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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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waren, Kim offiziell als vermisst eingestuft worden war.
    Sie wartete nicht im Hotel auf sie.
    Wie der Anrufer gesagt hatte – sie war verschwunden.
    Levon schnappte sich die Zeitung mit zitternder Hand. Seine Kehle schnürte sich ihm zu, als er in Kims lächelnde Augen blickte, den Bikini betrachtete, den sie auf diesem Bild trug. Wahrscheinlich war es erst vor ein paar Tagen aufgenommen worden.
    Levon faltete die Zeitung längs zusammen und holte Marco und Barbara am Wagen ein. »Brauchen wir lange bis zum Hotel?«, fragte er Marco.
    Â»Etwa eine halbe Stunde, aber es kostet nichts, Mr. McDaniels. Das Wailea Princess bezahlt mich, solange Sie hier sind.«

    Â»Warum?«
    Â»Nun, ein Entgegenkommen in Anbetracht Ihrer Situation, Sir«, antwortete Marco leise.
    Er öffnete die Türen, so dass Levon und Barbara einsteigen konnten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und weinend las Barbara die Geschichte, während sich der Wagen in den Verkehr einfädelte.
    Marco erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei oder ob er die Klimaanlage oder die Musik aufdrehen solle. Levon plante bereits die nächsten Schritte – einchecken, direkt zur Polizei gehen -, hatte aber das Gefühl wie nach einer Schlacht, als würde man ihm einen Arm amputieren oder als wäre ein Teil von ihm so schwer verletzt, dass er nicht überleben würde.
    Schließlich kroch der Wagen eine Privatstraße entlang, die beiderseits mit blühenden Ranken gesäumt war, und an einem künstlichen Wasserfall vorbei, bis sie in der großen Wagenauffahrt des Wailea Princess Hotel hielten.
    Aus dem Springbrunnen auf der einen Seite des Wagens erhoben sich polynesische Krieger mit Speeren in der Hand aus dem Wasser, der Springbrunnen auf der anderen Seite zeigte ein Boot voller Orchideen.
    Pagen in weißen Hemden und kurzen, roten Hosen eilten herbei. Marco öffnete Levons Tür, und als Levon um den Wagen herumging, um Barbara zu helfen, ertönte sein Name aus allen Richtungen.
    Menschen rannten auf den Hoteleingang zu – Reporter mit Kameras und Mikrofonen.
    Sie rannten auf sie zu.

18
    Zehn Minuten später betrat Barbara, von der Zeitverschiebung mitgenommen, mit ihrem Mann eine Suite, die sie zu einer anderen Zeit und unter anderen Umständen als »zauberhaft« bezeichnet hätte. Hätte sie einen Blick auf die Preistafel hinter der Tür geworfen, wäre ihr aufgefallen, dass die Suite pro Tag über dreitausend Dollar kostete.
    Schlafwandlerisch trat sie in die Mitte des Wohnzimmers, betrachtete, ohne ihn wirklich zu sehen, den handgeknüpften Seidenteppich mit dem Orchideenmuster auf pfirsichfarbenem Untergrund, die dick gepolsterten Möbel, den riesigen Flachbildschirm.
    Sie trat ans Fenster und blickte hinaus, ohne auch hier eigentlich etwas zu sehen, weil sie nur nach Kim suchte.
    Unten befand sich ein traumhaft schöner Swimmingpool in der Form eines über ein Rechteck gelegten Quadrats, dessen Enden in runde Whirlpools mündeten. Ein Springbrunnen in der Mitte in Form eines Champagnerglases ergoss sich über die darunter spielenden Kinder.
    Sie ließ ihren Blick über die schneeweißen Umkleidezelte am Pool gleiten auf der Suche nach einer jungen Frau in einem Liegestuhl, die an einem Glas nippte. Barbara bemerkte mehrere Mädchen – sie waren schlanker oder dicker oder älter oder kleiner, und keine von ihnen war Kim.
    Ihr Blick glitt zu dem überdachten Weg, von dem aus Holzstufen zum mit Palmen gesäumten Strand hinabführten. Dahinter erstreckte sich das saphirblaue Meer bis zu Japans Küste.

    Wo war Kim?
    Â»Ich spüre, dass Kim hier ist«, wollte sie zu Levon sagen, doch als sie sich umdrehte, war er fort.
    Die Toilettenspülung rauschte, als sie zum Tisch neben dem Fenster ging, auf dem ein Obstkorb stand. Zwischen den Früchten lag eine Visitenkarte mit einer Nachricht auf der Rückseite.
    Blinzelnd und mit schmerzerfülltem Blick kam Levon auf sie zu. »Was ist das, Barbara?«, fragte er.
    Sie las vor: »Sehr geehrte Mrs. McDaniels, sehr geehrter Mr. McDaniels, bitte rufen Sie mich an. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen, soweit es uns möglich ist.«
    Die Karte war mit »Susan Gruber, SL« unterzeichnet, unter ihrem Namen stand eine Zimmernummer.
    Â»Susan Gruber«, sagte Levon. »Sie ist die Chefredakteurin. Ich rufe sie gleich an.«
    Hoffnung keimte in Barbara auf. Gruber war die Verantwortliche. Sie

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