die Antwort, »Hayes war immer ein Geheimniskrämer.« Dawen faltete die Hände über dem Tisch und blickte den Arzt an. »Wir fürchteten eigentlich, Sie wollten uns wegen dieser Unterlagen erpressen - oder sagen wir mal, sich für die Rückgabe gut bezahlen lassen. Sie müssen wissen, daß wir ziemliche Schwierigkeiten mit Dr. Alvin Hayes hatten.«
    »Was war denn eigentlich seine Aufgabe bei Ihnen?« fragte Howard.
    »Er sollte«, erläuterte Dawen, dabei auf den Deckel des Ordners klopfend, »für uns einen bestimmten Rekombinationsstamm von Bakterien entwickeln, der uns zur Produktion einer wachstumsfördernden Substanz in industrieller Größenordnung dienen sollte.«
    Der Arzt nahm an, daß es sich dabei um das Somatomedin handelte.
    »Wir vereinbarten mit ihm dafür eine Pauschalsumme und gestatteten ihm außerdem, unsere Einrichtungen für seine eigenen Forschungen zu benutzen. Wissen Sie, wir haben einige ziemlich einmalige Anlagen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, worum sich seine privaten Forschungen gedreht haben könnten?« fragte Howard.
    Es war diesmal Hong, der antwortete. »Den größten Teil seiner Zeit verwandte er auf die Gewinnung wachstumsfördernder Proteine. Manche davon existieren in derart geringem Umfang, daß ihre Isolierung nur mit außerordentlich hoch entwickelten Geräten möglich ist.«
    »Könnte man die Isolierung eines solchen Wachstumsproteins als bedeutende wissenschaftliche Leistung bezeichnen?« fragte der Arzt.
    »Ich wüßte nicht, weshalb«, antwortete Hong. »Selbst wenn sie bisher noch nie isoliert wurden, kennt man doch ihre Wirkung.«
    Schon wieder eine Sackgasse, dachte Howard verdrießlich.
    Sich die Nasenwurzel reibend, sagte Hong schließlich: »Ich erinnere mich da nur an eine einzige Sache, die vielleicht von irgendwelcher Bedeutung sein könnte. Vor etwa drei Monaten wurde Hayes einmal angesichts eines Nebeneffekts ganz aufgeregt. Er meinte, das sei richtiggehend ›paradox‹.«
    Jason fuhr auf - da war dieses Wort wieder. »Haben Sie eine Idee, was Hayes’ auffällige Erregung veranlaßt haben könnte?« fragte er. Doch Hong schüttelte den Kopf und antwortete: »Nein, aber im Anschluß daran sahen wir ihn eine ganze Weile nicht mehr. Als er dann wieder auftauchte, sagte er, er sei an der Küste gewesen. Dann brachte er einen schwierigen Extraktionsprozeß in Gang an irgendwelchem Material, das er mitgebracht hatte. Ich weiß nicht, ob er Erfolg damit hatte, aber danach stieg er schlagartig um auf monoklonale Antikörper-Technologie. Und dabei ließ seine Begeisterung rasch nach.«
    Der Begriff »monoklonale Antikörper« erinnerte Jason Howard an den zweiten Ordner, und er fragte sich, ob er ihn nicht besser auch hätte mitbringen sollen. Vielleicht hätten die Aufzeichnungen darin Mr. Hong mehr gesagt als ihm.
    »Hat Dr. Hayes noch irgendwelche Unterlagen über seine Forschungen hiergelassen?« fragte er.
    »Nichts Wesentliches«, antwortete Leonard Dawen. »Wir haben das sorgfältig überprüft, nachdem er mit den uns gehörenden Aufzeichnungen und Bakterienkulturen abgehauen ist. Wir mußten leider Dr. Hayes gerichtlich belangen. Wir wären nie auf die Idee gekommen, daß er versuchen würde zu behaupten, daß die Kulturen, mit deren Entwicklung wir ihn beauftragt hatten, sein Eigentum seien.«
    »Sie haben Ihre Kulturen wieder?« fragte der Arzt.
    »So ist es.«
    »Wo haben Sie sie denn gefunden?«
    »Nun«, sagte Dawen ausweichend, »wir haben eben, sagen wir mal, am richtigen Platz nachgesehen. Aber obwohl wir die Kulturen schon wieder

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