Todesbraeute
gefallen.«
Und plötzlich war es genauso simpel, wie sie es ausgedrückt hatte. Auch er lächelte nun. »Geh wieder ins Haus, schließ ab und wärm dir die Füße auf. Wir sehen uns morgen Abend. Halb sieben.«
7. Kapitel
Dutton, Dienstag, 30. Januar, 1.55 Uhr
Alex schloss die Tür und lehnte sich von innen dagegen, die Augen geschlossen. Ihr Herz raste noch immer. Sie hob die Hände ans Gesicht und atmete seinen Duft ein, der an ihrer Haut haftete. Sie hatte beinahe vergessen, wie gut ein Mann riechen konnte.
Mit einem Seufzen schlug sie die Augen auf. Und presste sich die Hand auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken.
Meredith saß am Esstisch und suchte einen Hut für Mr. Potato Head aus. Sie grinste, als sie dem Kartoffelmännchen den Hut dorthin steckte, wo eigentlich die Füße hätten sein sollen, doch am Kopf ragten schon die Lippen hervor. »Ich dachte schon, ich müsste dir Pantoffel hinausbringen.«
Alex fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. »Hast du etwa schon die ganze Zeit dort gesessen?« »Ziemlich lange jedenfalls.« Ihr Grinsen wurde breiter. »Ich hörte den Wagen vor dem Haus halten, dann die Haustür gehen. Ich hatte Angst, du wolltest dein neues ... Spielzeug testen.« Sie zog eine Braue hoch.
»Hope schläft noch. Du kannst das Ding auch Pistole nennen.«
»Oh«, sagte Meredith in gespielter Naivität. »Das natürlich auch.«
Alex lachte. »Schäm dich.«
»Nein. Das wäre jetzt dein Part. Was ich eben mitbekommen habe, hörte sich nämlich wie etwas an, für das sich eine anständige Frau schämen sollte.« Alex warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. »Er ist sehr nett.« »Nett ist nicht nett. Unanständig ist viel netter. Sie wird's mir schon erzählen«, sagte sie an den Kartoffelkopf gewandt, der im Augenblick eher wie ein Picassokopf aussah. »Ich habe da so meine Methoden.«
»Manchmal versetzt du mich in Angst und Schrecken, Mer. Wieso spielst du mit dem Ding? Hope schläft schon.« »Ich spiele einfach gerne. Du solltest es auch mal probieren. Das entspannt ungemein.«
Alex setzte sich an den Tisch. »Ich bin ungemein entspannt.«
»Jetzt lügt sie. Sie ist angespannter als eine Sprungfeder«, sagte Meredith zu der Kartoffel. Dann wurde ihr Blick ernst. »Was hast du geträumt, Alex? Wieder Schreie?« »Ja.« Alex nahm die Plastikkartoffel und pulte geistesabwesend am Ohr herum. »Und von der Leiche, die ich gestern gesehen habe.«
»Es wäre besser gewesen, wenn ich hingegangen wäre.« »Nein. Ich musste mich selbst davon überzeugen, dass es nicht Bailey war. In meinem Traum war sie es allerdings. Sie hat sich hingesetzt und >Hilf mir< gesagt.« »Das Unterbewusstsein ist ein ziemlich mächtiges Ding, Alex. Du willst, dass sie lebt, und ich auch, aber du hast bereits überlegt, wie du damit zurechtkommst, falls sie tot ist. Oder falls du sie noch findest. Oder noch schlimmer: Falls du sie findest und sie nicht auf dich hören will.« Alex hätte am liebsten mit den Zähnen geknirscht. »Du stellst es so hin, als sei ich ein totaler Kontrollfreak.« »Bist du auch, Cousinchen«, sagte Meredith liebenswürdig. »Schau doch nur.«
Alex sah auf das Plastikding in ihren Händen. Der Picassokopf war wieder zum regulären Kartoffelkopf geworden, an dem jedes Teilchen an der richtigen Stelle saß. »Ich beschäftige doch bloß meine Hände«, sagte sie verärgert. »Nein, tust du nicht«, erwiderte Meredith. »Aber du kannst es gerne weiterhin so betrachten, wenn du magst.« »Okay. Ich mag es, die Kontrolle zu haben. Ich mag es, alles säuberlich einzusortieren und mit einem Etikett zu versehen. Daran ist nichts Schlimmes.« »Nein. Und manchmal brichst du sogar aus und kaufst ein Spielzeug.«
»Oder küsse einen Mann, den ich gerade erst kennengelernt habe?«
»Das auch, also ist dein Fall nicht ohne Hoffnung.« Sie zog den Kopf ein, als ihr auffiel, wie doppeldeutig das gewesen war. Hoffnung. Hope. »So war's nicht gemeint.« »Weiß ich. Aber irgendwie glaube ich, dass Bailey ihr genau aus dem Grund den Namen gegeben hat.« »Das denke ich auch. Hör zu, Alex, Spielzeuge - echte Spielzeuge - sind wichtig. Unterschätze ihren Wert nicht. Beim Spielen wandert der Verstand an andere Orte und gibt seine Schutzmechanismen auf. Denk immer daran, wenn du mit Hope spielst.«
»Daniel bringt morgen seinen Hund her, damit wir sehen, wie Hope auf Tiere reagiert.« »Das ist nett von ihm.«
Alex sah sie verwundert an. »Ich dachte, nett sei nicht
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