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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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sicher. Ich saß mit einem der anderen Models beim Abendessen. Ich meine, Kim ist so ein anständiges Mädchen und so verantwortungsbewusst. Ich hätte nicht gedacht, dass es einen Grund gab, sich Sorgen zu machen.«
    Â»Ich habe ihr nur eine Minute lang den Rücken zugekehrt«, warf Del Swann ein und begann zu weinen.
    Barbara wurde schlagartig klar, warum Gruber ihre Leute mitgebracht hatte. Barbara war immer ein netter Mensch gewesen, doch jetzt, da sich die Umstände nicht mehr leugnen ließen, musste sie es aussprechen.

    Â»Sie sind für Kim nicht verantwortlich, sagen Sie? Sind Sie deswegen hier? Um uns das zu sagen?«
    Niemand blickte ihr in die Augen.
    Â»Wir haben der Polizei alles erzählt, was wir wissen«, verteidigte sich Gruber.
    Levon erhob sich und legte seine Hand auf Barbaras Schulter. »Bitte rufen Sie an, wenn Sie etwas erfahren«, sagte er in die Runde. »Wir wären jetzt gerne allein. Danke.«
    Â»Kim wird zurückkommen«, versicherte Gruber, als sie aufstand und sich die Handtasche über ihren schmalen Oberkörper hängte. »Keine Sorge.«
    Â»Sie meinen, Sie beten und hoffen es mit jedem erbärmlichen Atemzug«, fügte Barbara hinzu.

20
    Zwischen den schnatternden Reportern, die vor dem Haupteingang des Wailea Princess auf den Beginn der Pressekonferenz warteten, saß auch ein Mann, der sich gut in das Bild einfügte.
    Er schien aus seinem Reisebeutel zu leben, vielleicht am Strand zu schlafen. Er trug eine Sportsonnenbrille, die sein Gesicht wie eine Windschutzscheibe umschloss, obwohl die Sonne bereits unterging. Eine Kappe der Dodgers auf seinem rostbraunen Haar, alte Adidas, knittrige Cargo-Hose, an seinem billigen Hawaiihemd die perfekte Kopie eines Presseausweises, der ihn als Charles Rollins ausgab, Fotograf der Talk Weekly, einer Zeitung, die es nicht gab.
    Seine Videokamera allerdings war teuer, eine ultramoderne Panasonic, HD-kompatibel mit Galgen für das Stereomikrofon und einer Leica-Linse. Preis: über sechstausend Dollar.
    Er richtete die Linse auf den großen Haupteingang des Wailea Princess, wo die McDaniels hinter ein Stehpult traten.
    Als Levon das Mikro ausrichtete, flüsterte »Rollins« einige Bemerkungen in sein eigenes. Er hatte seinen Spaß, dachte, dass ihn selbst Kim nicht wiedererkennen würde, wäre sie noch am Leben. Er hob seine Kamera über die Köpfe und filmte Levon, der die Pressevertreter grüßte. Er würde die McDaniels mögen, wenn er sie kennenlernen würde, dachte er. Quatsch, er mochte sie doch jetzt schon. Die beiden musste man einfach mögen.

    Man muss sie sich doch nur mal anschauen.
    Die süße, muntere Barbara. Levon mit dem Herzen eines Fünf-Sterne-Generals. Beide das Salz dieser verdammten Erde.
    Sie waren von Trauer erfüllt und erschreckt, hielten sich dennoch mit Würde, als sie auf die unsensiblen, aber auch unvermeidlichen Fragen antworteten. »Was würden Sie zu Kim sagen, wenn sie Sie jetzt hören könnte?«
    Â»Ich würde sagen: ›Wir lieben dich, mein Schatz. Bitte sei stark‹«, antwortete Barbara mit zitternder Stimme. »Und allen, die uns jetzt zuhören, bieten wir fünfundzwanzigtausend Dollar Belohnung für Informationen, die zur Rückkehr unserer Tochter beitragen. Wenn wir eine Million hätten, würden wir auch diese geben...«
    Barbara schien die Luft auszugehen. Sie wandte sich ab und sprühte sich mit einem Inhalator in den Mund, ohne dass der Strom an Fragen versiegte. »Levon, Levon! Haben Sie eine Lösegeldforderung erhalten? Was war das Letzte, was Kim zu Ihnen gesagt hat?«
    Levon beugte sich zum Mikrofon vor und antwortete sehr geduldig. »Die Hotelleitung hat eine Hotline-Nummer eingerichtet«, sagte er schließlich und las sie vor.
    Rollins beobachtete die Journalisten, die wie fliegende Fische aufsprangen und immer noch Fragen nach vorn riefen, obwohl die McDaniels bereits Richtung Hotelhalle gingen.
    Rollins holte mit dem Zoom die Hinterköpfe der McDaniels heran, als sich ihnen jemand durch die Menge hindurch näherte, ein gut aussehender Kerl um die vierzig. Rollins erkannte ihn als Journalisten und Bestseller-Krimiautoren, der einmal auf dem Kabelfernsehsender C-Span seine Bücher angepriesen hatte. Mit seinen Dockers und
dem rosafarbenen Hemd mit geknöpftem Kragen und hochgekrempelten Ärmeln erinnerte er ihn an Brian Williams, der aus

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