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Todesangst

Todesangst

Titel: Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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an. Es meldete sich eine Assistentin, da Margaret Danforth gerade mit einer Autopsie beschäftigt war. Howard wollte wissen, ob die toxikologische Untersuchung an Gerald Farr irgend etwas Interessantes ergeben hätte.
    »Die Untersuchung verlief negativ«, bekam er zur Antwort.
    »Noch eine Frage bitte: Hätte man Strychnin feststellen können?«
    »Einen Augenblick bitte«, antwortete die Assistentin, »da muß ich mal fragen.«
    Man hörte im Hintergrund, wie sie mit jemandem sprach. Dann kam sie wieder an den Apparat und teilte mit: »Ja, Strychnin hätte man festgestellt, wenn es vorhanden gewesen wäre.«
    Der Arzt verabschiedete sich mit einem »Danke bestens!« und legte auf.
    Er erhob sich, trat ans Fenster und blickte hinaus. Draußen konnte er den zunehmenden Verkehr auf der Uferstraße beobachten. Der Himmel war hell, aber doch bedeckt. Früher November - in Boston kein sonderlich angenehmer Monat. Jason Howard fühlte sich unruhig, angstvoll und trostlos. Er dachte über das Paket von Carol Donner nach und fragte sich, ob er es wohl Curran übergeben solle. Aber was hätte das für einen Sinn? Für die war ja Hayes immer noch nichts anderes als ein Dealer.
    Der Arzt ging zu seinem Schreibtisch zurück und nahm das Telefonbuch zur Hand. Er suchte sich die Telefonnummer der Gene Incorporated heraus und stellte dabei fest, daß die Firmenanschrift auf Pioneer Street in Cambridge lautete - das war ganz in der Nähe des Massachusetts Institute of Technology. In einem plötzlichen Einfall wählte er die betreffende Nummer. Es meldete sich eine Dame mit englischem Akzent. Howard bat, ihn mit dem Firmenchef zu verbinden.
    »Sie meinen unseren Präsidenten, Dr. Leonard Dawen?«
    »Ja, genau.« Er konnte hören, wie er weiterverbunden wurde, und bekam eine Sekretärin an den Apparat.
    »Ja, hier ist das Büro von Dr. Dawen.«
    »Kann ich bitte Dr. Dawen sprechen.«
    »Wen darf ich denn melden?«
    »Dr. Jason Howard.«
    »Und worum geht es bitte?«
    »Um bestimmte Laborberichte, die ich habe. Sagen Sie Dr. Dawen, ich sei von der GHP und ein Bekannter des verstorbenen Dr. Alvin Hayes.«
    »Einen Augenblick bitte«, sagte die Sekretärin, und ihre Stimme klang wie vom Tonband.
    Howard öffnete die oberste Schublade seines Schreibtischs und spielte mit den dort herumliegenden Bleistiften. Dann war ein Klicken in der Leitung zu hören, und schließlich erklang eine mächtige Stimme: »Hier ist Leonard Dawen!«
    Der Arzt stellte sich vor und beschrieb dann kurz den Ordner.
    »Darf ich fragen, wie Sie in seinen Besitz gekommen sind?«
    »Das halte ich nicht für wesentlich - entscheidend ist, daß ich ihn habe.« Er wollte auf keinen Fall Carol Donner in die Geschichte hineinziehen.
    »Diese Unterlagen sind unser Eigentum«, sagte Dr. Dawen. Seine Stimme war ruhig, hatte aber doch einen gebieterischen und drohenden Unterton.
    »Ich bin durchaus bereit, Ihnen diese Unterlagen zu übergeben - im Austausch gegen einige Informationen über Dr. Hayes. Können wir uns treffen?«
    »Wann?«
    »So bald wie möglich«, sagte Dr. Howard. »Ich könnte während der Mittagspause zu Ihnen kommen.«
    »Und Sie werden die Unterlagen dabeihaben?«
    »Ja, das habe ich vor.«
    Für den Rest des Vormittags war er vollauf damit beschäftigt, sich um den nicht abreißenden Strom seiner Patienten zu kümmern. Er war schon froh, daß ihm Sally nicht auch noch die Mittagszeit verplant hatte. Kaum hatte er seine letzte Untersuchung beendet, als er auch schon zu seinem Wagen eilte.
    Drüben in Cambridge folgte er dem Weg am Massachusetts Institute of Technology vorbei und zwischen neuen Bürohochhäusern hindurch, vor denen einige sich durch geradezu dramatische Modernität in lebhaften Gegensatz stellten zu den noch weitgehend vorherrschenden Backsteinbauten im traditionellen Neuenglandstil. Er bog schließlich zur Pioneer Street ein und fand dort unter der angegebenen Adresse einen supermodernen Bau aus poliertem Granit. Im Unterschied zu den Nachbarbauten war er nur sechs Stockwerke hoch. Die Fenster waren schmale Schlitze, die mit runden Scheiben aus bronzefarbigem Spiegelglas wechselten. Der Bau wirkte mächtig und abweisend, wie eine Festung in einem Science-fiction-Film.
    Dr. Howard stieg aus und warf, die Aktentasche in der Hand, einen Blick die eindrucksvolle Fassade hinauf. Nachdem er soviel über DNA-Rekombinationstechniken gelesen und den entsetzlichen Zoo von Dr. Hayes gesehen hatte, beschlich ihn die unbehagliche Frage, ob er hier

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