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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Zeit, meine Wunden zu lecken.
    Ich landete auf dem Bauch, Henri warf sich auf mich, seine Beine und Füße so mit meinen verschränkt, dass wir eine Einheit bildeten, als er mich mit voller Wucht zu Boden drückte.
    Die Pistolenmündung bohrte sich in mein Ohr.
    Â»Noch irgendwelche anderen Ideen, Ben?«, fragte er. »Kommen Sie schon, strengen Sie sich ein bisschen an.«

79
    Ich war bewegungsunfähig, als hätte mir Henri die Wirbelsäule gebrochen. Kein Wochenend-Schwarzgurt hätte mich so niederwerfen können.
    Â»Ich könnte Ihnen ganz leicht das Genick brechen«, stellte Henri klar. »Kapiert?«
    Als ich ein »Ja« pfiff, stand er auf und riss mich am Unterarm hoch.
    Â»Also noch mal von vorne, diesmal aber richtig. Drehen Sie sich um und legen Sie Ihre Hände auf den Rücken.«
    Henri legte mir Handschellen an und riss sie nach oben, so dass er mir beinahe die Schultern auskugelte.
    Anschließend schob er mich zum Wagen und stellte meine Aktentasche aufs Dach. Er öffnete die Tasche, nahm meine Waffe heraus, die er in den Fußraum meines Wagens warf, und verschloss den Wagen, bevor er mich zum Wohnwagen führte.
    Â»Was, zum Teufel, soll das?«, fragte ich. »Wohin fahren wir?«
    Â»Das werden Sie noch früh genug erfahren«, antwortete das Monster.
    Er öffnete den Wohnwagen.
    Er war alt und abgenutzt. Links befand sich die Kochnische mit einem an der Wand befestigten Tisch und zwei am Boden verschraubten Stühlen. Rechts stand ein Sofa, das aussah wie ein Klappbett. Und es gab eine Kabine mit einer Toilette und ein Feldbett.
    Henri manövrierte mich durch den Wohnwagen, bis ich mit den Kniekehlen gegen einen der Stühle stieß und gezwungen
war, mich hinzusetzen. Dann zog er mir einen schwarzen Stoffsack über den Kopf und legte ein Band um mein Bein. Ich hörte eine Kette rasseln und ein Schloss zuschnappen.
    Ich war an einen Haken im Boden gefesselt.
    Henri klopfte mir auf die Schulter. »Entspannen Sie sich einfach. Ich will Ihnen nicht wehtun. Mir ist es lieber, Sie schreiben das Buch, statt dass ich Sie töten muss. Wir sind jetzt Partner, Ben. Versuchen Sie, mir zu vertrauen.«
    Ich war angekettet und blind. Ich wusste nicht, wohin er mich brachte. Und ich vertraute ihm kein bisschen!
    Ich hörte, wie die Tür geschlossen und verriegelt wurde, dann startete Henri den Motor. Die Klimaanlage pumpte kalte Luft durch eine Öffnung über mir in den Wagen.
    Etwa eine halbe Stunde lang rollten wir dahin, bis Henri nach rechts auf eine holprige Straße abbog. Weitere Kurven folgten. Ich versuchte, mich auf dem glatten Plastikstuhl zu halten, wurde aber immer wieder gegen die Wand und den Tisch geworfen.
    Nach einer Weile verlor ich den Überblick über die Abzweigungen und die Zeit. Ich war verärgert, wie gründlich mich Henri außer Gefecht gesetzt hatte. Die nackte, schlichte Wahrheit war nicht zu leugnen:
    Henri hatte mich im Griff. Dies war sein Spiel. Ich war der Beifahrer.

80
    Vielleicht eine, eineinhalb Stunden waren vergangen, als der Wohnwagen anhielt und die Tür geöffnet wurde. Henri riss mir den Sack vom Kopf. »Endstation, Kumpel«, klärte er mich auf. »Wir sind zu Hause.«
    Durch die offene Tür sah ich eine flache, kaum einladende Wüste, Sanddünen bis zum Horizont, Josuabäume mit ihren kugeligen Schöpfen und Bussarde, die im Aufwind kreisten.
    Auch in meinem Kopf kreiste ein Gedanke: Wenn Henri mich hier umbringt, wird meine Leiche niemals gefunden werden. Trotz der gekühlten Luft rannen Schweißperlen an meinem Hals hinab, als sich Henri gegen die schmale Resopalplatte ein paar Schritte entfernt lehnte.
    Â»Ich habe mich ein bisschen umgehört, was die Zusammenarbeit betrifft«, begann Henri. »Es heißt, man braucht etwa vierzig Stunden Interview, um genug Material für ein Buch zusammenzukriegen. Klingt das vernünftig?«
    Â»Nehmen Sie mir die Handschellen ab, Henri. Hier besteht keinerlei Fluchtgefahr.«
    Er öffnete den kleinen Kühlschrank neben sich. Er war voll mit Mineralwasser, Limonade und abgepackten Lebensmitteln. Er nahm zwei Flaschen Wasser heraus und stellte eine vor mich auf den Tisch.
    Â»Sagen wir, wir arbeiten etwa acht Stunden am Tag zusammen, dann werden wir etwa fünf Tage hier sein...«
    Â»Wo ist hier?«
    Â»Joshua Tree. Dieser Campingplatz ist wegen Straßenarbeiten
geschlossen, aber der Strom

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