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Todesbote

Titel: Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Traum drückte ich ihre Köpfe auf diesen alten Holzblock im Hühnerhof, schwang die Axt und sah, wie ihre Köpfe nach unten purzelten.
    Auch nach dem Erwachen aus diesem Traum dachte ich eine Zeitlang immer noch, der Traum sei real. Ich dachte, ich hätte es wirklich getan.«
    Henri drehte sich zu mir.
    Â»Das Leben ging weiter. Sehen Sie mich vor sich, Ben? Das nette, kleine Kind mit einer Axt in der Hand, der Overall voller Blut?«
    Â»Ich kann Sie mir vorstellen. Es ist eine traurige Geschichte, Henri, aber sie klingt wie ein guter Anfang für ein Buch.«
    Henri schüttelte den Kopf. »Ich habe einen besseren Anfang.«
    Â»Dann schießen Sie los.«
    Henri beugte sich vor und faltete die Hände. »Ich würde
den Kinofilm über mein Leben auf dem Sommerfest beginnen. Das Bild schwenkt auf mich und ein wunderschönes, blondes Mädchen namens Lorna.«

82
    Ständig prüfte ich den Rekorder, ob sich die Rädchen auch wirklich drehten.
    Trockener Wind fegte über den Sand, eine Eidechse rannte über meinen Schuh. Henri fuhr mit beiden Händen durch sein Haar, er wirkte nervös, erregt. Dieses Zappeln hatte er vorher noch nicht an den Tag gelegt. Auch ich wurde nervös.
    Â»Beschreiben Sie bitte die Szene, Henri. Es war ein Jahrmarkt?«
    Â»So könnte man es nennen. Auf der einen Seite befanden sich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und die Tiere, auf der anderen die Fahrgeschäfte und die Fressbuden. Keine Brotkrumen, Ben. Eine Szene, wie sie vor den Toren von Wengen, Chipping Camden oder Cowpat in Arkansas passiert sein könnte. Um den Ort brauchen Sie sich also keine Gedanken zu machen. Stellen Sie sich nur die grellen Lichter auf dem Rummelplatz vor, die glücklichen Menschen und die harte Konkurrenz auf dem Viehmarkt. Hier standen Geschäftsabschlüsse auf dem Spiel, die Farmen der Menschen und ihre Zukunft.
    Ich war vierzehn. Meine Eltern stellten exotische Hühner im Geflügelzelt aus. Es wurde spät, und mein Vater sagte, ich solle den Laster vom Parkplatz der Aussteller holen.
    Auf dem Weg dorthin nahm ich die Abkürzung durch einen der Pavillons, wo Lorna Backwaren verkaufte.
    Lorna war in meinem Alter und ging in dieselbe Klasse wie ich. Sie war blond, etwas schüchtern. Sie trug ihre Büeher
vor ihrem Oberkörper, damit man ihre Brüste nicht sehen konnte. Aber man sah sie trotzdem. Es gab nichts an Lorna, wonach ich kein Verlangen gespürt hätte.«
    Ich nickte, damit Henri weitererzählte.
    Â»An dem Tag trug sie viel Blau, was ihr Haar noch blonder wirken ließ. Als ich sie grüßte, schien sie froh zu sein, mich zu sehen. Sie fragte, ob ich auf dem Rummelplatz mit ihr etwas essen wollte.
    Ich wusste, mein Vater würde mich umbringen, wenn ich nicht mit dem Laster zurückkommen würde, aber ich war bereit, die Schläge auf mich zu nehmen, so verrückt war ich nach diesem hübschen Mädchen.«
    Henri beschrieb, wie er Lorna einen Keks gekauft hatte. Sie waren zusammen Achterbahn gefahren, sie hatte ihn bei der Hand gefasst, als es steil bergab ging.
    Â»Die ganze Zeit über fühlte ich mich zu ihr auf wild-zärtliche Weise hingezogen. Nach der Achterbahnfahrt kam ein anderer Junge, Craig irgendwas. Er war ein paar Jahre älter. Ohne mich zu beachten, sagte er Lorna, er habe Fahrkarten für das Riesenrad, und der Rummelplatz sehe von oben mit den vielen Lichtern und dem Sternenhimmel darüber so unwirklich aus.
    â€ºOh, das würde ich gerne sehen‹, schwärmte Lorna, und zu mir: ›Das macht dir doch nichts aus, oder?‹ Und schon war sie mit diesem Kerl verschwunden.
    Nun, es machte mir was aus.
    Ich blickte den beiden hinterher, dann ging ich los, um den Laster für meinen Vater und die Tracht Prügel für mich zu holen. Es war dunkel auf dem Parkplatz, doch ich fand den Wagen neben einem Viehtransporter.
    Vor dem Transporter stand ein anderes Mädchen, das ich aus der Schule kannte. Molly hieß sie, und sie versuchte,
ein paar Kälber mit Ausstellungsbändern an den Halftern in den Transporter zu laden, doch die Tiere wollten nicht.
    Ich bot ihr meine Hilfe an. ›Nein, danke, ich schaffe das schon‹, sagte sie, oder so etwas in der Art, und versuchte, die Kälber die Rampe hochzuschieben.
    Mir gefiel nicht, wie sie es gesagt hatte, Ben. Ich hatte das Gefühl, sie hatte eine Grenze überschritten.
    Ich schnappte mir eine

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